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0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen
Autoren: W.K. Giesa
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auf!«, schrie er und schleuderte ihr den Kopf blitzschnell zu.
    Sie reagierte auf seinen Zuruf, statt dem Wurf auszuweichen, und fing den Kopf tatsächlich mit beiden Händen auf. Sofort ließ sie ihn fallen. Sie schrie auf und sprang zurück. Sie sah, wie schwarzes Dämonenblut aus dem Halsstumpf sickerte.
    Ihre Hände waren klebrig.
    Als sie sie ansah, entdeckte sie ebenfalls schwarzes Blut, mit dem sie sich beim Auffangen des Kopfes besudelt hatte.
    »Nein«, keuchte sie.
    Das Blut an ihren Händen bewegte sich. Es kroch über ihre Handgelenke unter ihre Kleidung. Sie spürte, wie es an ihren Unterarmen weiter aufwärts strebte.
    »Nein!« Sie riss sich die Steppjacke vom Körper, den Pullover, sah das schwarze Blut bereits an ihren Oberarmen. Sie versuchte es mit dem zusammengeknüllten Pullover wegzuwischen. Aber das gelang ihr nicht. Es schien, als würde sie damit das Tempo nur noch erhöhen, mit dem das Dämonenblut sich bewegte.
    »Zamorra!«, keuchte sie entsetzt. »Hilf mir!«
    Er schwieg und sah dem grausigen Schauspiel nur interessiert zu.
    Sie schrie und tobte, versuchte das Unheil noch zu verhindern. Aber sie hatte keine Chance. Das schwarze Blut erreichte ihren Hals, kroch weiter empor, zu Mund, Nasenlöchern und Ohren. Es drang ein. Sie versuchte es auszuspucken. Aber sie hatte keine Chance.
    Es war in ihr.
    Und in ihr entfaltete sich plötzlich ein schwarzmagisches Potenzial, das einfach unglaublich war. Niemals hatte sie damit gerechnet, einer solchen Magie zu begegnen.
    Und das teuflische Spiel war für sie bereits verloren.
    Zamorra lächelte.
    »So soll es sein«, sagte er.
    ***
    Zamorra verließ die Seitengasse wieder. Es hatte keinen Sinn, nach Patricia zu suchen. Er konnte die Falle förmlich riechen. Erst, als er sich auf der belebten Hauptstraße wiederfand, atmete er auf.
    Die Leute, die ihm nachgeschaut hatten, als er der flüchtenden Frau hinterherlief, waren fort. Niemand hatte es für nötig gehalten, nach dem Rechten zu sehen. Das typische Ausweichverhalten: nur nicht sich in Schwierigkeiten hineinziehen lassen… Wenn er ein Vergewaltiger oder Killer wäre, hätte Patricia in diesem Fall keine Chance gehabt.
    Dass alles ganz anders war, konnte ja kein Außenstehender ahnen.
    Er entdeckte eine Telefonzelle nur gut hundert Meter entfernt. Noch während er überlegte, ob er im Château anrufen oder vielleicht auch Nicole im Twingo anrufen sollte, um von seinem Erlebnis zu berichten -Patricias Handy steckte in der Halterung, hatte er gesehen -, entdeckte er die Schottin erneut.
    Sie befand sich nicht weit von der Telefonzelle entfernt.
    Diesmal schien sie nicht davonlaufen zu wollen. Sie winkte ihm zu.
    Zamorra setzte sich in Bewegung. Als er bis auf ein paar Meter heran war, betrat sie einen Hauseingang und verschwand darin.
    Abrupt blieb er stehen. Was sollte das? Was hatte Patricia in diesem Haus zu suchen? Und wie war sie so schnell aus der Seitengasse hierher gelangt, obwohl jene Gasse in die entgegengesetzte Richtung führte?
    Er war jetzt sicher, es mit einer Illusion zu tun zu haben.
    »Verdammt«, murmelte er. »Immer wenn du denkst, du hast ein paar Tage Ruhe, passiert wieder irgendwas.«
    Es lag nahe, dass der unbekannte Gegner Patricia gçwählt hatte. Sie war eines der schwächsten Glieder in der Kette. Zamorra überlegte, ob Luc Avenge hinter der Sache steckte. Es würde zu diesem Geheimnisvollen passen, den Zamorra nicht sicher einschätzen konnte. Er schien Zamorras Gegner zu sein, aber auch auf irgendeine Weise harmlos. Jedesmal, wenn Zamorra bisher mit ihm zu tun hatte, hatte er das Gefühl, Avenge wolle eher mit ihm spielen und ihm so etwas wie einen Denkzettel verpassen, nicht aber ihn wirklich hart bekämpfen und töten.
    Aber weshalb stellte Avenge sich gegen ihn?
    »Zamorra«, hörte er jemanden flüstern. »Komm schnell!«
    Patricias Stimme. Aber sie kam nicht aus dem Hauseingang, sondern von oben. Eine Etage höher stand ein Fenster offen.
    Zamorra schätzte die Höhe bis zur Fensterbank ab. Dann entschloss er sich zu einer Aktion, die wiederum die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich ziehen musste.
    Aber sicher war sicher…
    ***
    Astardis, der sich Lady Patricia gegenüber in Zamorras Gestalt zeigte, sah ungerührt zu, wie sie in sich zusammensank. Das schwarzmagische Potenzial, das sich in ihr ausbreitete, raubte ihr zunächst die Besinnung. Wenn sie wieder erwachte, war sie erfüllt von der Essenz, die sich zuvor in der Herrin der Spinnen befunden
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