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0736 - Mosaik des Todes

0736 - Mosaik des Todes

Titel: 0736 - Mosaik des Todes
Autoren: M.H. Rückert
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Antenne materialisierte von einer Sekunde zur nächsten in Avenges Händen. Sie war nicht länger mehr eine harbmaterielle Erscheinung.
    K’oandar!, vernahm er in seinem Geist ein Wispern.
    Er glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Es war auch kein Flüstern oder Sprechen in akustischem Sinn. Es handelte sich um eine bildliche Übertragung, deren Sinn sofort begriffen wurde. Wie das funktionierte, war Avenge ein Rätsel, aber wenn er es verstand, dann wollte er sich keine großen Gedanken darüber machen.
    K'oandar! Wo bist du?
    Vor Erregung über seine Entdeckung vergaß er zu atmen. Erst nach einer halben Minute hatte er sich wieder gefangen.
    Ich bin Luc, antwortete er telepathisch und wunderte sich fast, wie leicht es ihm inzwischen fiel, mit seinem neuen Namen umzugehen und den alten zu verdrängen, nur konnte er damit die Erinnerungen nicht ebenfalls von sich schieben. Wie kann ich euch helfen?
    K'oandar…, hauchte es erneut.
    Avenge vermeinte, telepathisches Weinen zu hören.
    Zurück…!
    Kann ich euch dabei helfen? Luc war so aufgeregt wie selten in seinem Leben.
    Mauer der Schmerzen, lautete die Antwort. K'oandar…
    Was sich hinter dem ominösen Begriff »Mauer der Schmerzen«, verbarg, wusste Avenge nicht. Doch er war sofort Feuer und Flamme, dorthin zu gehen.
    Er versuchte noch eine Weile, mit den beiden Seelen-Tränen zu kommunizieren. Es klappte nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Es war mehr ein Monolog denn ein vernünftiges Gespräch.
    Die Tränen reagierten auf keinen seiner Telepathierufe. Alle Äußerungen von ihnen drehten sich um Begriffe wie »K’oandar«, »zurück«, und »Mauer der Schmerzen«. Das meiste musste er sich zusammenreimen.
    Endlich glaubte er, genug zu wissen.
    Die Tränen hatten während des Transportdurchgangs eine Art Schock erlitten und fühlten sich immer noch wie gelähmt. Luc verstand es so, dass sie sich in einer Art Koma befanden. Sie fürchteten, dass sie außerhalb der Mauer der Schmerzen - was immer das auch sein sollte, Avenge hatte die Erläuterung nicht richtig verstanden - nur Tod und Zerstörung anrichten würden. Aus diesem Grund wollten sie unter allen Umständen zurück auf ihre Heimatwelt.
    Luc war mehr als erstaunt. Er hatte viel angenommen, aber nicht, dass D'Halas Seelen-Tränen eine Art Bewusstsein oder auch Intelligenz besaßen…
    Soweit Avenge wusste, waren die Seelen-Tränen manifestierte Magie gestorbener caltarischer Zauberer.
    »Auf unserer Welt gibt es viele magiekundige Wesen. Die meisten Caltaren leben mit sich und ihrer Welt in Frieden. Wenn ein Magiekundiger auf K'oandar stirbt, dann erhält er seine Zauberkraft der Nachwelt. D’Hala war die Erste, die diesen Vorgang vor vielen Jahren bemerkte. Und sie war die Erste, die etwas dagegen unternahm. Schon seit Urzeiten sind unsere magischen Fähigkeiten bekannt. Aber D'Hala war die Erste, die es schaffte, ihre magischen Kräfte nach ihrem Tod zu hinterlassen… Durch ein spezielles Verfahren schaffte sie es, ihre Kräfte zu manifestieren, bevor sie mit ihrem Tod verwehten…«
    Das hatte der Caltarenanführer Kroan zu Teri Rheken und Zamorra gesagt. Avenge wusste davon, weil er die Gruppe damals telepathisch belauscht hatte. War die Sache vielleicht so, dass die Zauberkundigen in dieser Form ihren Tod überlebt und eine Art Unsterblichkeit gefunden hatten?
    Je länger er sich mit dieser Thematik befasste, umso mehr Fragen türmten sich vor ihm auf, ohne dass er Antworten erhielt.
    K'oandar, der vierte von sechs Planeten einer blauweißen Doppelsonne, sollte ein Schnittpunkt zwischen den Dimensionen sein. Aus diesem Grund wurde Magie auf dieser Welt verstärkt. So lautete das Statement des Gesichtslosen An’dean. Damals wollte Avenge diese Aussage nicht glauben, aber nach den neusten Erkenntnissen schien sie zu stimmen.
    In einer stundenlangen Zeremonie stimmte er sich auf die Magie der Seelen-Tränen ein. Sie befanden sich immer noch in diesem halbwachen Zustand. Er war überzeugt davon, dass er ihre Kräfte nutzen konnte, wenn er nur vorsichtig genug vorging.
    Schließlich hatte er es geschafft, ein Weltentor zu öffnen, das von der Erde nach K'oandar führte.
    Nass, wie er war, ließ er sich zu dem Planeten unter der blauweißen Doppelsonne transportieren. Er hielt sich nur wenige Minuten auf K'oandar auf, dann ließ er sich wieder zurück nach Nordschottland bringen.
    Er hatte sich einen Plan überlegt -und den wollte er durchführen.
    Koste es, was es wolle!
    ***
    Der Gestank
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