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0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen
Autoren: W.K. Giesa
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zurückkehren würde und ausgerechnet Stygia auf seinem Thron vorfand. Vermutlich bedeutete das Krieg. Umso weniger verstand Astardis, dass Stygia keine entsprechenden Schutzmaßnahmen traf. Sie musste doch wissen, dass Asmodis eines Tages zurückkehrte!
    Oder wusste sie etwa mehr als Astardis?
    Er atmete Funken aus. Dann machte er sich daran, seinen Plan zu verwirklichen.
    Stygia gegenüber sprach er kein Wort mehr. Sollte sie doch selbst herausfinden, was er tat. Während er selbst in den dunkelsten Höllentiefen saß, ließ er seinen Doppelkörper handeln.
    Und wie!
    ***
    Stygia war Zamorras Todfeindin. Es konnte ihr nur recht sein, wenn jemand es schaffte, ihn umzubringen.
    Aber ausgerechnet Astardis…?
    Der Erzdämon war ihr zu suspekt. Er war zu übertrieben feige, und als er zum Nachfolger des getöteten Lucifuge Rofocale gewählt wurde, hatte sie nur zögernd dafür gestimmt. Ihr Favorit wäre Astaroth gewesen. Doch der blieb nach wie vor lieber im Hintergrund und zog dort seine Fäden. Er legte auf eine exponierte Stellung wie diese nicht den geringsten Wert.
    Zunehmend fühlte Stygia sich auf dem Knochenthron unsicher. Sie hatte in den letzten Jahren zu viele Niederlagen einstecken müssen. Sie musste damit rechnen, dass irgendwann, schon bald, der Moment kam, in welchem man Rechenschaft von ihr verlangte für alles, was sie tat und getan hatte. Und dann sah es für sie nicht gerade prachtvoll aus.
    Um so besser wäre es, wenn nicht Astardis oder sonst einer der Erzdämonen Zamorra vernichtete, sondern sie selbst.
    Astardis durfte das nicht gelingen!
    Sie musste also versuchen, seinen Plan zu sabotieren. Aber wie?
    Spielte sie damit nicht automatisch ihrem Feind Zamorra in die Hände? Rettete sie ihn nicht ausgerechnet dadurch, dass sie ihn vor Astardis' Attacke schützte?
    Was denke ich hier?, fragte sie sich erschrocken. Wie käme ich dazu, Zamorra zu schützen, oder ihm zu helfen? Niemals!
    Und doch war da ein seltsames Brodeln tief in ihr, das um so stärker wurde, je länger sie über das nachdachte, was Astardis ihr gesagt hatte.
    Astardis durfte sein Spiel nicht gewinnen. Er untergrub damit ihre Autorität. Das konnte sie nicht dulden, auch wenn er über ihr stand. Sie musste einen Weg finden, damit fertig zu werden - und dafür zu sorgen, dass der Plan des Astardis nicht aufging.
    Auch wenn sie dafür vielleicht mit ihrem Feind paktieren musste?
    ***
    Astardis hatte seine Aktion sorgfältig vorbereitet. Nur zu gut wusste er, wie gefährlich und verschlagen Professor Zamorra war. Schon lange bevor der Erzdämon die Position des ermordeten Lucifuge Rofocale einnahm, hatte er mit Zamorra zu tun gehabt und Niederlagen hinnehmen müssen.
    Im Gegensatz zu Stygia war es ihm gelungen, sie zu vertuschen oder herunterzuspielen. Ihm machte niemand einen Vorwurf.
    Er wusste jetzt, dass er Zamorra so packen musste, dass dieser kein »Heimspiel«, hatte. Und er bereitete eine Falle vor. Wenn Zamorra sich selbst treu blieb, musste er hineintappen.
    Er musste ins Land der Spinnen kommen.
    Und wenn er das tat, war er erledigt…
    ***
    Lady Patricia Saris fuhr nach Roanne. Sie wollte ein paar Weihnachtseinkäufe tätigen. Wie Professor Zamorra hielt sie nicht sehr viel von dem ganzen Rummel, der mit dem christlichen Fest der Liebe kaum noch etwas zu tun hatte, sondern nur noch dazu diente, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber ihr Sohn freute sich noch mit kindlicher Unbefangenheit auf die Festtage und auf alles, was damit zusammenhing.
    Natürlich vor allem auch über die Geschenke.
    Der neunjährige Bengel hatte diesmal ganz spezielle Wünsche, und seine Mutter war bemüht, sie ihm auch zu erfüllen. Sie hoffte, dass sie den ganzen Kram in Roanne bekam. Ansonsten musste sie eine der größeren Städte aufsuchen, am ehesten Lyon.
    Auf Lyon kam sie immer wieder, weil Professor Zamorra sich vorwiegend dorthin orientierte. Und der war immerhin der Mann, der sie und ihren Sohn im Château Montagne aufgenommen hatte. Sie konnten so lange in Frankreich wohnen, wie sie wollten. Sicher hätten sie in Llewellyn-Castle in Schottlands Norden auch leben können. Aber auch wenn das Castle so wie Château Montagne weißmagisch abgesichert war - hier, in unmittelbarer Nähe Zamorras, war es sicherer.
    Der Junge hatte hier auch mehr Spielgefährten. In Cluanie, dem Dorf unterhalb des schottischen Castle, wohnten praktisch nur noch alte Leute. Der Schulweg war weiter, die Absicherung problematischer. Und der
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