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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen
Autoren: W.K. Giesa
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ergänzte Uschi.
    Sorge klang durch - Sorge um Julian, nicht gerade um den Silbermond! Julian Peters war der Sohn von Uschi Peters und Robert Tendyke, aber irgendwie trug auch Monica ihren Teil dazu bei. Die beiden Schwestern, von Merlin »die zwei, die eins sind«, genannt, waren nicht nur emotional aufeinander eingestimmt. Wenn die eine sich in den Finger schnitt, schrie die andere vor Schmerz auf. Auch ihre Telepathie funktionierte nur gemeinsam. Trennte man die beiden voneinander, funktionierte diese Gabe nicht mehr. Wie groß die Entfernung zwischen ihnen höchstens sein durfte, hatte bisher noch niemand exakt herausgefunden, aber die halbe Erdkugel war auf jeden Fall zu weit.
    Die Zwillinge alterten seltsamerweise nicht, gerüchteweise hatten sie vor etlichen Jahren von einem ähnlichen »Lebenswasser«, getrunken wie Zamorra und Nicole. Obgleich Uschi Mutter eines erwachsenen Sohnes war, sahen die Zwillinge immer noch aus wie höchstens Mitte zwanzig.
    Chronologisch gesehen mochte Julian jetzt elf oder zwölf Jahre alt sein. Biologisch betrachtet war er wesentlich älter.
    Im ersten Jahr nach seiner Geburt - die nach einer unglaublich überlangen Schwangerschaft erfolgt war, während der Monica Peters zugleich eine Scheinschwangerschaft erlebte - war Julian innerhalb von gut zwölf Monaten vom Säugling zu einem äußerlich etwa 18jährigen Jugendlichen herangewachsen. Da machte er sich selbständig, schwang sich zum Fürsten der Finsternis auf und verließ den höllischen Knochenthron wieder, als er die Lust verlor, in dieser Hinsicht weiter mit seiner Macht zu spielen.
    Mit der Macht der Träume…
    Die Dämonen der Hölle fürchteten ihn, schon vor seiner Geburt! Aber diese Geburt hatten sie nicht verhindern können, und für kurze Zeit hatte er sie geknechtet. Doch dann ging er, suchte sich ein neues Spielfeld wie ein Kind, das rasch einer Sache überdrüssig wird.
    So fit er körperlich, geistig und magisch war, so sehr fehlte ihm die menschliche Seite. Er war zu schnell herangereift Sein seelisches Wachstum ging den normalen Weg. In dieser Hinsicht war er wohl immer noch ein halbes Kind.
    Er hatte sich in Angelique Cascal verliebt, einige Zeit mit ihr gemeinsam verbracht. Aber der kleine Junge, der er eigentlich noch war, hatte versucht, sie nach seinem Willen zu formen. Und obgleich auch sie ihn geliebt hatte, verließ sie ihn irgendwann.
    Dass sie zu einer Vampirin geworden war, ahnte er vermutlich nicht einmal.
    Das Amulettwesen Shirona hatte versucht, ihn unter ihre Kontrolle zu bekommen. Es war ihr nicht gelungen. Und dann hatte er Zamorra und Merlin geholfen und die Traumwelt geschaffen, in welcher sich jetzt der Silbermond befand!
    »Ich weiß nicht, ob es etwas gibt, was Julian gefährden kann«, sagte Nicole. »Trotzdem möchte ich mehr wissen. Vorhin war es noch eher Interesse, aber jetzt beginnt mein Traum mich plötzlich zu beunruhigen.«
    »Darf ich dir etwas verraten?«, fragte Uschi.
    Nicole nickte gespannt.
    »Wir hatten scheinbar den gleichen Traum wie du«, sagte Monica.
    ***
    Langsam näherte Vali sich den drei so unterschiedlichen Wesen: dem alten Mann, der wie der leibhaftige Tod aussah, dem jungen Burschen und dem Echsenmann. Sie betrachteten den kleinen Baum, der wieder Blätter trug.
    Jetzt wurden die drei auf die Druidin aufmerksam und wandten sich ihr zu.
    »Du hast es geschafft?«, stieß Vali hervor. »Du hast es wirklich geschafft? Oder ist das nur ein Trick?«
    »Kein Trick«, sagte Gevatter Tod leise. »Der Baum ist wieder erwacht. Er lebt wieder.«
    »Wie hast du das gemacht?«, wollte sie wissen, schritt an ihm vorbei direkt auf den Baum zu. Aus der Nähe sah sie nicht nur die Blätter, sondern auch Knospen.
    »Es gibt wohl keine Worte dafür«, sagte Padrig YeCairn. »Es ist ein magischer Akt.«
    »Es sind ja auch magische Bäume«, erwiderte Vali. »Lebensbäume. Jeder ist - war mit der Seele eines von uns Druiden verbunden.«
    »Und wird es wieder sein.«
    Sie dachte an die dunklen Manipulationen, die vor einiger Zeit Druidenseelen erweckt hatten, ohne dass die Lebensbäume damit zusammenhingen. Auch sie selbst verdankte ihre Wieder-Existenz jenem Phänomen. Als es erlosch und die Seelen wieder schwanden, war sie geblieben, weil der Kältepriester Rrach mit seiner Sauroiden-Magie ihren Körper und ihren Geist stabilisiert hatte.
    Sie als Einzige von einigen Hundert.
    Eigentlich war sie damit zu einem Fremdkörper geworden. Sie lebte, sie existierte ohne Lebensbaum -
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