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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen
Autoren: Dämonenkiller
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Fanatikern nicht ausliefern."
    Dorian wartete, bis sie im Keller verschwunden war, dann stieg er die Treppe ins Obergeschoß hoch. Miguel folgte ihm.
    „Verdammt, Dorian", rief er ihm nach, „wir müssen das Angebot annehmen. Wenn Tirso wirklich der Engel ist, zu dem er sich Ihrer Ansicht nach gewandelt haben soll, dann hat er nichts zu befürchten."
    „Meinen Sie“, sagte Dorian nur.
    Er erreichte das Obergeschoß, ging zur Balkontür am Ende des Korridors, öffnete den Riegel der Tür aus massiver Eiche und blickte durch einen schmalen Spalt ins Freie.
    Die Männer der baskischen Sekte hatten rund um das Haus Lagerfeuer entzündet. Etwas abseits stand ein übermannshoher Scheiterhaufen, der noch nicht angesteckt war. In sicherer Entfernung hatte sich eine beachtliche Menschenmenge versammelt, die dem Treiben der Sektenmitglieder gebannt zusah und das Ereignis erregt diskutierte.
    „Hier spricht Dorian Hunter!" rief der Dämonenkiller durch den Türspalt. „Ich habe Ihr Ultimatum gehört, Eiztari Beltza. aber es ist unannehmbar für mich. Sie müßten uns allen, auch Tirso, freies Geleit zusichern.“
    Der Baskenführer erschien unter dem Balkon und streckte beide Arme, die Hände zu Fäusten geballt, zu Dorian empor.
    „Sie sind zu einem Werkzeug der Dämonen geworden“, schrie er gellend. „Erkennen Sir Ihre Schuld und stellen Sie sich unserem Tribunal, dann werden Sie Illargui gnädig stimmen! Sehen Sie den Mond, der durch die Wolken bricht? Er ist im Zunehmen begriffen. Es ist eine gute Zeit für reuige Sünder, zu sterben. Illargui wird ihren unruhigen Seelen ins Totenreich leuchten. Sühnen Sie! Nur die Buße kann Sie noch vor ewiger Verdammnis retten."
    „Sie sind wahnsinnig, Ramon", rief Dorian zurück, den Sektenführer absichtlich bei seinem Taufnamen nennend. „In Ihrem Wahn können Sie zwischen Recht und Unrecht, zwischen Gut und Böse nicht mehr unterscheiden. Wenn Sie Tirso auf den Scheiterhaufen stellen wollen, begehen Sie ein schweres Verbrechen. Und alle, die sich von Ihnen aufhetzen lassen, machen sich mitschuldig. Der Zyklopenjunge hat Torto getötet. Das zeigt, daß er auf der Seite des Guten steht."
    „Ihren Worten entnehme ich, daß Sie unrettbar verloren sind", erwiderte der Schwarze Jäger. „Dann brennen Sie eben mit dem Teufelsbalg und jenen, die es ausgebrütet haben."
    „Nein!“
    Hinter Dorian tauchte plötzlich Miguel auf. Der Dämonenkiller hatte ihn nicht kommen hören. Jetzt warf er sich auf den Dämonenkiller und versuchte, sich einen Weg auf den Balkon zu bahnen.
    „Ich will nicht wegen dieses Bastards sterben."
    Dorian streckte ihn mit einem Handkantenschlag nieder und wandte sich wieder der Balkontür zu. „Da mit Ramon Banzon nicht vernünftig zu reden ist, wende ich mich an euch, Männer", rief Dorian, so laut er konnte, um von allen gehört zu werden. „Was der Schwarze Jäger vorhat, ist glatter Mord. Aber nicht nur, daß ihr euch vor Gott und den weltlichen Gerichten schuldig macht. Wenn ihr auf diesen Wahnsinnigen hört, begebt ihr euch auch in große Gefahr. Ihr werdet durch eure ungerechte Handlungsweise Kräfte wecken, die besser ruhen sollten. Geht nach Hause zurück, zu euren Familien! Kehrt in euch und denkt über eure Schuld nach, anstatt an diesen Kräften zu rühren! Wenn ihr meinen Rat nicht befolgt, kann es sein, daß ihr ein Inferno wie am Jüngsten Tag entfesselt. "
    Dorians Worte gingen im wüsten Geschrei der Sektierer unter. Einige schleuderten ihre Fackeln auf den Balkon hinauf, der augenblicklich in Flammen aufging.
    „Stürmt diese Festung des Bösen!" erklang Eiztari Beltzas Befehl. „Brennt alles nieder! Bringt mir den Kopf des teuflischen Tirso!"
    Dorian schloß schnell die Balkontür zu. Es konnte nicht lange dauern, bis auch sie ein Raub der Flammen wurde. Dann half der Dämonenkiller Miguel, der von dem Schlag immer noch benommen war, auf die Beine. Er mußte ihn stützen, weil er sich aus eigener Kraft nicht aufrecht halten konnte. Sie erreichten die Treppe ins Erdgeschoß. Als Dorian seinen Fuß auf die erste Stufe setzte, sah er fassungslos, wie sich diese plötzlich nach oben wölbte und verformte - obwohl sie aus massivem Stein bestand.
    Das war der Anfang des Infernos, vor dem Dorian die fanatischen Sektierer gewarnt hatte. Das Unheil, das über das Baztan-Tal hereinbrach, war nicht mehr aufzuhalten.

    Wummm!
    Die äußere Eingangstür wurde erschüttert, als die Basken mit dem Rammbock dagegenrannten. Eine schrille Stimme
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