Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
»Aufsitzen!«
    Die Polizisten mit den Schutzschilden und den Helmen enterten die Fahrzeuge. Mit dröhnenden Dieselmotoren bewegten sich die schweren British-Leyland-LKWs quer durch die Stadt auf die Kampfzone zu.
    Bald erblickten die Polizisten die ersten Autowracks. Der aufgehetzte Mob hatte die Autos demoliert und in Brand gesteckt.
    Asha Devi zog die Augenbrauen zusammen. Selbst ein gut verdienender Inder musste viele Jahre sparen, um sich ein Auto kaufen zu können. Sie selbst hätte sich von ihrem Polizistinnen-Gehalt keinen Privatwagen leisten können, obwohl sie Offizierin war.
    Natürlich, ihr Vater hätte ihr sofort das Geld für einen Porsche, Jaguar oder sonst einen Edelflitzer geschenkt. Er war ja einer der reichsten Männer Indiens. Vielleicht sogar der reichste.
    Aber Asha Devi hätte sich lieber die rechte Hand abgehackt als von ihrem Vater auch nur eine Rupie zu nehmen…
    Der Gedanke an Devi senior machte sie rasend vor Wut. Doch nun bekam sie sofort Gelegenheit, ihre Energie loszuwerden.
    Als die Polizeifahrzeuge um eine Ecke bogen, wurden sie mit einem Steinhagel empfangen.
    Eine Menge von mindestens tausend kreischenden Fanatikern hatte sich auf einem Platz versammelt. Sie schleuderten der Riot Police nicht nur Verwünschungen, sondern auch Steine und Flaschen entgegen.
    Hier ging es schon lange nicht mehr um Religion, sondern nur noch um brutale Gewalt.
    Asha Devi verabscheute jene Verführer, die aus arglosen jungen Menschen Killermaschinen machten und sie in den sicheren Tod schickten, bevor sie überhaupt richtig gelebt hatten. Diese gewissenlosen Fanatiker mussten aus dem Verkehr gezogen und vor ein ordentliches Gericht gestellt werden.
    Und dazu wollte die Inspectorin ihren Teil beitragen…
    Ashas Kollegen bildeten einen Keil und drangen in die Menge vor. Unter den Holzstockschlägen wichen die meisten Randalierer zurück.
    Asha Devi hatte ihren Trupp hinter sich versammelt. Sie verzichteten auf die Schutzschilde, weil die sie nur am Laufen gehindert hätten.
    Und dann sah die Inspectorin ihn.
    Er war schon ein alter Mann, mit langem Bart und Turban. Doch sie konnte an seinen Gesten deutlich bemerken, wie er seine Anhänger zu immer neuen Gewalttaten anstachelte.
    »Den greifen wir uns!«, zischte die Inspectorin. »Mir nach!«
    Und sie stürzte sich mitten in die Menge der Krawallmacher!
    Geschwindigkeit und Wendigkeit waren die einzigen Chancen, die der Greiftrupp hatte. Ihre Gegner waren ihnen zahlenmäßig weit überlegen.
    Asha Devi ließ sich auf keinen Zweikampf ein. Sie lief direkt auf den fanatischen Greis zu, während sie links und rechts mit ihrem Schlagstock Kopfnüsse verteilte oder den Angreifern die Stockspitze in die Magengrube rammte.
    Manche Gegner rannte sie einfach über den Haufen. Ihre Kollegen blieben ihr hart auf den Fersen.
    Es dauerte keine Minute, bis sie den Alten erreicht hatte.
    »Sie sind verhaftet!«, knurrte Asha Devi und packte den Fanatiker am Handgelenk.
    Doch zum ersten Mal in ihrer Polizeilaufbahn hatte Asha Devi einen Fehler gemacht. Sie hatte übersehen, dass der Alte eine Art Leibwache hatte.
    Einer der Bodyguards richtete seine Pistole auf Asha Devi. Sein Gesicht war zu einer hassverzerrten Grimasse geworden.
    »Vorsicht, Madam!«, schrie einer der Polizisten.
    Doch es war zu spät. Der Fanatiker schoss.
    Die Kugel traf Asha Devi mitten in die Brust.
    Die Inspectorin war auf der Stelle tot.
    ***
    Zamorra gähnte.
    Der Dämonenjäger gönnte sich und seiner Lebens- und Kampfgefährtin sowie Sekretärin Nicole Duval eine Auszeit. Sie saßen in der Bar eines Luxushotel im Zentrum von London.
    Die attraktive Nicole zog in ihrem Minikleid aus Rohseide wieder einmal sämtliche männlichen Blicke auf sich. Zamorra trug, wie in alten Zeiten, einen weißen Anzug mit rotem Oberhemd.
    Zamorra und Nicole hatten jeweils einen Planters Punch vor sich stehen und nippten gelegentlich an ihren Cocktails.
    »Du siehst nicht aus, als ob dir die Freizeit gut bekommen würde, Chef.« Nicole warf Zamorra einen wissenden Blick zu.
    Natürlich kannte kaum ein Mensch den Dämonenjäger so gut wie seine langjährige Gefährtin. Nicole musste noch nicht einmal ihre schwache Para-Begabung bemühen, um ihn zu durchschauen. Einmal ganz davon abgesehen, dass dies wegen seiner mentalen Abschirmung sowieso nicht möglich gewesen wäre…
    »Ich habe nichts gegen eine Verschnaufpause, Cherie«, sagte Zamorra. »Ich wollte sie ja selbst. Aber mir geht nicht aus dem Kopf, was wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher