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0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt
Autoren: Roger Clement
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Inspector Asha Devi den Aufenthalt in den Höllen nicht überleben würde. Dafür wollte die Grausame schon sorgen…
    ***
    Damals
    Der Palast lag still im Mondschein.
    Märchenhaft schön war das Gebäude. Es stand inmitten eines grünen, üppig wuchernden Gartens. Einst hatte ein indischer Rajah, ein Fürst, den Palast erbauen lassen. Jetzt, in den Siebzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts, lebte ein mächtiger Politiker und Unternehmer in diesem Prachtbau.
    Im ersten Stock lag ein kleines Mädchen in seinem Kinderbett. Asha Devi hatte ihren Stoffaffen Kiri im Schlaf umschlungen. Sie war ein schönes Kind, mit großen dunklen Augen, die jetzt natürlich geschlossen waren, und haselnussbrauner Haut.
    Im Raum nebenan lebte ihre englische Gouvernante, die über den Schlaf der Kleinen wachte.
    Asha Devi war ein glückliches Kind. Das sagte jeder, der sie kannte. Ihr Vater war einer der reichsten Männer Indiens. Sie wuchs im Überfluss auf. Und das in einem Land, in dem viele Kinder - und Erwachsene - nicht wussten, ob sie am nächsten Tag etwas zu essen haben würden.
    Das kleine Mädchen bewegte sich im Schlaf. Sie träumte ihre Kinderträume, von weißen Elefanten, auf denen sie reiten durfte.
    Doch plötzlich bekam das Kind große Angst.
    Obwohl es noch fest schlief, spürte es im Unterbewusstsein die Gefahr.
    Es war nicht mehr allein im Zimmer!
    Eine große, dunkle Gestalt war aufgetaucht!
    Asha Devi versuchte weiterzuschlafen. Doch die Ahnung einer drohenden Gefahr ließ sie nicht los. Das Kind warf sein Köpfchen auf dem mit Seide bezogenen Kissen hin und her.
    Der nächtliche Besucher näherte sich lautlos dem Kinderbett. Im Halbschlaf registrierte die kleine Asha den großen schwarzen Körper, der sich über sie beugte…
    Obwohl sie es nicht wollte, schlug sie die Augen auf.
    »Papa!«, flüsterte sie, als sie die Gestalt erkannte.
    Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte das ängstliche Kind. Es war nur ihr Vater, der sich mitten in der Nacht über ihr Bettchen beugte.
    Der reiche Mann trug einen schwarzen Smoking und roch nach dem teuren amerikanischen Rasierwasser, das er immer benutzte.
    Trotz der Dunkelheit spürte Asha Devi, dass sie ihren Papa vor sich hatte. Sein Gesicht näherte sich ihr. Das Kind kicherte, als er es auf die Wange küsste. Sein Schnurrbart kitzelte die kleine Asha.
    Ihr Vater nahm sie auf die Arme. Die Nächte von New Delhi waren kühl. Aber in ihrem seidenen Pyjama fror Asha Devi nicht.
    »Ist es schon Morgen, Papa?«, fragte das Kind.
    »Nein, Asha«, erwiderte ihr Vater mit dunkler Stimme, »aber wir machen jetzt einen Ausflug…«
    Das kleine Mädchen freute sich. Das klang nach einem spannenden Abenteuer. Ihr Papa trug sie auf seinen Armen die mit echten Kaschmirteppichen belegten Flure entlang und die Treppe hinunter.
    Asha Devi liebte ihren Vater. Er war für sie der stärkste Mann der Welt. Und der reichste war er sowieso…
    Der Rolls Royce ihres Vaters wartete in der Einfahrt. Das Mädchen wunderte sich, warum der Chauffeur nicht da war. Normalerweise ließ sich ihr Vater immer durch die Stadt fahren. Aber natürlich konnte er auch selbst ein Auto lenken.
    Mein Vater kann alles!, dachte die kleine Asha stolz.
    Devi seniof fuhr sein Kind durch das nächtlich stille New Delhi. Die Wohnungslosen lagen dicht an dicht auf den Gehwegen, wo ganze Familien lebten. Es gab kaum Autoverkehr. Nur wenige Moped-Rikschas und Polizeifahrzeuge wurden von dem Rolls Royce überholt.
    Einmal gerieten sie in eine Personenkontrolle. Aber die Polizisten katzbuckelten sofort, als sie Ashas Vater erkannten. Er war schon damals einer der mächtigsten Männer Indiens.
    Unbehelligt erreichte der Rolls Royce einen Hindu-Tempel in den Vorstädten.
    Devi senior stieg aus und nahm seine Tochter wieder auf die Arme.
    »Was wollen wir hier, Papa?«, fragte sie.
    »Das wirst du bald erfahren, Asha. Schon sehr bald…«
    Der Tempel wurde nur von einigen flackernden Öllichtern erhellt, die unheimliche Schatten auf die Wände warfen. Asha Devi begann sich wieder zu fürchten. Zitternd klammerte sie sich an ihren Vater.
    Der Tempel war Durga gewidmet, der Kriegsgöttin. Unheil verkündend beherrschte ein Bronzeabbild von ihr die Schmalseite des uralten Gebäudes.
    Das Kind hielt sich die Augen zu. Asha fand die Durga-Statue einfach zu schrecklich.
    Doch dann legte Devi senior seine Tochter zu Füßen der Göttin auf die kalte Erde. Dabei bückte er sich. Etwas klirrte.
    Asha schlug die Augen auf.
    Ein
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