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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen
Autoren: W.K. Giesa
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normal zu sterben. Sie hatten genug von den Wundern des Universums gesehen und waren damit zufrieden.
    Rückgängig machen ließ sich eine Alterung allerdings nicht. Es gab nur den Weg nach vorn, dem Alter entgegen, nicht zurück in die Jugend, Deshalb galt es für jeden, sich reiflich zu überlegen, ob er ein körperlich älteres Stadium erlangen wollte oder nicht.
    Zumindest alterten sie, ohne gebrechlich zu werden. Sie besaßen die absolute Kontrolle über ihre Körper. Die Organe versagten nicht, weil sie stets durch Willenskraft regeneriert werden konnten, die Knochen blieben fest, die Muskeln straff. Die Legende sagte, dass durch eben diese Kontrolle einst ein Druide mehrmals in seiner Lebensspanne das Geschlecht gewechselt hatte, aber es gab niemanden, der ihm oder ihr tatsächlich einmal begegnet war und dieses Gerücht bestätigen konnte.
    Vali sah durch das Fenster ihres Organhauses nach draußen, ein leichter, warmer Wind war aufgekommen. Sie trat hinaus ins Sonnenlicht.
    Ihre Stiefel hielten die Nässe der Gräser fern und den Schlamm, in den sich der Boden teilweise verwandelt hatte. Richtige Straßen gab es nicht, nur festgetretene Wege, die zwischen den in großen Abständen zueinander gewachsenen Organhäusern der Stadt entlangführten, dann hinüber zu den Wohneiern der Sauroiden, und weiter draußen von Ansiedlung zu Ansiedlung.
    Langsam schlenderte Vali weiter, vorbei an den lebenden Häusern. Sie sollten abgestorben gewesen sein, damals, nach dem Zeitparadox, das der große Merlin geschaffen hatte, um den Silbermond zu retten.
    Die Welt hatte er in die Zukunft versetzt, die Druidenseelen hatte er nicht retten können. Ihre Lebensbäume waren verdorrt. Ihre Organhäuser abgestorben und vertrocknet.
    Doch jetzt lebten die Häuser wieder.
    Gevatter Tod hatte dieses Wunder bewirkt.
    Sie lächelte, als sie an den seltsamen Mann denken musste. Er verdiente seinen Namen zu Recht. Eigentlich hieß er Paarig YeCairn, aber sein Kopf glich einem hautüberzogenen Totenschädel, sein Körper war hager und klapperdürr wie ein Knochengestell. Anfangs war Gevatter Tod ihr unheimlich gewesen. Nicht nur seines Aussehens wegen, sondern auch durch seine Art, sich zu bewegen. Er hatte sich stets unter Kontrolle, seine Bewegungen waren sparsam bemessen und gezielt, keine Geste, keine Fingerbewegung überflüssig, und er verfügte trotz seiner dürren Gestalt über eine enorme Körperkraft.
    Woher er stammte, wusste niemand, am wenigsten er selbst. Die Erinnerung an seine Heimat hatte er teilweise verloren. Er entsann sich an eine auf seltsame Art zweigeteilte Welt, deren Hälften durch eine dunkle, lebensfeindliche Sphäre voneinander getrennt waren. Einmal hatte er im Traum von einer riesigen Weltenschlange gesprochen, die alles verschlang und irgendwo wieder ausspie - die Welt, die Menschen darauf, auch ihn, Padrig YeCairn… Aber danach befragt, konnte oder wollte er sich später nicht mehr daran erinnern.
    Aber er erzählte, dass er einst ein Krieger gewesen war - mehr noch: ein Ausbilder von Kriegern. Und wenn Vali ihn betrachtete, wie er sich bewegte - stets kontrolliert, stets vorsichtig, sorgsam und erstaunlich schnell und gewandt -, glaubte sie ihm jedes Wort.
    Als er älter wurde, hatte er das Kriegshandwerk aufgegeben und war zu einem Philosophen geworden.
    Und nun war er hier auf dem Silbermond.
    Als Heiler und Wiederbeleber der Organhäuser. Er hatte lange gebraucht, bis es ihm gelang, aber sie lebten wieder, sie formten sich wieder nach den Wünschen ihrer Bewohner.
    Es gab nur einen Unterschied zwischen damals und heute.
    Ihre Bewohner waren keine Silbermond-Druiden mehr. Es waren Sauroiden.
    Vali war die einzige Silbermond-Druidin, die hier noch - beziehungsweise wieder - existierte. Aber Gevatter Tod hoffte, auch die anderen irgendwie zurückholen zu können.
    Er wollte, nachdem er die Organhäuser erweckt hatte, sich nun auch an den Lebensbäumen versuchen. Sehr lange Zeit arbeitete er schon daran, aber vor einigen Tagen hatte er angedeutet, plötzlich eine Chance zu sehen.
    Vali war gespannt, ob er es tatsächlich schaffte.
    Und sie lenkte ihre Schritte zum Hain,
    ***
    Erst nach mehr als vier Stunden bekam Nicole Duval endlich Verbindung mit Tendyke's Home in Florida. Vorher hatte sie es schon einige Male versucht, war aber immer auf den Anrufbeantworter aufgelaufen. Jetzt endlich erschien auf dem Monitor des Bildtelefons das Gesicht von Uschi Peters.
    »Wenn du mit Rob reden willst -der ist seit
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