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0742 - Der Junge mit dem Jenseitsblick

0742 - Der Junge mit dem Jenseitsblick

Titel: 0742 - Der Junge mit dem Jenseitsblick
Autoren: Jason Dark
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erlebt. Bei einem dieser Fälle, im Horrorrestaurant, hatte ich sie kennengelernt und sie praktisch aus den Klauen von Ghouls gerettet. Danach hatte sie selbst Ärger bekommen und erfahren müssen, wie es war, wenn sich Dämonen in ihre Arbeit einmischten. Schließlich war es uns gemeinsam gelungen, den tödlichen Puppenzauber zu stoppen.
    Ich hatte die Brille mit den dunklen Gläsern aufgesetzt, lag im Liegestuhl, über meine Beine eine Decke geschlungen und genoß die Wärme und auch die Stille.
    Vom Ort her hörte ich kaum etwas. Hin und wieder trug der Wind das Geräusch eines in den Bahnhof fahrenden Zugs an meine Ohren, aber daran hatte ich mich schnell gewöhnt.
    Hinzu kam die Windstille. Trotz der Höhe war der Wind kaum zu merken. Wenn er mal über die schneebedeckten Grate der Dreitausender hinwegwehte, dann nur mehr als ein laues Lüftchen, das mein Gesicht liebkosend streichelte.
    Ich hörte Schritte.
    Eigentlich war ich schon jetzt zu faul, um den Kopf zu drehen. Ich tat es trotzdem und sah eine Frau im roten Pullover auf mich zukommen. Die große Sonnenbrille verdeckte einen Teil ihres Gesichts.
    Das schwarze Haar hatte sie nach hinten gedrückt und ein rotes Stirnband hineingebunden, damit es hielt.
    Zwei Stühle neben dem meinen ließ sie sich nieder und nickte mir zur Begrüßung kurz zu.
    Ein Ober war ihr gefolgt. Auf einem Tablett trug er ein mit Champagner gefülltes Glas. Er stellte es auf dem kleinen Tisch neben ihrem Stuhl ab und zog sich zurück.
    Die Frau trug zum Pullover eine schwarze Steghose. Sie atmete hörbar auf, als sie sich auf den Stuhl legte, zum Glas griff, einen Schluck nahm und ihr Gesicht der Sonne zudrehte. Eingecremt hatte sie sich schon vorher.
    Ich schielte mit dem linken Auge zu ihr hin. Sie war ungefähr in meinem Alter, ziemlich schlank gewachsen, aber mit kräftigen Oberschenkeln, über die sich der Hosenstoff straff spannte.
    Ich nippte an meinem Wein und wartete darauf, daß Jessica zurückkehrte. Beim Frühstück hatte sie mir erklärt, wie der Tag ablaufen würde. Sie und ich sollten einen Spaziergang machen, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Ob wir uns einen Tag später Skier leihen würden, um es mit einem Langlauf zu probieren, wollten wir erst dann entscheiden.
    Alles sah nach Urlaub aus.
    Rauch kitzelte meine Nase. Die Frau neben mir hatte sich eine Zigarette angezündet. Sie blies die Wolken hörbar in die herrlich klare Luft.
    Fast schon eine Sünde.
    Dann sprach sie mich an. »Sind Sie zum erstenmal hier?« Sie redete Deutsch, allerdings mit einem leicht italienischen Akzent.
    »Ja.«
    »Ich nicht. Das ist bereits mein zweiter Urlaub hier.« Dann lachte sie. »Was heißt Urlaub…?«
    Sie ließ den Satz so im Raum stehen, und ich erkundigte mich erst nach einer Weile, was sie damit gemeint hatte.
    »Es war nur dahingeredet. Vergessen Sie es. Oder wollen Sie auch andere treffen?«
    »Wie bitte?«
    »Keine…«, sie zögerte etwas, »Freunde? Oder soll ich besser sagen, Gleichgesinnte?«
    Ich begriff sie nicht. »Wie man's nimmt.«
    »Ist ja auch nicht schlimm. Ich heiße übrigens Franca Simonis.«
    »Angenehm. Sinclair, John Sinclair.«
    »Engländer.«
    »Richtig.«
    Sie lachte. »Hier sind viele Engländer. Im Gegensatz zu den Amerikanern. Die fahren woanders hin. Ist auch nicht schlimm, so haben wir Europäer wenigstens unsere Ruhe.«
    »Mögen Sie keine Amerikaner?«
    »Sie sind mir zu laut.« Die Frau trank einen Schluck. Ich sah, daß ihre Fingernägel einen blutroten Lack zeigten. Dann stöhnte sie plötzlich auf und beschwerte sich darüber, daß es ihr in dem Pullover zu warm wurde.
    »Ja, die Strahlen, sind ziemlich heiß.«
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich den Pullover ausziehe?«
    »Nein, im Gegenteil.«
    »Danke.«
    Sie setzte sich aufrecht, griff den Pullover am Saum und streifte ihn über ihren Kopf.
    Sie war darunter nicht nackt gewesen. Das Oberteil eines knallroten Bikinis bedeckte ihre Brust. Es war mit einem tiefen Ausschnitt versehen, und beide Körbchen hatten schon einiges zu halten. Gelassen begann sie damit, sich den Oberkörper einzureiben und bat mich schließlich, bei ihrem Rücken das gleiche zu tun.
    Ich wollte nicht ablehnen, stand auf und ging zu ihr. Sie hatte die Sonnenbrille abgenommen und schaute mich aus ihren beinahe dunkelblauen Augen an. Dabei lächelte sie.
    »Ist etwas mit mir?« fragte ich.
    »Nein, nein, alles in Ordnung.« Sie drehte sich und legte sich auf den Bauch.
    Ich träufelte einen dicken Tropfen aus
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