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0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen
Autoren: W.K. Giesa
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war. Er hatte einfach Pech gehabt, dass er in genau die Falle tappte, die auf Zamorra gewartet hatte.
    Wie reagierte der Gegner darauf, dass er eine ganz andere Person frei Haus geliefert bekam?
    Zamorra hatte die Fensterscheibe der Fahrertür abgesenkt. Er wollte verhindern, dass durch seinen Atem die Scheiben beschlugen. Die Klimaanlage arbeitete nur, wenn auch der Motor lief, und das musste nun wirklich nicht sein. Nun drang allerdings auch die Winterkälte ins Fahrzeuginnere. Vor Zamorras Gesicht entstanden weiße Atemfahnen.
    Er sah zu dem Haus hinüber. Inzwischen waren zwei weitere Polizeiwagen aufgetaucht. Die Sache entwickelte sich. Der Dämonenjäger hoffte, dass niemand eine detaillierte Personenbeschreibung von ihm abgeben konnte. Er würde ernste Schwierigkeiten bekommen, sich aus der Sache herauszureden. Zwar kannte er den Chef der hiesigen Mordkommission, aber ob ihm das weiterhalf, war fraglich, denn der war garantiert nicht zuständig.
    Dass ein Polizist in diesem Haus spurlos verschwunden war, war eine sehr ernste Sache. Kein Wunder, dass die Kollegen elektrisiert wurden und jetzt alles auf den Kopf stellten.
    Plötzlich fiel Zamorra eine Frau auf, die langsam an dem Haus vorbeischlenderte. Sie gesellte sich nicht zu den Gaffern, aber sie musterte interessiert den Menschenauflauf, gerade so, als suche sie jemanden.
    Etwas an ihr kam Zamorra seltsam bekannt vor.
    Plötzlich sah sie zu ihm herüber.
    Im gleichen Moment begann sein Amulett zu vibrieren.
    Die Frau war eine Dämonin!
    Zamorra griff unter die Jacke und löste den Blaster von der Magnetplatte an seinem Gürtel. Er stellte von »Betäubung«, auf »Laser«, um. Dann startete er den BMW.
    Um diese Zeit waren in dieser Straße nur wenige Autos unterwegs. Zamorra lenkte den 740i auf die Fahrbahn, nutzte eine freie Stelle zum Wenden und war innerhalb weniger Sekunden auf der anderen Straßenseite neben der Frau. Ein Knopfdruck ließ die Scheibe der Beifahrertür nach unten surren.
    Zamorra richtete den Blaster auf die Dämonin.
    »Einsteigen!«, befahl er. »Oder du bist schneller tot, als du ORONTHOS stammeln kannst!«
    Ohne zu zögern, öffnete sie die Tür und ließ sich neben ihm auf den Sitz fallen.
    »Du bist verdammt leichtsinnig, Zamorra«, sagte sie. »Ich hätte dich längst töten können, wenn ich das wollte.«
    Da erkannte er sie endlich.
    Die Frau war Stygia, die Fürstin der Finsternis.
    ***
    Zamorra hielt den Blaster weiter auf sie gerichtet, während er langsam fuhr und sich von anderen Autos überholen ließ. Schließlich entdeckte er einen freien Parkplatz und nahm den in Beschlag.
    »Mich tötet man nicht so schnell«, sagte er. »Das müsstest du am besten wissen. Schließlich hast du es ja oft genug versucht und nie geschafft.«
    »Bilde dir darauf nur nichts ein«, sagte sie.
    Das Amulett vibrierte längst sehr stark und war heiß geworden. Aber es schien keine unmittelbare Gefahr zu erkennen, denn das grünlich flirrende Schutzfeld entstand nicht, mit dem es Zamorra in ähnlichen Fällen vor dämonischen Angriffen schützte.
    Es schien auch selbst nicht angreifen zu wollen.
    »Sage mir einen Grund, weshalb ich meinerseits nicht dich töten sollte«, sagte Zamorra. »Hier und jetzt. Ich brauche nur abzudrücken, und du bist Asche.«
    »Einer der Gründe ist«, erwiderte sie sarkastisch, »dass du den Autositz nicht ruinieren willst, der so sehr nach Nicole Duval stinkt. Der andere ist deine Neugier.«
    »Zumindest Letzteres stimmt«, sagte Zamorra. »Weshalb bist du hier? Was willst du?«
    »Dich warnen.«
    Zamorra lachte auf. »Das meinst du nicht ernst.«
    »Wäre es wirklich so ungewöhnlich, dass ein Fürst der Finsternis dir die Haut rettet?«, fragte sie.
    »Du bist nicht Asmodis. Und du hast eine Million Gründe, mich zu bekämpfen, wo es dir eben möglich ist.«
    »Diesmal«, sagte sie, »bin nicht ich dein Gegner. Dein Feind ist Astardis.«
    Sie öffnete die Tür und stieg aus.
    »Stopp!«, verlangte Zamorra. »Ich habe dir nicht erlaubt zu gehen.«
    Blitzschnell schaltete er auf Betäubung um und drückte ab. Aber Stygia hatte bereits die Autotür zwischen sich und die Waffe gebracht. Der blaue Blitz zerflackerte an der Türverkleidung. Etwas zischte und knackte. Zamorra sprang aus dem Wagen und wollte erneut auf Stygia schießen, aber sie war verschwunden. Leichter Schwefelgestank lag in der Luft.
    Das verdammte Biest war in die Höllentiefen zurück verschwunden, oder sonstwohin!
    Zamorra verstaute den Blaster
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