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0732 - Aufstand der Immunen

Titel: 0732 - Aufstand der Immunen
Autoren: Unbekannt
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respektierte. Er nickte kurz und trank einen Schluck. Auch er spürte die Spannung zwischen ihnen, die der Spannung zwischen zwei entgegengesetzten Strömungen aller Terraner entsprach.
    Er war alles andere als dumm, sonst hätte er nicht diese Stellung erreichen können. Aber sein Amt war nicht die Folge von einer Serie eiskalt funkelnder Erfolge, Heldentaten und logisch erfaßbarer Abenteuer wie bei Casalle. Er hatte ein knappes Jahrhundert gebraucht.
    Und wenn noch so viele Casalles auftreten, dachte er, ich überlebe euch alle. Eine Nova strahlt hell, aber sie zerstört sich durch diesen Effekt.
    „Es ist nicht üblich", sagte er und blickte in die Richtung, in der die Gleiterkolonne mit Bull und Gefolge auftauchen mußte, „daß Bull unpünktlich ist."
    „Es ist unüblich!" bestätigte Casalle und sah dem organisierten Durcheinander zu, das unterhalb der Schiffe herrschte. Ein Bild, das ihn immer wieder begeisterte, ebenso wie ein perfekt angelegter Park. Wieder gingen seine Gedanken in die Richtung, aus der er sie eben zurückgeholt hatte.
    Die Schlund-Drohung war klar erkannt worden.
    Die Regierung versuchte, dieser Drohung auf zwei verschiedene Weisen zu begegnen. Beide Verfahren konnten gleich erfolgreich werden. Es wurden Teams zusammengestellt, die versuchten, eine Methode zur Verhinderung des Sturzes in den Schlund zu finden.
    Aber es war schwer zu bewerkstelligen, daß eine bestimmte Menge hochqualifizierter Wissenschaftler effizient und schnell zusammenarbeiteten. Teamarbeit war unlogisch, denn Vernunft und Logik zusammen brachten nicht alle positiven Eigenschaften der Beteiligten an das gemeinsam zu bearbeitende Projekt heran. Dies war ein Punkt, der in der Zukunft noch geändert werden mußte.
    Viele Terraner billigten dem Versuch, den Sturz zu verhindern, nur geringen Erfolg zu. Für sie waren die Chancen zu gering.
    Diejenigen, die sich von diesen Versuchen trotzdem etwas versprachen und Gründe dafür hatten, wurden im Volksmund die Standhaften genannt. Trevor Casalle war einer von ihnen.
    Vielleicht nicht der treueste und bedingungsloseste Anhänger, aber er war auf keinen Fall ein Flüchter wie Admiral Hodj.
    Der alte Admiral hatte diese Expedition deshalb vorangetrieben, weil er wie alle Flüchter eine Sauerstoffwelt suchte und erträumte, einen Planeten abseits der Gefahr des Schlundes. Auf dieser noch zu findenden Welt sollte die Menschheit siedeln, bevor die Erde im Schlund verschwand.
    Alles, was umgesiedelt und transportiert werden konnte, sollte dorthin gebracht werden.
    Es gab für die Flüchter keinen Zweifel, daß diese zweite Möglichkeit der Rettung die sinnvollere war. Die neue Welt sollte an einem der beiden Enden jener Sternenbrücke liegen, von der die beiden auseinanderdriftenden Milchstraßensysteme verbunden wurden. Der Schlund befand sich an der dünnsten Stelle der Sternenbrücke, in der Mitte also, und jeder Platz, der von der Mitte weit genug entfernt war, wurde sicherer im Verhältnis wachsender Entfernung.
    Für Casalle gab es ein weiteres Problem, aber es war jetzt und hier nicht relevant: Es gab einfach mehr Flüchter als Standhafte. Die Standhaften hatten, teilweise unbewußt, die Begriffe gesucht und geprägt, denn es war logisch, daß Flucht ein Wort war, das eine feige Sicht der Probleme bezeichnete. Jemand, der flüchtete, entzog sich der Verantwortung. Flucht war der bequemere und risikolosere Weg, ein Problem zu besiegen.
    Plötzlich sagte Enkher Hodj: „Sie kommen. Bull hat darauf bestanden, ihn vor dem Flaggschiff zu begrüßen. Gehen wir."
    Hodj war Casalles Vorgesetzter, es gab keine Diskussionen.
    Trevor trank das eiskalte Getränk aus, stellte das Glas ab und verließ hinter Hodj den Raum. Ein separater Antigravschacht brachte sie bis auf das Niveau des Platzes. Hier wartete ein schwerer Raumhafengleiter, von einem Kreis von Wachen umgeben. Sie waren von Hodj angefordert worden.
    „Die Fernsehteams, Sir!" sagte Casalle und deutete auf eine gutaussehende Reporterin, die neben der schwebenden Kameraplattform auf Hodj zukam.
    „Das mache ich!" beschied Hodj kurz. Vertrauenswürdigkeit und die Fähigkeit klugen Abwägens gingen von seiner Erscheinung aus, als er sich umdrehte, einige Schritte auf die junge Frau zuging und wartend stehenblieb.
    Augenblicklich begann sie mit den Fragen.
    „Admiral", sagte sie mit einer sorgfältig modulierten Stimme, „Sie sind einer der ranghöchsten Offiziere der Flotte. Können Sie uns sagen, welchen Auftrag Sie
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