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0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht
Autoren: Jason Dark
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Er schüttelte einige Male den Kopf und fragte: »Hast du was, John?«
    »Es ist der Geruch«, sagte ich nickend.
    »Der im Wald…?« Er stellte die Frage so, als könnte er selbst nicht daran glauben.
    »Nein, Harry, der auf der Ladefläche. Er ist zwar noch schwach, aber wenn man wie ich öfter damit zu tun hat, behält man ihn in der Nase. Das ist der Gestank von Verwesung. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Und das bedeutet – was?«
    Ich trat wieder zurück. »Dass man möglicherweise eine Leiche transportiert hat.«
    Harry schaltete sehr schnell. »Vom Schloss weg? Das glaube ich nicht.«
    »Stimmt. Dann hätten wir den Körper noch gefunden. Nein, ich gehe davon aus, dass der Tote oder was immer es auch gewesen sein mag, zum Schloss transportiert wurde.«
    »Und dort gab man den Toten ab.«
    »Oder die Tote?«
    »Du denkst dabei nur an einen Menschen?«
    »Ja, Harry, das denke ich. Weil ich auch an Maitland denke. Ich bringe ihn mit den Vampiren in Verbindung.«
    »Einspruch. Du weißt nicht, ob wir es bei Viktor Maitland tatsächlich mit einem Vampir zu tun haben.«
    »Das ist auch möglich. Aber die Chancen steigen. Der Leichengeruch sagt mir eigentlich genug.«
    »So Leid es mir um den Mann tut, John«, Stahl warf dem Toten einen Blick zu, »wir können uns nicht um ihn kümmern. Wir lassen ihn hier und machen uns auf den Weg zum Schloss. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich jetzt noch einen Fußmarsch unternehmen muss. Mit dir zusammen zu sein ist verflixt anstrengend.«
    »Kein Widerspruch.« Ich ging noch einmal um den gestürzten Lastwagen herum. Vielleicht fand ich noch irgendwelche Spuren, aber das war nicht der Fall.
    Der Wagen hatte seine Schneise in den Wald gewalzt, es würde schwer sein, ihn wieder hervorzuholen. Mir fiel auf, dass es ein russischer Wagen war. Dieses Fabrikat hatte ich schon in der damaligen UdSSR gesehen. Wahrscheinlich stammte er aus alten Armeebeständen.
    Ich löschte die Lampe und ging zu Harry zurück. Der hatte sich schon umgedreht, schaute den Hang hoch und in die Dunkelheit hinein, die inzwischen noch dichter geworden war. Keine Dämmerung mehr, sondern die reine Finsternis, die den Wald einhüllte. Wir kamen uns vor wie in einem Tunnel eingeschlossen.
    Inzwischen hatte sich unser Befinden wieder normalisiert. Der Schock war vorbei und ich spürte, dass mir Harrys Ausweichmanöver in die Knochen gefahren war. Bei mir war das rechte Knie in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn ich das Bein ausstreckte, spürte ich den stechenden Schmerz.
    Auch die Temperatur hatte sich verändert. Obwohl das Thermometer im Vergleich zum Nachmittag um einige Grade gefallen sein mochte, kam es uns kaum kühler vor. Unter dem Dach der Bäume herrschte eine dumpfe Schwüle, die uns den Schweiß aus den Poren trieb.
    Stahl hielt sich einige Male seine Hüfte und auch den Rücken. Dort hatte er sich geprellt. Ich erkundigte mich, ob er in der Lage war, den Weg zu Fuß fortzusetzen.
    »Glaubst du denn, ich lasse dich allein?«
    »Das ist ein Wort.«
    »Okay, dann wollen wir mal.« Harry grinste mich an. »Wenn wir tatsachlich auf einen Vampir treffen sollten, können wir ja unsere Erfahrungen ausspielen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich denke da an den Stasi-Vampir.«
    »Stimmt.« Ich schaute den Hang hoch. »An eines aber solltest du denken. Nicht jeder Vampir reagiert gleich. Die schaffen es und haben immer neue Tricks auf Lager.«
    »Wir aber auch – oder?«
    »Das werden wir sehen…«
    ***
    Horst Wehner war die Flucht gelungen. Er hatte sich verkrochen wie ein angeschossenes Tier und zum Glück eine Tür gefunden, die leider nicht aus der verdammten Burg hinausführte, sondern in einen Keller.
    Dicht hinter der Tür begann die steile Treppe. In der Finsternis hatte Horst sie nicht erkennen können. Ein falscher Tritt hatte gereicht. Er war weggeknickt und die Treppe nach unten gefallen, wobei er Glück im Unglück gehabt hatte, denn er hatte soeben noch mit einer Hand das Geländer erwischen und sich daran festklammern können.
    Dennoch hatten auch die wenigen harten Stufen bei ihm ausgereicht, um seinen Körper zu malträtieren. Blaue Flecken, schmerzende Knochen, leichte Prellungen waren zurückgeblieben, doch das alles zählte nichts, denn er lebte noch.
    Sein Freund Gläser hatte es richtig gemacht. Er war genau zum rechten Augenblick aus der Burg verschwunden und somit Maitlands Kontrolle entglitten. Er hatte es sogar noch geschafft, sich in den Wagen zu schwingen und mit
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