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0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis
Autoren: Unbekannt
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ich von einer ganzen Menge hochverdichtetem Plastikstahl umgeben war.
    Gerade als sich ein besonders hübscher Engel um mich hatte kümmern wollen, war ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen, und der war in diesem Fall mit einer Schicht stinkenden Öls bedeckt.
    Völlig arglos hatte ich das Beiboot verlassen, um mich in der nächsten Hygienekabine zu reinigen. Als ich aus der Schleuse herausgetreten war, hatte ich einen Schrei des Entsetzens gehört.
    Ein Matten-Willy hatte in meiner Nähe platt auf dem Boden gelegen. Er hatte eine Reihe von Pseudofüßen gebildet und war auf mich zugerannt. Ich glaubte, seine Rufe noch immer in den Ohren zu hören. Er hatte aus Leibeskräften um Hilfe geschrieen und damit ein gutes Dutzend Posbis alarmiert, die sich im Nebenhangar befunden hatten. Das war der Anfang einer wilden Verfolgungsjagd gewesen.
    Meine Freunde hatten mich durchs Schiff gehetzt!
    Ich zapfte mir einen Becher Wasser ab und trank ihn auf einen Zug aus. Dabei mußte zum Schluß wohl etwas Öl in den Becher gekommen sein. Jedenfalls ließ ich den Becher fallen und versuchte, den Rest Wasser auszuspucken, den ich noch im Mund hatte. Voller Abscheu blickte ich auf meine Hände, die noch immer voller Öl waren. Ich wischte sie am Hosenboden ab.
    Der Reinigungseffekt blieb jedoch gering, da auch dieser nicht sauber war.
    Wieder blickte ich in den Spiegel.
    Ich mußte irgend etwas unternehmen. Die Wunde mußte versorgt werden, denn meine schwarzen Haare waren blutverklebt.
    Die Wunde mußte desinfiziert werden. Sie konnte nicht so bleiben, wie sie war. Also mußte ich einen Weg finden, sie zu reinigen und zu behandeln, ohne dabei gleich meinen Kopf zu riskieren.
    Das war das Problem.
    Ich durchsuchte das Labor nach einer Medizinbox, obwohl ich hätte wissen müssen, daß es hier so etwas nicht gab. Als ich endlich einsichtig wurde, öffnete sich die Tür. Ich fuhr herum.
    Goliath schob sich heran. Er wedelte mit den Armen und musterte mich streng, wie mir schien, mit seinen vier Linsen.
    Hinter ihm standen zwei weitere Posbis und drei Matten-Willys.
    Einer von ihnen verflüssigte sich nahezu und floß zwischen den Beinen Goliaths hindurch zu mir heran. Er stieg an einer Tischkante hoch und formte sich hier zu einem Gebilde, das wohl ein Kopf sein sollte.
    Ich blickte mich um und erkannte, daß ich in der Falle saß. Ich hatte viel zu lange gewartet. Längst hätte ich aus diesem Labor fliehen müssen. Es hatte nur einen Ausgang. Daher hätte mir von Anfang an klar sein müssen, daß ich nicht aus ihm entkommen konnte, wenn ich erst einmal entdeckt war.
    Langsam wich ich vor meinen Freunden zurück und streckte dabei abwehrend die Hände aus.
    „Zum Teufel, nein", sagte ich mit heiserer Stimme. „Es ist alles in Ordnung."
    Ich tippte mir gegen den Schädel, wobei ich besonders heftig vorging, um zu demonstrieren, daß ich keinerlei Schmerzen hatte. Dummerweise geriet ich dabei gerade an die Wunde.
    Ich hätte schreien mögen. So weh tat das.
    „Seht ihr?" fragte ich mühsam. „Es ist nur ein bißchen rote Farbe, sonst gar nichts."
    Weder Goliath noch die anderen ließen mit sich reden. Die Posbis rückten unbarmherzig auf mich zu und umzingelten mich.
    „Wir werden das Problem endgültig lösen", verkündete der Matten-Willy, der sich zu einem Kopf umgeformt hatte.
    Mir standen die Haare plötzlich zu Berge. Ich erriet, warum er gerade diese Form gewählt hatte.
    „Nein", rief ich jammernd und kam mir dabei ziemlich kläglich vor, „Das ist doch Wahnsinn."
    „Es muß sein", erklärte Goliath. „Wie sollen wir deine Gesundheit und dein Leben erhalten, wenn wir uns mit Halbheiten zufrieden geben?"
    Ich stieß Prilly von mir, Ich hatte diesen Posbi mit einem weiblichen Namen versehen, weil sich auf der Vorderseite seines bizarren Körpers eine busenähnliche Vertiefung zwischen zwei Höckern befand. Gleichzeitig versuchte ich, an Goliath vorbeizukommen. Aber ich hatte die Rechnung ohne ihn gemacht.
    Eine seiner Klauen fuhr auf mich zu und packte mich am Arm.
    Sie legte sich sanft und behutsam um das Handgelenk, war aber gleichzeitig auch so fest, daß ich mich nicht mehr befreien konnte.
    „Vorsicht, Galto", kreischte einer der Matten-Willys. „Du darfst dich nicht so wild bewegen, sonst verletzt du dich!"
    „Das ist mir egal", antwortete ich wütend. „Was spielt das noch für eine Rolle?"
    „Wie kannst du so reden?" fragte der Matten-Willy vorwurfsvoll.
    „Was erwartest du denn von mir?
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