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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren
Autoren: Dario Vandis
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Schatten unter einem knorrigen Baum, der etwa fünfzig Meter abseits des Blumenfeldes dem mörderischen Klima trotzte, und sondierte noch einmal die Umgebung.
    Erst aus der Entfernung fiel ihr auf, dass die Regenbogenblumen auf einer Art Lichtung, im Zentrum eines Kreises standen. Sie waren umgeben von sprödem, vereinzelt von Steppengras bewachsenem Boden. Erst in etwa zehn Metern Entfernung erhob sich ein Ring vertrockneter Sträucher, der an insgesamt drei Stellen unterbrochen war. Handelte es sich um Eingänge, die auf das Blumenfeld führten? Wer auch immer diese Blumen hier gepflanzt hatte, schien den Platz regelmäßig zu nutzen.
    Nicole seufzte. Nicht nur dass ihre Haut ungeschützt der Sonne ausgeliefert war, sie hatte nicht einmal einen Schluck Wasser bei sich.
    Sie schirmte die Augen gegen die Sonne ab und ließ den Blick über den Horizont schweifen. Im Südosten erhob sich schemenhaft eine Bergkette, die vielleicht das Ende des Outbacks markierte. Zu Fuß würde sie jedoch Wochen brauchen, um die Strecke zurückzulegen.
    Sie kehrte zu den Regenbogenblumen zurück und untersuchte die drei Durchbrüche des Strauchwerks, die miteinander verbunden fast die Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks ergaben. Nicole konnte sich nicht vorstellen, dass eine solche Regelmäßigkeit zufällig entstanden war.
    Aber wer auch immer die Blumen gepflanzt hatte - es blieb noch immer die Frage nach dem Warum. Was machte diesen Platz in der Einöde als Transportstation so interessant?
    Nicole durchschritt einen der Durchgänge und folgte einem kaum erkennbaren Pfad, der in nördlicher Richtung durch die Steppe führte. Links und rechts durchbrachen einzelne Buschgruppen das Steppengras. Die Erde unter Nicoles Füßen war grau und sandig.
    Zufällig schweifte ihr Blick über einen der Sträucher, dessen kahle Zweige von stacheligen Nadeln besetzt waren. Ein Zischen ließ sie zurückweichen, und im nächsten Augenblick schlängelte sich eine Giftnatter unter dem Busch hervor. Ohne Nicole zu beachten, kroch sie über den Weg und verschwand zwischen den Gräsern.
    Es war jedoch nicht die Schlange, die Nicoles Aufmerksamkeit gefesselt hatte. Hinter dem Strauch lag ein Mensch, dessen Oberkörper fast vollständig vom Buschwerk verborgen war. Seine Unterschenkel waren nackt, sein Oberkörper von dunklem Stoff bedeckt. Erst als Nicole um den Busch herumging, stellte sie fest, dass es sich um einen Mann handelte, der ein zerknittertes Hemd und eine leichte Stoffhose trug. Die Hosenbeine waren über den Knöcheln aufgerissen, als ob er sich durch dichtes, dorniges Buschwerk geschlagen hatte.
    Als ob er vor etwas geflohen war und sich die Hose an den Sträuchern aufgerissen hatte…
    Die verrenkte Haltung des Mannes deutete ebenso wie ein deutlich wahrzunehmender Leichengeruch darauf hin, dass der Mann seit Stunden tot war.
    Sie durchsuchte die Hosentaschen und fand Papiere, die den Mann als Alexander Wyatt auswiesen, einen Mitarbeiter des Sydney Police Department.
    Nicole dachte an den Mann von der Spurensicherung, der laut Gilberts Aussage vor über vierundzwanzig Stunden verschwunden war.
    Sie stand auf und blickte sich um. Die Gegend schien noch immer verlassen, trotzdem ging jetzt eine unmerkliche Bedrohung von den Sträuchern und den leise im Wind rauschenden Steppengräsern aus. Was auch immer sich in dieser Ödnis herumtrieb, Joseph McAllistair hatte ihm im letzten Augenblick entkommen können. Nicht aber Alex Wyatt.
    Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass ihr im Augenblick keine Gefahr drohte, untersuchte sie die Leiche auf Spuren von Gewalteinwirkung. Sie fand keine, also war die Bedrohung, der er sich ausgesetzt gesehen hatte, vielleicht nicht körperlicher Art…
    Nicoles Gedanken rotierten. Joseph McAllistair war zerkratzt und zerschunden zwischen den Regenbogenblumen wieder aufgetaucht. Aber es waren nicht seine Verletzungen, die ihn ins Koma hatten fallen lassen, sondern ein bisher unbekannter, möglicherweise magischer Einfluss. Alex Wyatts Körper wies keine Verletzungen auf, dennoch schien er vor etwas oder jemandem geflohen zu sein. Der Angriff musste schließlich rasch und mit aller Macht erfolgt sein, denn Wyatt lag im Gras, als wäre er auf der Stelle zusammengebrochen. Keine hervorgequollenen Augen, keine Anzeichen eines langen Kampfes.
    Nicole verfolgte Wyatts Spur, die in die Richtung der Regenbogenblumen führte. Er schien nicht viel Zeit in dieser Umgebung verbracht zu haben, bevor der Angriff erfolgte. Doch
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