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0748 - Maori-Zauber

0748 - Maori-Zauber

Titel: 0748 - Maori-Zauber
Autoren: Austin Osman
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eingekauft, vermutlich nicht immer legal. Ich soll dieses Chaos jetzt ordnen, einschätzen und katalogisieren. Damit bin ich erst einmal die nächsten drei Jahre beschäftigt, und ich erhalte dafür ein sattes Gehalt.«
    »Kunstgegenstände, sagst du?«
    »Ich weiß, worauf du hinaus willst, Zamorra. Es sind heilige Gegenstände, magische Geräte, was weiß ich noch alles.«
    »Du kennst das Risiko«, sagte der Dämonenjäger. In seiner Stimme schwang unwillkürlich Besorgnis um den Freund mit.
    Huysmans beugte sich vor und tätschelte Zamorras Arm. »Keine Sorge, alter Kumpel«, sagte er. »Ich bin zwar nur Völkerkundler und Kunstwissenschaftler. Aber was das Thema Magie bei Naturvölkern angeht, bin ich relativ fit. Das solltest du wissen.«
    »War auch nur eine kleine Erinnerung. Ich meine, wenn du mit Uran 238 hantierst, ziehst du dir ja auch Schutzkleidung an. Falls dir etwas seltsam Vorkommen sollte… Anruf genügt, Joris.«
    »Ich werde mich auf jeden Fall melden. Leute, die solchen Rotwein mit Gästen teilen, muss man sich warm halten.«
    »Ich nehme das als Versprechen«, sagte Zamorra und warf einen Blick auf Nicole. »Geben wir dieser Flasche den Rest, und dann gehen wir ins Bett. Die Geisterstunde ist schon lange vorbei.«
    ***
    Dieser Strand war so etwas wie ihr Privateigentum. Man musste einen langen Weg durch den Urwald zurücklegen, bis man die Bucht erreichte. Eine Sichel aus hellem Sand schmiegte sich zwischen steile Felsen und blaues Meer.
    Die Frau genoss den warmen Sand unter den nackten Füßen, spürte den Wind, der über die See heranfächelte. Sie schloss die Augen und wandte ihr Gesicht der Sonne zu. Die Hitze prallte auf ihre Haut, die Helligkeit drang durch ihre Lider und tauchte die Frau in einen Ozean aus hellem Rot.
    Sie wartete, bis die Hitze drückend wurde, dann warf sie den Wickelrock ab und sprang nackt ins Wasser. Erfrischende Kühle umfing sie und nahm ihr alle Trägheit aus den Gliedern. Mit kraftvollen Zügen schwamm sie hinaus. Das Wasser der Bucht war glatt und spiegelnd wie Glas. Es mit den Armen zu durchstoßen, sich durch diese glitzernde Vollkommenheit zu schieben, war ein Privileg.
    Als sie eine Weile geschwommen war, legte sich die Frau auf den Rücken und ließ sich regungslos auf dem Wasser treiben. Wenn sie nun in den blauen Himmel schaute, schien sie zu schweben.
    Ein Trommelschlag riss sie aus ihrer paradiesischen Ruhe. Die Frau blickte auf und sah einige Männer, die oben auf der Kante einer Klippe standen. Sie waren so weit entfernt, dass sie die nackte Schwimmerin eigentlich nicht besonders störten, aber irgendetwas stimmte mit den Männern nicht. Sie drehten sich auf der Stelle, zuckten zusammen und wirbelten wieder mit ausgebreiteten Armen um die eigene Achse.
    Manchmal wirkte es, als fände ein Kampf statt, dann glaubte die Frau, dass sie irgendeinen kuriosen, ziemlich modernen und sehr gewalttätigen Tanz beobachtete. Doch wenig später zweifelte sie erneut und war sicher, dass diese Männer von fürchterlichen Krämpfen befallen wurden. Bei all dem war kein Laut zu hören.
    Egal was es war - es zerstörte die Perfektion dieses sonnigen Morgens, als würde jemand eine Messerklinge durch ein schönes Gemälde ziehen.
    Die Augen der Frau weiteten sich, und sie stieß einen erschreckten Schrei aus. Die Männer auf der Klippe umklammerten einander - und stürzten sich dann in die Tiefe!
    Wie ein kompakter Block rauschten die ineinander verkrallten Körper abwärts. Unter der Klippe war das Wasser sehr flach, sodass man dort stehen konnte. Viel zu flach, um einen Sprung von der Klippe lebend zu überstehen.
    Das Wasser spritzte auf, das Klatschen hallte laut und brutal über die Bucht. Die Frau wimmerte leise. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Impuls zu fliehen und dem Gefühl, helfen zu müssen. Die Stille, die nun, nachdem das Klatschen verklungen war, über der Bucht lag, war lauernd und hinterhältig.
    Dann spürte die Frau irgendetwas und begann, in Panik mit Armen und Beinen um sich zu schlagen und zu strampeln, als müsste sie einen Angriff abwehren. Durch das Wasser der Bucht breitete sich ein leises Vibrieren aus. Es verstärkte sich, wurde zu einem rasenden Trommeln, zu einem durchdringenden Pulsieren.
    Unterhalb der Klippen begann die Bucht zu brodeln, zu schäumen und zu kochen. Das Wasser wallte auf, als hätte sich eine Quelle geöffnet. Eine steile Welle spritzte hoch.
    Aber sie stürzte nicht wieder in sich zusammen, sondern blieb einen
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