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0741 - Im Haus der Ghouls

0741 - Im Haus der Ghouls

Titel: 0741 - Im Haus der Ghouls
Autoren: Jason Dark
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geben.
    Erst als sie angesprochen wurde, bewegte sie sich in ihrem Stuhl. »Ah, du bist wieder da.«
    »Ja.«
    »Ich hörte dich sprechen…«
    »Es war Clayton.«
    Agatha lächelte. »Wie schön. Hast du ihm einen Gruß von mir bestellt?«
    »Natürlich.«
    »Er ist ein netter Mann.«
    Agnetha kam näher und nickte dabei. »Das meine ich auch. Er hat auch etwas gesagt, das mich nachdenklich machte. Ich wollte mit dir darüber sprechen.« Sie holte sich einen Stuhl heran und nahm ihrer Schwester gegenüber Platz.
    »Bitte.«
    »Du erinnerst dich an den neuen Mieter, der seit knapp einer Woche hier wohnt.«
    »Natürlich. Er heißt Sinclair, glaube ich.«
    »Stimmt. Clayton ist dieser Mann nicht geheuer.«
    Agatha staunte. »Wieso das?«
    »Nun ja. Er ist der Ansicht, daß Sinclair ein falsches Spiel treibt. Daß er eigentlich nicht in dieses Haus gehört. Warum hat er die Wohnung bekommen, warum nicht andere? Man hätte sie schon vorher vermieten können, nicht wahr?«
    Die ältere Frau dachte nach. »Da hast du recht«, murmelte sie nach einer Weile. »Die Wohnung stand tatsächlich seit einigen Wochen leer. Es scheint, als hätte der nette Mr. Young ausgerechnet auf diesen Sinclair gewartet.«
    »So sieht es Clayton ebenfalls.«
    »Was meint er sonst?« fragte Agatha.
    Die jüngere Frau hob die Schultern. »Er geht davon aus, daß Young uns mit ihm möglicherweise ein Kuckucksei ins Nest gelegt hat. Ein sehr gefährliches sogar.«
    Agatha verstand. »Du sprichst von einem Spitzel.«
    »Ja.«
    Die Frauen schauten sich an. Sie sprachen nicht mit dem Mund, sondern redeten mit den Blicken, in denen sich ein Einverständnis zeigte. Es wurde plötzlich still im Zimmer. Auch draußen schien sich die Welt zu verdunkeln. Die Straße schwamm in einem dichten Grau, und die Hauswände schienen sich noch zu nähern, als wollten sie eine tiefe Schlucht bilden. Der Himmel zeigte sich längst nicht mehr so klar, ein Schleier wehte vorhangähnlich unter ihm her. In die Augen der beiden Frauen war eine Kälte getreten, die einen Beobachter hätte frösteln lassen.
    Schließlich nickte die Ältere. »Wenn das stimmt, wäre es wirklich nicht gut.«
    »Für Sinclair.«
    »Natürlich.«
    »Was schlägst du vor?«
    Agatha war das Gehirn der beiden, die Denkmaschine. Jetzt dachte sie ebenfalls nach, legte ihre Stirn dabei in Falten und meinte schließlich: »Wir sollten unsere Augen nicht verschließen. Du bist in diesem Fall die richtige Person.«
    Agnetha lächelte. Sie trug ein dunkelrotes Kleid und strich mit beiden Händen über den Stoff, wobei sie kaum eine Körperstelle ausließ. »Ja, ja«, murmelte sie. »Ich könnte ihm ja mal auf den Zahn fühlen, da hast du schon recht.«
    »Und zwar sehr bald«, sagte Agatha. Sie hob einen Arm und spreizte den Daumen ab. »Schau mal auf die Straße, dort rollt ein Rover aus. Fährt er nicht einen Rover?«
    Agnetha bekam einen langen Hals. »Stimmt, den fährt er. Und er steigt sogar aus.«
    »Du weißt, was du zu tun hast?«
    »Sicher, Schwester.« Agnetha stand. Ihre kleine, nach oben gebogene Nase zitterte, als sie Luft holte. »Ich werde mich mal um ihn kümmern, Schwesterherz.«
    »Ja, tu das bitte…«
    ***
    In dieser Gegend fand ich sogar noch einen Parkplatz, obwohl ich damit rechnen mußte, daß er nicht eben sicher war und ich das Auto nicht mehr in demselben Zustand vorfand, wie ich es abgestellt hatte.
    Einige Schritte mußte ich laufen, bis ich mein neues Zuhause erreichte. Während der Fahrt hatte ich über das Gespräch mit Simon F. Young nachgedacht und war zu dem Entschluß gekommen, daß ich ihn nicht positiver sah als bei unserer ersten Begegnung. Dieser Mann war ein menschliches Schwein, der sich auf Kosten anderer bereicherte und nur daran dachte, soviel Geld wie möglich zu verdienen. Man hatte für die neunziger Jahre den Generationswechsel angesagt. Es begann die Zeit der Erben. Da waren dann die jungen Menschen mit dem Geld ihrer Eltern und konnten darauf bauen, es durch andere Geschäfte zu vermehren.
    Ich hatte es mit Interesse verfolgt und mir gesagt, daß ich nicht zu den Glücklichen gehörte. Für mich zählten andere Dinge.
    Zum Beispiel dieser Simon F. Young. Ich war verpflichtet, den Morden nachzugehen, doch es fiel mir schwer, diesen Typen außen vor zu lassen. Auf dem Weg zu meiner neuen Bleibe tupften mich die Strahlen der Sonne an, und mir schien es, als wollten sie meine Gedanken an den Hausbesitzer vertreiben.
    Dann stand ich vor dem Ziel.
    Das Haus lag
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