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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis
Autoren: Jason Dark
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Schneeschicht abzeichneten und nur deshalb so gut zu sehen waren, weil sie eben dunkel waren.
    Gleichzeitig auch weiß, denn die Dunkelheit setzte sich ausschließlich in den runden, kalten Pupillen fest. Da sah sie aus wie graue Kohle und schien trotzdem Licht eingefangen zu haben, denn ich sah in ihnen kleine, weiße Punkte, als würde darin eine Lampe brennen.
    »Nun…?«
    »Okay«, sagte ich, »da sind zwei Augen. Entweder leide ich an Halluzinationen, oder sie sind tatsächlich vorhanden. Es gibt nur diese beiden Alternativen.«
    »Eben.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Daß unsere Zeit angebrochen ist. Die Stunden der Finsternis sind da. Daß Sie keine Chance haben, auch wenn Sie sich noch so bemühen, John Sinclair.«
    Daß sie meinen Namen voll ausgesprochen hatte, ließ darauf schließen, wie gut sie bereits über mich informiert war, doch ich ging darauf nicht näher ein.
    »Sind Sie jemand, der mir eine Offenbarung verkünden will?«
    »Es ist die Offenbarung.«
    »Wer? Die Augen?«
    »Ja.«
    »Gehören sie etwa zu einer Person?«
    Dagmar trat zurück. »Es ist die Finsternis, und es ist gleichzeitig auch sein Zeichen. Er hat es gesetzt, um uns klarzumachen, daß wir nun am Beginn der neuen Ära stehen. Die alten Zeiten können Sie vergessen, wir sind angetreten, um neue Zeichen zu setzen.«
    Ich warf einen Blick auf das unwahrscheinliche Bild. »Durch die Augen?« fragte ich skeptisch.
    »Natürlich.«
    »Wem gehören sie? Oder haben Sie es geschafft, daß sich ein Berggeist gezeigt hat?« Ich hatte der Frage einen spöttischen Klang gegeben, was Dagmar überhaupt nicht gefiel.
    »Verdammt noch mal, so können Sie nicht reden. Sie mögen sein, wer Sie wollen, aber denken Sie daran, daß es mächtigere Wesen gibt als Sie. Gegen diese Wesen haben Sie keine Chance, die würden Sie zerquetschen.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen. Nur hat es bisher noch kein Wesen geschafft, so groß die Mühe auch war, die man sich gab. Da habe ich eben großes Glück gehabt.«
    »Das kann man laut sagen. Jede Strähne hat auch ihr Ende«, erklärte sie mir. »Sie hätten sich einen anderen Urlaubsort aussuchen sollen. Da Sie es nicht getan haben, werden Sie auch die vollen Konsequenzen tragen, die mit Ihrem Tod enden.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Und dabei bleiben Sie so gelassen?«
    »Ja«, ich drehte mich wieder um, den Anblick der Augen jedoch im Gedächtnis behaltend, und ich fragte mich, wem sie eigentlich gehörten. War es Henoch?
    Dagmar sah mir an, welche Gedanken in mir arbeiteten, und sie rutschte wieder mit einer gelassenen Bewegung auf ihren Hocker. »Starke Kräfte«, wiederholte sie. »Kräfte, die auch einen Namen haben, die uralt sind, so alt wie die Welt. Ich sage bewußt wie die Welt und nicht wie die Menschheit .«
    »Kräfte, die dem Bösen zugetan sind.«
    »Für Sie vielleicht, nicht für mich.«
    »Das Böse hat verloren.«
    »Es war nur eine erste Niederlage, Sinclair. Eine zweite wird es nicht geben.«
    »Soll Luzifer noch einmal antreten?« fragte ich locker und schüttelte beinahe darüber den Kopf, mit welch leichten Worten wir über ein so schwerwiegendes Problem sprachen.
    »Luzifer hat damit nichts zu tun!«
    »Wie schön.«
    Sie drohte mir mit dem Finger. Ich hatte den Eindruck, daß sie sich wie auf einer Bühne vorkam.
    »Freuen Sie sich nicht zu früh, es gibt auch andere.«
    »Henoch?«
    Dagmars Augen strahlten plötzlich. Ich wußte allerdings nicht, ob sich die reine Freude darin widerspiegelte. In ihrer Antwort schwang eine gehörige Portion Ehrfurcht mit. »Ja, John Sinclair, Sie haben recht. Es ist Henoch, der große Führer, der noch über die Erzengel erhoben wurde. Können Sie das begreifen?«
    »Sicher. Man hat mir schon so einiges aufgetischt. Ich nehme das sehr locker hin.«
    »Dann werden Sie auch locker sterben.«
    »Noch lebe ich.«
    Sie winkte mit beiden Händen ab. »Die Zeit der Finsternis ist da. Schauen Sie nach draußen, wenn Sie es mir noch immer nicht glauben. Sie sehen keinen einzigen Stern am Himmel. Sie werden keinen Mond entdecken. Das alles hat die Finsternis verborgen. Und dazu gibt es jemand, der in der Lage ist, sie über die Erde zu senken, weil er selbst aus der Finsternis kam, in die er verbannt wurde. Es ist wie ein herrliches, ein unbegreifliches Wunder, Sinclair.«
    »Das kann schon sein.«
    »Seien Sie nicht so arrogant. Sie besitzen nicht die Spur einer Chance. Sie kommen hier nicht mehr weg. Dieses Hotel oder seine Umgebung werden für Sie zum Grab
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