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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen
Autoren: Dämonenkiller
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anderen Geräuschen, die voneinander bald nicht mehr zu unterscheiden waren; Dorian konnte sich vorstellen, was für ein heilloses Durcheinander dort draußen herrschte.
    „Da!" rief Miguel und deutete in Richtung Flur, der zur Küche, dem Speisezimmer und den Nebenräumen führte. Die Wände waren windschief und inzwischen so nahe aneinandergerückt, daß sie nur noch einen halben Meter voneinander entfernt waren.
    „Wir müssen weg von hier, sonst werden wir noch erdrückt!" schrie Miguel.
    Er wollte sich noch während des Sprechens dem Ausgang zuwenden, doch Dorian hielt ihn zurück. „Das wäre Ihr sicherer Tod, Sie Narr!" herrschte Dorian ihn an. „Wir müssen in den Keller. Das ist unsere einzige Rettung."
    Miguel starrte ihn entsetzt an und schüttelte langsam den Kopf.
    „Nein!" kam es über seine Lippen, und er schüttelte immer wieder den Kopf. „Nein, ich gehe da nicht runter. Lieber liefere ich mich den Sektierern aus, als mich von Tirso..."
    „Tirso ist unsere einzige Rettung", erklärte ihm Dorian und stieß ihn in Richtung Kellertür.
    Miguel gebärdete sich, als sei er nahe daran, den Verstand zu verlieren. Er schlug um sich und wehrte sich mit Händen und Füßen gegen Dorian, der ihn von hinten gepackt hatte und zur Kellertür drängte.
    Der Türstock war völlig windschief. Der Querträger hatte sich so tief herabgesenkt, daß sie sich bücken mußten, um auf die Treppe zu gelangen. Kaum waren sie aber auf der Treppe, da hörte der Spuk auf.
    Weder die Wände noch die Stufen der Kellertreppe wiesen irgendwelche Verformungen auf. „Begreifen Sie jetzt, daß wir nur in Tirsos Nähe sicher sind?" fragte Dorian. Er fügte jedoch einschränkend hinzu: „Zumindest so lange, bis Eiztari Beltzas Leute kommen. Aber bis dahin werde ich schon einen Ausweg finden."
    Miguel schien eingesehen zu haben, daß Dorian recht hatte. Denn als er ihn losließ, machte er keine Anstalten mehr, nach oben zurückzukehren.
    Die obere Tür hatten sie nicht verschließen können, weil der Rahmen völlig schief war. Aber am Ende der Treppe befand sich eine zweite Tür, die von den magischen Einflüssen verschont geblieben war. Miguel verriegelte sie.
    Dorian war bereits vorangegangen. Als er in den Gang trat, der zum Kinderzimmer führte, sah er gerade eine geduckte Gestalt darin verschwinden. Im nächsten Augenblick schrie eine Frau. Es war ein schriller Schrei des Entsetzens, der kein Ende nehmen wollte.
    Dorian war mit wenigen Sätzen bei der Tür. Im Kinderzimmer bot sich ihm ein unwirklicher Anblick.
    Tirso lag zusammengekauert auf dem Bett und rührte sich nicht. Obwohl sein Auge offen war, schien er nichts von den Vorgängen um sich herum zu merken. Seine Mutter hatte sich schützend über ihn geworfen und starrte auf die Gestalt, die sich ihr mit gezücktem Messer näherte.
    Unwirklich erschien die Szene deshalb, weil Tirso keinerlei Reaktion zeigte. Welche magischen Fähigkeiten er auch immer hatte, welche unheimlichen Kräfte er in diesem Moment auch einsetzte, um das gesamte Baztän-Tal in Angst und Schrecken zu versetzen - er war nicht in der Lage, sich selbst zu schützen.
    Dorian stieß einen unartikulierten Schrei aus. Der Eindringling, der den Dolch gerade zum tödlichen Stoß hob, drehte sich um. Da war Dorian auch schon heran, trat ihn in den Unterleib und hieb ihm, als er sich krümmte, den Dolch mit einem wuchtigen Schlag aus der Hand. Ein Handkantenschlag ins Genick setzte den Mann endgültig außer Gefecht.
    „Danke!" sagte Tirsos Mutter. Dann begann sie hemmungslos zu schluchzen.
    „Haben Sie eine Erklärung, wie der Mann in den Keller gelangt sein könnte?" erkundigte sich Dorian bei Miguel.
    Dieser schüttelte den Kopf. Plötzlich erhellte sich jedoch sein Gesicht, als sei ihm etwas eingefallen. „Moment! Es gibt einen Luftschacht in einem der Gewölbe. Doch er mündet in den Wald und ist gut getarnt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ihn jemand entdeckt hat."
    „Und doch muß es so sein. Zeigen Sie mir den Luftschacht!"

    Dorian Hunters Notizen zur baskischen Religion
    ... ist im baskischen Pantheon ein deutliches Übergewicht an weiblichen Gottheiten vertreten.
    Die alten Basken legten sich viele moralische Verpflichtungen auf. Verstöße gegen diese Prinzipien - zu denen vor allem Lüge, Wortbruch, Diebstahl, Überheblichkeit und Prahlsucht zählten - wurden von der Göttin Mari streng bestraft. Und zwar im Diesseits. Mari trat den Sterblichen als Richterin kostbar geschmückt
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