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0731 - Seelen-Tränen

0731 - Seelen-Tränen

Titel: 0731 - Seelen-Tränen
Autoren: M.H. Rückert
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auf euch gewartet hätten und dass eure Chance aufs Überleben gleich Null wäre.«
    Der Mann, der sich eben bedankt hatte, erstarrte in der Bewegung. Er kniete respektvoll vor dem Gesichtslosen nieder, die anderen folgten ihm.
    »Du beschämst uns«, sagte er. »Wir haben dich seit deiner Strafe nie als einen von uns behandelt und du…«
    »Schon gut«, murmelte An'dean. »Wir sollten zusehen… dass wir wegkommen.«
    Die fünf Begnadigten wurden auf eine Welt ihrer Wahl geschickt. Sie durften nie mehr etwas mit ihrem Heimatplaneten zu tun haben. Eine Strafe, die für manche nach Jahren schlimmer als der Tod sein würde.
    Kroan und seine Leute sorgten dafür, dass die übrig gebliebenen Seelen-Tränen durch die Regenbogenblumen nach K’oandar gesendet wurden. Danach folgten die Lasttiere und die Toten. Dabei entdeckte An'dean, dass der abgetrennte Arm von Horan fehlte. Zamorra kam ein schlimmer Gedanke. Sollte das der Arm gewesen sein, den er im Safe seines Arbeitszimmers gefunden hatte?
    Kurz darauf verabschiedeten die Caltarer sich von Zamorra und Teri.
    Beide waren fasziniert davon, dass die Regenbogenblumen sich zum Abschluss selbst entmaterialisierten.
    »Ob wir denen wieder begegnen?«, fragte Teri Rheken.
    »Wer weiß…«, antwortete Zamorra.
    Er wartete darauf, dass Merlin sie zurückholte. Obwohl sie den Auftrag nicht erledigt hatten…
    ***
    Luc Avenge spürte es genau: Magische Kraft erschütterte den Zeitstrom.
    Merlin war bereit, Teri Rheken und Zamorra zurückzuholen. Er musste auf den Sekundenbruchteil aufmerksam sein. Er durfte sich nicht zu früh in den Zeitstrom einfädeln. Sonst bemerkte Merlin wahrscheinlich, dass er heimlich mit dabei war.
    Er durfte aber auch nicht zu spät reagieren. Ansonsten würde er irgendwann in der Zeit landen.
    Das Unternehmen war ein Rückschlag für ihn. Statt der erhofften Beute und der Möglichkeit, Zamorra eins auszuwischen, hatte er sich nur eine blutige Nase geholt.
    Außer Spesen nichts gewesen!, dachte er selbstironisch. Ein zweites Mal würde er ein solches Unternehmen nicht durchführen.
    Aber Zamorra und seinen Freunden würde er auch weiterhin ab und zu das Leben schwer machen, wo er konnte.
    Immerhin hatte der Professor Strafe verdient.
    Man sorgt nicht umsonst dafür, dass ein Freund zu Tode kommt.
    Zumindest nicht bei ihm.
    Er spürte die Kraft, die die beiden aus dem Zeitstrom wieder in ihre und seine Gegenwart riss.
    Er löste sich auf und fädelte sich in den Zeitstrom ein.
    Eine Sekunde später verriet nichts mehr, dass er im Jahr 1582 in der Taiga gewesen war.
    Kein noch so scharfer Beobachter hätte mit Sicherheit behaupten können, hier einen Mann mit grünen Augen gesehen zu haben…
    Merlin schwieg. Sein Blick war eine einzige Frage.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Es bereitete ihm ein beinahe kindisches Vergnügen, den Zauberer zu enttäuschen. Sekundenlang überlegte er, was er Merlin sagen sollte. Anlügen wollte er ihn nicht. Also blieb er fast bei der reinen Wahrheit.
    »No, Sir!«, sagte er. »Wir haben keine der Tränen erhalten. Die Caltarer haben alle wieder mitgenommen.« Er sagte selbstverständlich nicht, dass sie die Caltarer nicht um die Herausgabe einer Seelen-Träne gebeten hatten. Da Teri und er sich über Merlins Arroganz ärgerten, waren alle Seelen-Tränen wieder Richtung K'oandar befördert worden.
    Merlin schwieg.
    »Er hatte gehofft, dass ihr wenigstens eine einzige mitbringen würdet.« Aus dem Mund von Asmodis klang es sehr vorwurfsvoll.
    »Tja, hat leider nicht geklappt«, warf Teri ein.
    »Weil ihr nicht wolltet?«, stichelte Asmodis.
    »Weil wir nicht konnten!«, antwortete Teri.
    »Was zu beweisen wäre!«, konterte der ehemalige Fürst der Finsternis.
    »Aber von dir«, sagte Zamorra, dem die Vorwürfe zuwider waren.
    Merlins Blicke brannten schlimmer als Feuer. Sie schienen bis ins Innerste zu schauen.
    »Wir haben von hier aus geholfen, die magische Ausstrahlung zu neutralisieren. Dadurch hattet ihr die Möglichkeit, wenigstens eine der Tränen mitzunehmen, bevor sie wieder für das Mosaik des Todes benutzt werden«, erklärte Merlin.
    »Mosaik des Todes?«, echote Zamorra. »Was soll das schon wieder sein?«
    Merlin winkte verärgert ab. »Ihr habt mir nicht geholfen, also bekommt ihr keine Information.«
    »Danke für dein kindisches Verhalten. Im anderen Fall hättest du vermutlich gesagt, wir seien noch nicht reif für dieses Wissen, oder dir sonst eine Ausrede einfallen lassen.« Zamorra zog seine Felljacke
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