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0736 - Mosaik des Todes

0736 - Mosaik des Todes

Titel: 0736 - Mosaik des Todes
Autoren: M.H. Rückert
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Auftrag für ihn zu erledigen? Wie schon so oft…?« Den Rest ihrer Vermutung ließ sie unausgesprochen.
    Zamorra stieß geräuschvoll die Luft aus und blickte seine Gefährtin vorwurfsvoll an. »Auf Ideen kommst du…«
    »Ist der Gedanke nicht nahe liegend?«, fragte sie. »Obwohl… Ich glaube nicht, dass der alte Knacker noch mal dasselbe Spiel versucht. Dazu ist er zu ausgefuchst.«
    Sie zog die Stirn in Falten. »Oder sollte das seine Art von Dank sein?«
    »Merlin? Dankbar?« Zamorra schnappte nach Luft und hustete laut. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht!«
    Nicole strich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand anders gewesen sein soll«, gab sie zu.
    »Nun denn«, seufzte Zamorra. »Es lebe Merlin, der Große. Teri wird begeistert sein, wenn wir ihr das erzählen.«
    Sehr glücklich sah er bei diesen Worten nicht aus.
    ***
    Die Nähe der magischen Spur erschien Avenge wie ein Schluck aus einem Gefäß mit etwas unbeschreiblich Köstlichem. Er konnte sich selbst gegenüber nicht erklären, was ihn so daran faszinierte. Hätte er das gekonnt, wäre der Zauber des Ganzen vielleicht vorbei gewesen. Er wusste nur, dass er nicht davon lassen wollte, kam sich selbst süchtig danach vor.
    Vorsichtig sein!, beschwor er sich selbst. Schließlich wollte er die Tränen beherrschen und sich nicht umgekehrt verzehren lassen. Außerdem befürchtete er, dass Merlin diese Spur ebenfalls finden könnte. Und mit dem alten Zauberer wollte er nach den letzten Vorkommnissen und dem Gespräch unter vier Augen wirklich nicht Zusammentreffen.
    Ganz vorsichtig…
    Mittels seiner magischen Kräfte umkreiste Avenge die Seelen-Tränen. Er versuchte, sie in fast schon zärtlich anmutender Weise zu umhüllen.
    Alle Sinne, die er in der geistigen Daseinsform besaß, richtete er auf die magische Spur. Sie schien ihm wie der unwiderstehliche Gesang der altgriechischen Sirenen. Er besaß kein Schiff, mit dem er an den Klippen zerschellen konnte. Doch wenn er nicht aufpasste, würden ihn die Tränen zerstören.
    Was ist das?
    Sein Geist zuckte regelrecht zurück. Da war etwas gewesen. Wie eine gläserne Wand, die zwischen ihm und dem Objekt seiner Begierde stand. Die beide voneinander trennte!
    Avenge konnte es nicht fassen. Da war das magische Phänomen zum Greifen nahe - obwohl er in dieser Daseinsform natürlich nicht zugreifen konnte - und doch kam er nicht heran.
    Vielleicht war es vorerst auch nicht ratsam, die Tränen zu berühren. Er wusste noch zu wenig über sie, um mit ihnen hantieren zu können. Einerseits hätte er sich jetzt, da er sie vor sich sah, gerne intensiv mit ihnen beschäftigt. Auf der anderen Seite sagte ihm seine Erfahrung, dass gerade das der falsche Weg wäre.
    Aufpassen, Luc! Er wollte die Geheimnisse, die die Tränen umgaben langsam lösen. Eines nach dem anderen, wenn es ginge. Er hatte alle Zeit der Welt. Weshalb also sollte er sich hetzen?
    Er wollte wieder in seinen Körper, um handlungsfähig zu sein, und danach hierher zurückkommen.
    Die Fundstelle der beiden Seelen-Tränen lag im obersten Zipfel von Nordschottland.
    Äußerst zufrieden mit sich beseelte Luc Avenge wieder seinen Körper…
    ***
    In einer Art Blase, in einem Zwischenraum, gut verborgen vor dem Zugriff Unbefugter, lagerte Etwas. Dieses Etwas besaß eine starke magische Komponente. Es konnte nur von Wesen mit einem hohen magischen Potential und entsprechender Erfahrung gebändigt werden. Andere Personen konnten den Wert dieses Etwas nicht erkennen. Wer versuchte, mit ihm zu experimentieren, der verbrannte dabei an Leib und an Seele.
    In dieser halbmateriellen Form konnte es weder denken, noch verspürte es Hunger.
    Gier war ihm ebenso fremd wie Hass oder andere Gefühle.
    Es war erschaffen worden, um Leben zu retten.
    Doch in seinem derzeitigen Zustand würde es in kürzester Zeit alles Leben zerstören.
    Aber es verspürte einen unheimlichen Drang.
    Es zog sich zusammen und driftete auseinander. Dann zog es sich wieder zusammen. Nur, um anschließend wieder auseinander zu driften. Der Vergleich mit einem schlagenden Herzen lag nahe.
    Zuerst unendlich langsam. Dann stetig schneller werdend.
    Bald konnte es nicht mehr in dieser Form bestehen bleiben. Irgendwann würde es explodieren.
    Dann musste es den Ort, an dem es sich befand, regelrecht zerfressen.
    ***
    Die Rückkehr in seinen Körper nahm wenig Zeit in Anspruch. Obwohl Luc Avenge danach fieberte, sofort nach Nordschottland
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