Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
hatte.
    Patricia Saris würde die Herrin der Spinnen sein!
    Der Herr der Hölle wartete noch einige Minuten. Dann begann er, die Schottin zu entkleiden. Er tauchte einen Finger in die Reste schwarzen Blutes, das noch aus dem Halsstumpf der Hexe sickerte, und begann Muster auf die Haut seines Opfers zu zeichnen. Sie entsprachen genau jenen, welche die Herrin der Spinnen stets auf ihrem Körper getragen hatte. Diese Zeichen, vermutete Astardis, hinderten die Spinnen daran, die Hexe anzugreifen, und zwangen sie stattdessen zum Gehorsam.
    Er hatte sich diese Zeichen sehr genau eingeprägt, um nichts falsch zu machen. Schließlich wollte er nicht, dass die Spinnen seinen Köder, den er für Zamorra auslegte, schon auffraßen, ehe Zamorra in die Falle getappt war.
    Als er fertig war, lud er sich Patricia über die Schulter und verließ den Raum, in dem es schlagartig wieder dunkel wurde. Den Kopf der Hexe ließ er achtlos zurück.
    ***
    Zamorra machte einen Sprung, bekam mit hochgereckten Händen das Fensterbrett zu fassen und ließ einen Klimmzug folgen. Ruckartig zog er sich empor, konnte sich mit dem Oberkörper durch das offene Fenster nach innen schwingen. Der Rest war ein Kinderspiel.
    Von unten auf der Straße hörte er jemanden »Einbrecher«, rufen. Das störte ihn im Moment nicht. Er sah sich in dem Zimmer um.
    Es war leer. Patricia, deren Stimme er gehört hatte, war nicht anwesend.
    Mit ein paar Schritten war Zamorra an der Tür zum Flur und zog sie auf. Auch hier war niemand zu sehen. Alles war dunkel. Die Bewohner schienen nicht anwesend zu sein.
    Zamorra sah sich kurz in der Wohnung um, ohne irgendwo Licht einzuschalten. Dann ging er zur Korridortür. Sie war unverriegelt. Er trat ins Treppenhaus und wollte gerade die Tür hinter sich ins Schloss gleiten lassen, als unten die Haustür geöffnet wurde. Ein uniformierter Polizist trat ein, eine Hand an der Pistolentasche, die andere am Handy.
    Von einem Moment zum anderen war er verschwunden.
    Überrascht starrte Zamorra die wieder zu schwingende Tür an. Wo war der Flic?
    Er ist genauso verschwunden wie Patricia in der Tür des Computerladens, durchfuhr es ihn. Das war eine Falle. Ich höre Patricias Stimme, betrete das Haus durch die Tür, und schwupp, bin ich weg!
    Er hatte richtig gehandelt, als er durchs Fenster einstieg. Noch richtiger wäre es gewesen, er hätte die Stimme völlig ignoriert.
    Aber hatte er nicht dadurch, dass er die Falle umging, auch die Chance verschenkt, Patricia aufzuspüren? Vermutlich funktionierte diese Art Weltentor, oder was auch immer es war, nur einmal. Schließlich wollte jener, der hinter der Entführung steckte, ja bestimmt nicht auch noch ein paar Dutzend andere Menschen mit in seine Aktion einbeziehen.
    Sicherlich war die Tür jetzt wieder normal zu benutzen.
    Im nächsten Moment erhielt Zamorra den Beweis dafür, als sie erneut von außen geöffnet wurde und zwei weitere Polizisten eintraten. Ihr verschwundener Kollege hatte sie vermutlich per Handy als Verstärkung angefordert.
    Mann, sind die fix hier in Roanne, dachte Zamorra anerkennend, auch wenn ihm das schnelle Auftauchen der Beamten gar nicht in den Plan passte. Er zog die Wohnungstür endgültig hinter sich ins Schloss und ging die Treppe hinunter.
    »Garet?«, rief einer der beiden Beamten. Dann sah er, dass er es nicht mit einem Kollegen, sondern einem Mann in Jeans und Lederjacke zu tun hatte.
    Zamorra ging auf sie zu. »Entschuldigen Sie, darf ich mal eben vorbei? Weshalb sind Sie überhaupt hier? Ist was passiert?«
    »Angeblich ist ein Einbrecher im Haus«, sagte der Mann, der nach seinem verschwundenen Kollegen Garet gerufen hatte. »Haben Sie vielleicht etwas gesehen oder gehört?«
    »Nein, Monsieur«, erwiderte Zamorra. Die Wahrheit würde man ihm ohnehin nicht glauben. Und da die beiden Polizisten nicht in Gefahr waren, brauchte er sie auch nicht zu warnen. Ihrem Kollegen helfen konnten sie ohnehin nicht. Selbst Zamorra wusste im Moment nicht, ob er es konnte. Da der Vorfall sich eben erst abgespielt hatte, könnte er mittels des Amuletts vielleicht ein magisches Echo aufnehmen und daraus Schlüsse ziehen. Aber angesichts der beiden Flics hütete er sich, das auszuprobieren. Er machte sich damit nur verdächtig.
    »Sie wohnen hier?«, fragte der zweite Beamte.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich wollte nur einen Bekannten besuchen. Der ist aber wohl nicht zu Hause.« Er deutete nach oben und in Richtung der Wohnung, die er eben verlassen hatte. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher