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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren
Autoren: Dario Vandis
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ist?«
    Zamorra reagierte nicht. Die Zeitschau forderte seine gesamte Konzentration. Er hatte die letzten sechs Stunden überbrückt, ohne dass etwas geschehen war. Keiner der Beamten hatte das Feld betreten.
    Da schien das Bild zu flimmern.
    Zamorra stoppte den Rücklauf. Er kehrte an die Stelle zurück, an der er die Bewegung wahrgenommen hatte, und ließ sie mehrmals ablaufen. Zunächst glaubte er einer Täuschung erlegen zu sein, dann aber sah er deutlich, wie die Blumen einen winzigen Augenblick lang hin und her pendelten, als ob sie jemand zur Seite gedrückt hätte. Aber es war niemand zu sehen.
    »Vielleicht ein Windstoß«, murmelte Nicole skeptisch.
    Einer der Polizisten empfing einen Funkspruch und winkte Gilbert zu sich. Nicole konnte nicht hören, was gesprochen wurde, und versuchte, sich wieder auf die Zeitschau zu konzentrieren.
    Ein Schatten fiel auf das Amulett, als Gilbert wieder hinter Zamorra trat.
    »Der Streifenwagen hat sich gemeldet. Vor der Wohnung Ihres Shadongooro gibt es Unregelmäßigkeiten. Man hat Geräusche gehört, aber es öffnet niemand die Tür.« Gilberts Blick fiel auf das Amulett. »Was zum Teufel treibt der Kerl da?«
    Nicole legte den Finger auf die Lippen. Sie verfolgte, wie Zamorra immer weiter in die Vergangenheit eintauchte.
    Wieder geschah einige Stunden lang nichts. Dann erkannte sie abermals ein Flimmern. Zamorra reagierte und stoppte das Bild.
    Erste Schweißtropfen begannen sich auf der Stirn des Professors zu bilden. Er überlegte, ob er die Zeitschau abbrechen sollte. Vielleicht sollte er seine Kräfte für andere Experimente aufsparen.
    Dann entschloss er sich, das zweite Flimmern noch einmal genauer zu untersuchen. Wieder bildete sich der Schatten eines Menschen vor den Blumen heraus, aber diesmal wurden die Umrisse deutlicher. Zamorra sah - die Gestalt eines Aborigines, der aus dem Feld hervortrat und sich vorsichtig umschaute. Es war nicht Shado, aber Zamorra konnte sich dunkel erinnern, die von Farbe verdeckten Gesichtszüge schon einmal gesehen zu haben.
    Er kam nicht dazu, die Szene weiter zu beobachten, denn im nächsten Moment war das Amulett aus seiner Hand verschwunden.
    Zamorra erwachte wie aus einer Trance. Verwirrt schaute er sich um. Gilbert war zurückgesprungen und blickte verblüfft auf Zamorras leere Hand. Der Polizist, mit dem Gilbert gesprochen hatte, stand einige Meter entfernt und stierte auf die Stelle, an der sich noch eben Nicole Duval befunden hatte.
    Zamorras Gefährtin war wie vom Erdboden verschluckt!
    ***
    Die Ortsversetzung war innerhalb eines Augenblicks erfolgt, wie es bei Transporten über die Regenbogenblumen üblich war. Es war auch weniger die Art der Reise, die Nicole überraschte, sondern die Plötzlichkeit, mit der die Blumen den Transport eingeleitet hatte - ohne dass Nicole ihnen einen gedanklichen Befehl übermittelt hatte!
    In einem Reflex hatte sie das Amulett zu sich gerufen und in der Tasche nach dem Dhyarra-Kristall getastet. Einen Lidschlag später hatte sie ihn aktiviert.
    Aber der erwartete Angriff blieb aus.
    Nach einigen Sekunden des Verharrens blickte sie sich um. Sie befand sich inmitten einer von Sträuchern und dürren Bäumen bewachsenen Ebene. Dem Sonnenstand nach zu urteilen auf der südlichen Halbkugel, nicht weit von Sydney entfernt - jedenfalls wenn man voraussetzen konnte, dass mit der Reise kein Zeitsprung verbunden gewesen war. Vermutlich war sie ins Outback versetzt worden, das weite und öde Innere des fünften Kontinents, fernab der großen Küstenstädte.
    Die Regenbogenblumen - jene Gegenstelle, die offenbar auf geheimnisvolle Weise Kontakt mit dem Feld in Sydney aufgenommen hatte - standen einsam und verloren in der Wildnis und wirkten angesichts des rissigen, trockenen Bodens wie eine unmögliche Laune der Natur.
    Nicole drehte sich einmal um die eigene Achse. Kein Haus, keine Straße, soweit das Auge reichte. Die Ebene war übersät von Grasbäumen und ringförmigen Spinifex-Gräsern.
    Instinktiv klammerte sich ihre Hand fester um das Amulett. Sie versuchte den Rücktransport einzuleiten, aber so wie die Blumen vorhin ohne ihr Zutun reagiert hatten, so wollte es ihnen diesmal nicht einfallen, auf Nicoles Gedankenimpuls zu reagieren.
    Hatte jemand die Blumen manipuliert? Aber wer hätte so etwas bewerkstelligen können?
    Es war nicht einmal eine Minute seit dem Transport vergangen, doch schon machte Nicole die brütende Hitze zu schaffen. Die staubtrockene Luft reizte die Atemwege.
    Sie suchte
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