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0744 - Die Verwandlung

0744 - Die Verwandlung

Titel: 0744 - Die Verwandlung
Autoren: Jason Dark
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sehr gut im Auge behalten konnte.
    Ich hatte Fieber!
    Kein Fieber, das durch eine Krankheit bedingt war, es war das Fieber der Erwartung, das mich durchtoste und auch für ein sprunghaftes Ansteigen des Adrenalinspiegels gesorgt hatte. In mir kochte es, auf dem Nacken lag eine Gänsehaut. Feuer durchtoste meine Adern, und die inneren Flammen schlugen auch hoch zu meinem Gesicht, wo sie für eine gewisse Röte sorgten.
    Ich sah die Eisfläche und das Feuer, das sie erhellte. Es machte die Fläche zu einer schaurigen Arena der Verdammten, die von bösen Kräften unterwandert worden war.
    Angst spürte ich nicht, nur eine unheimliche starke Erwartung, die in mir pulsierte, denn den ersten hatte ich bereits gesehen. Es war der Mann mit den langen, blonden Haaren gewesen, der das Haus verlassen und einen kurzen Blick auf die leere Eisfläche geworfen hatte, um sich davon zu überzeugen, daß alles in Ordnung war.
    Die anderen folgten dann der Reihe nach, als wäre dieser Auftritt einstudiert gewesen.
    Ich sah natürlich diesen Greis Dr. Sträter. Sein Rollstuhl, wurde von Dagmar geschoben, neben der die eigentliche Hauptperson des Ganzen ging, Elohim, der Junge.
    Ich hatte auch die unheimlichen und kalten Augen im Hang gesehen. Ein geheimnisvoller Beobachter, der wie ein böser Schutzengel über allem wachte.
    Es sah so aus, als würde die andere Seite gewinnen. Und das würde dann bedeuten, daß die Kreaturen der Finsternis einen großen Sieg davongetragen hatten.
    Wenn ich an sie dachte, überkam mich ein Schwindel. Sie waren furchtbar, sie gehörten zu den Urdämonen aus den Anfängen der Welt. Sie hatten überlebt, und sie hatten es verstanden, sich ausgezeichnet zu tarnen, denn sie sahen aus wie Menschen, so daß sie von niemandem als Geschöpfe der Finsternis zu erkennen waren. Sie waren unvorstellbar grausam und einzig und allein auf das Erreichen ihrer Ziele fixiert.
    Vor einigen Wochen hatte ich sie zum erstenmal erlebt und war geschockt gewesen. Daß sie mir so schnell wieder über den Weg laufen würden, hätte ich nicht gedacht, und ich war praktisch nur durch Zufall in diesen Fall hineingeraten, weil mich Jessica Long, eine Freundin, dazu überredet hatte, einige Tage in Pontresina Urlaub zu machen.
    Aus dem Urlaub war ein Horror-Trip geworden.
    Für mich war auch rätselhaft, daß es mich immer wieder erwischte und ich kaum Ruhe hatte. Das aber schien nun einmal mein Schicksal zu sein.
    Ich wartete auf das große Ereignis, in dessen Mittelpunkt Dr. Sträter, der Junge Elohim und der Führer der visionären Engel, Henoch, standen.
    Er war ein Begriff aus dem Altertum, eine Figur, eine Legende, ein Stück Mystik wie auch die Erzengel oder Lilith, die erste Hure des Himmels.
    Was Sage oder Legende war, sollte sich in dieser lichtlosen Nacht in Wahrheit umkehren, denn die Kreaturen der Finsternis brauchten einen neuen Anführer.
    Er sollte in den folgenden Stunden geboren werden.
    Ich aber war da, um dies zu verhindern.
    Mein Lächeln war kantig, als ich daran dachte und auch den Gedanken weiter fortführte. Es würde schwer sein, das zu verhindern, denn es hatte sich mittlerweile herumgesprochen, daß sich ein Feind zwischen ihnen befand.
    Man hatte mir eine Kreatur der Finsternis geschickt, um mich auszulöschen. Auf der Eisfläche war es zwischen uns zu einem mörderischen Kampf gekommen, und mir war es gelungen, ihn für mich zu entscheiden. Der andere hatte verloren.
    Er war durch die Magie des Kreuzes verbrannt worden…
    Ich war sehr froh, daß es auf den uralten Schrecken reagierte, der schon zu Beginn der Welt existiert hatte, und ich schob dabei seine Kraft auf das Vorhandensein der vier Insignien der Erzengel, die an den Enden meines Kreuzes eingraviert worden waren.
    Etwas streifte warm meinen Nacken. Auch ohne mich umzudrehen, wußte ich, daß es Jessica Longs Atem war. Die Frau mit den rötlichen Haaren und den grünen Augen stand dicht hinter mir, und ich merkte, wie sie sich bewegte. Ein Teil ihrer Gestalt zeichnete sich auch in dem Ausschnitt der Fensterscheibe ab.
    Dann spürte ich ihre Hände auf meinen Schultern.
    Ich versteifte mich. Von den Fingern strahlte Wärme ab. Ich drückte mich zurück, lehnte mich gegen sie und genoß sekundenlang das trügerische Gefühl von Geborgenheit.
    »Du machst dir Sorgen, John, wie?«
    »Ja.«
    »Hast du Angst, es nicht zu schaffen?«
    »Auch.«
    Jessica schwieg, weil die mit dieser Antwort nicht gerechnet hatte. So kannte sie mich sicherlich nicht.
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