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0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen
Autoren: W.K. Giesa
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geöffnet.
    Hatte Nicole das mit dem zweiten Dhyarra-Kristall versucht?
    Oder war alles nur ein Irrtum, und sie befand sich doch ganz woanders?
    Verdammt. Manchmal neigte sie zu spontanen Alleingängen. Zamorra wusste, dass es nur einen Weg gab herauszufinden, ob hier etwas geschehen war. »Haben Sie noch eine Minute Zeit, Monsieur?«, fragte er.
    »Ungern, und verkaufen darf ich Ihnen auch nichts mehr. Es ist Feierabend. Ich möchte nach Hause.«
    »Nur eine oder zwei Minuten«, bat Zamorra.
    Der Verhutzelte grummelte etwas in seinen Stoppelbart, das Zamorra nicht verstand, aber es war auch sicher nichts, was er hätte hören wollen. Er nahm wieder sein Amulett zur Hand und aktivierte die Zeitschau. Das war diesmal mit wenig Kraftverlust durchzuziehen, weil es nur höchstens fünf oder zehn Minuten in die Vergangenheit zurückgehen musste.
    » Gotcha!«, murmelte er.
    Nicole war tatsächlich hier gewesen. Mit dem Dhyarra-Kristall hatte sie das Tor geöffnet - und war hineingezogen worden!
    »Was machen Sie da?«, fragte der Hutzelmann. »Was ist das für ein Gerät, das Sie da haben?«
    Zamorra bekam die Frage wie durch einen Nebelschleier mit. Er löste sich aus der Halbtrance, in die er sich für die Zeitschau versetzen musste.
    »Alles nur Zauberei«, sagte er.
    »Zauberei gibt’s nicht. Sind Sie vom Geheimdienst oder was? Und was zum Teufel wollen Sie von mir?«
    »Von Ihnen gar nichts, Monsieur«, sagte Zamorra. »Ich bin auch kein Geheimdienstler. Ich ermittle nur ein wenig.«
    »Privatdetektiv?«
    »Dämonenjäger.«
    »Spinner!«, rief der Mann aufgebracht. »Hauen Sie ab. Sie haben mich jetzt lange genug aufgehalten.«
    Zamorra bewegte sich nicht von der Stelle. Er musste herausfinden, wohin Nicole verschwunden war. Wohin vor ihr Patricia verschwunden war. Und von dem anderen Tor aus der Polizist.
    »Gehen Sie endlich!«, drängte der Hutzelmann, der sich verständlicherweise provoziert vorkam und die Bezeichnung Dämonenjäger absolut nicht ernst nehmen konnte. »Oder ich rufe die Polizei.«
    Zamorra seufzte. Er hakte das Amulett wieder an die Silberkette und nahm den Dhyarra-Kristall aus der Tasche. Mit einem Gedankenbefehl aktivierte er ihn. Der Kristall leuchtete schwach auf.
    Zamorra konzentrierte sich auf das Tor, um es zu öffnen. Es war nicht einfach, eine entsprechende Bildfolge zu erstellen, durch die der Sternenstein gesteuert wurde, zumal der Ladenbesitzer immer mehr drängelte und Zamorras Konzentration damit immer wieder empfindlich störte. Er versuchte auch, Zamorra hinauszudrängen, aber der Parapsychologe hatte einfach mehr Masse und Beharrungsvermögen.
    Schließlich gab der Ladenbesitzer es auf, ging zu seiner Theke und benutzte sein Telefon. Zamorra bekam nebenbei mit, dass der Mann die Polizei anrief.
    Plötzlich öffnete sich das Tor.
    Wohin bringt es mich?
    Mit ziemlicher Sicherheit dorthin, wo sich auch Nicole jetzt befand - und Patricia Saris!
    Zamorra benutzte das Tor und verschwand…
    ***
    Nicole fand sich in tiefster Dunkelheit wieder. Sofort wollte sie sich zurückbewegen, aber nichts geschah. Das Tor musste sich bereits wieder geschlossen haben.
    Sofort versuchte sie noch einmal, es zu öffnen. Aber es gelang ihr nicht. Von dieser Seite her funktionierte der Trick mit dem Dhyarra-Kristall nicht.
    Einbahnstraße, erkannte sie. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
    Schwester Leichtsinn! Hoffentlich kam Zamorra nicht auf die Idee, ihr zu folgen. Dann saßen sie beide erst einmal fest. Sie machte sich Vorwürfe. Sie hätte nicht so spontan handeln sollen. Aber jetzt war es zu spät.
    Wo befand sie sich?
    Sie brachte den Dhyarra-Kristall dazu, ihre Umgebung zu erhellen. Es war ein relativ kleiner Raum, ohne Tür, ohne Fenster. Die Wände waren glatt und fugenlos. Nichts deutete darauf hin, wo der Raum sich befand.
    Aber da lagen Kleidungsstücke. Wild durcheinander geworfen und offenbar ziemlich hektisch vom Körper gerissen.
    Patricias Kleidung, erkannte Nicole.
    Die Schottin war also hier gewesen.
    Sie sah sich weiter um - und zuckte zusammen, als sie den Frauenkopf sah.
    Es war nicht Patricias Kopf, wie sie anschließend erleichtert feststellte. Trotzdem war der Anblick erschreckend. Der Halsstumpf war schwarz von Blut. Beim ersten Hinsehen konnte Nicole nicht unterscheiden, ob dieses Blut normal oder dämonisch war. Die schwarzen Krusten ließen keine exakten Schlüsse zu.
    Nicole drängte die in ihr aufsteigende Übelkeit zurück und nahm den Kopf näher in Augenschein. Aus
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