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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis
Autoren: Jason Dark
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auf!
    ***
    Zunächst konnte ich nicht viel sehen, weil der kleine Raum durch heiße Wolken erfüllt war, die sich vom Boden her bis unter die Decke drängten.
    Schattenhaft sah ich vor mir den Rücken einer zur Wanne hingebückten Gestalt. Das war nicht Franca Simonis, es war ein Mann. Franca selbst sah ich nicht, denn die Gestalt verwehrte mir den Blick.
    Aber ich hatte sie schreien gehört.
    Und der Kerl hatte mitbekommen, daß hinter ihm die Tür aufgezogen worden war.
    Er schnellte hoch und fuhr herum.
    Ich sah etwas blitzen. Später erfuhr ich, daß es der mit Metall verkleidete Schlauch der Dusche gewesen war. Dann zischte mir ein heißer Strahl entgegen, der auf mein Gesicht gezielt war.
    Ich duckte mich instinktiv und nahm auch den Kopf zur Seite. Das heiße Wasser erwischte meinen Pullover an der Schulter.
    Ich fiel nach hinten, schlug dabei unglücklicherweise die Tür zu und mußte in dem kleinen Raum bleiben. Wie nebenbei bekam ich Francas Wimmern mit, aber darum kümmerte ich mich nicht.
    Der Kerl drehte die Dusche.
    Ich schnellte zur Seite, warf einen Hocker um und wäre auf dem Wasser fast ausgerutscht.
    Er lachte und bewegte das Ding weiter.
    Ich duckte mich noch tiefer - alles ging ja blitzschnell -, der Strahl erwischte meinen Rücken, als wollte er mir durch seine Hitze das Fleisch von den Knochen brennen.
    Dann hatte ich den Hocker umfaßt und riß ihn hoch. Ich schleuderte ihn gegen den Strahl und damit auch gegen den Mann, der von einem der Metallfüße im Gesicht erwischt wurde, wütend aufschrie, aus dem Konzept kam und sich mit der freien linken Hand ans Auge faßte, wo er den Schmerz spürte.
    Die verdammte Dusche ließ er nicht los. Ihre Düse zeigte glücklicherweise weder auf mich noch auf Franca, sondern in eine andere Richtung. Das heiße Wasser spritzte gegen die Tür.
    Ich warf mich auf den Hundesohn zu.
    Meine rechte Faust erwischte seinen Magen.
    Er würgte und sackte zusammen.
    Die Linke schmetterte ich in sein Gesicht.
    Endlich ließ er die Dusche los und sackte zusammen. Ich nahm mir die Zeit, um das Wasser abzustellen und bemerkte aus den Augenwinkeln die starre Gestalt der Franca Simonis, in deren Gesicht die Panik wie eingemeißelt stand.
    Dann fuhr ich herum.
    Der Mann war dabei, auf die Beine zu kommen. Ich schlug ihm seitlich gegen den Kopf. In mir steckte eine wahnsinnige Wut. Der Kerl taumelte zur Seite und gab den Weg zur Tür frei.
    Bevor er fallen konnte, hielt ich ihn fest, riß mit der anderen Hand die Tür auf und schleuderte ihn in das Zimmer hinein. Er bewegte seine Arme wie die Flügel einer Windmühle, schlug um sich, fand aber keinen Halt und prallte gegen den Schrank.
    Dort fing er sich wieder.
    Ich war schon vor ihm.
    Mit einem Ruck fegte ich ihn zur Seite, schleuderte ihn zu Boden.
    Er fiel auf den Rücken.
    Ich trat ihm mit dem Fuß auf die Brust. »Okay!« keuchte ich und wischte über mein nasses Gesicht.
    »Bis jetzt war es Spaß, mein Freund. Jetzt wird es ernst.«
    Er lag unter mir.
    Ich hörte ihn atmen.
    Ich sah Blut in seinem Gesicht, und er hatte die Zähne gefletscht wie ein Wolf. Der dachte nicht an Aufgabe, der Mann war ein Fanatiker, einer, der über Leichen ging und selbst seinen eigenen Tod nicht scheute, wenn er damit seiner Sache dienen konnte. Von dieser Sekunde an war mein Urlaub endgültig vorbei, denn nun wußte ich, daß ich in ein magisches Wespennest gestochen hatte.
    »Du hast nur noch eine Chance!« flüsterte ich. »Reden. Nur reden, das ist alles.«
    Er gab auch etwas von sich. Ob es nun Worte waren oder nur ein Keuchen, konnte ich nicht verstehen, jedenfalls nahm ich es erst einmal als eine Zustimmung hin.
    Ich lockerte den Druck. Da er nichts tat, zog ich den Fuß ganz zurück. Das gab ihm genügend Bewegungsfreiheit, um sich erheben zu können, was er auch tat. Zunächst aber wälzte er sich herum und kam auf dem Bauch zu liegen.
    Für mich war es kein Grund zur Besorgnis. Auch ich hätte nicht anders reagiert, denn in dieser Lage konnte sich ein angeschlagener Mensch besser erheben.
    Er drückte sich auch hoch und hielt die Handflächen dabei auf den Boden gepreßt.
    Ich stand neben ihn, ärgerte mich darüber, daß ich noch immer nicht meine Waffe geholt hatte, aber es mußte auch ohne gehen. Ich drückte ihn noch mal zurück und tastete ihn nach Waffen ab.
    Er trug keine bei sich.
    »Hoch mit dir!« befahl ich. »Und keine Faxen, Meister!«
    »Ja, weiß schon…«
    Seine Stimme klang rauh und hörte sich an, als hätte er
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