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0728 - Jahrtausendschläfer

Titel: 0728 - Jahrtausendschläfer
Autoren: Unbekannt
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Uniform, die mit blitzenden Emblemen versehen war.
    In der Hand hielt er eine seltsam aussehende Waffe, aus der er den Schuß abgefeuert hatte.
    Während wir noch mit der Erkenntnis fertig zu werden versuchten, daß es an Bord dieses Schiffes tatsächlich einen Mann gab, der zu töten bereit war, lachte der Uniformierte dröhnend auf.
    „Was haben Sie sich vorgestellt?" fragte er höhnisch. „Glaubten Sie wirklich, dieses Schiff erobern zu können?"
    Er kam mit wuchtigen Schritten auf uns zu, wobei er sich in den Schultern wiegte, als sei er vor lauter Kraft nicht in der Lage, ruhig zu gehen.
    „Ich gebe Ihnen Gelegenheit zu überleben, wenn Sie die RATY sofort verlassen. Sowohl Arautymen als auch Mheyrakz haben mir soeben die Genehmigung gegeben, Sie zu erschießen, falls Sie meinem Befehl nicht folgen."
    Mir war klar, daß wir keine Zeit verlieren durften.
    Jeder Augenblick konnte von entscheidender Bedeutung sein.
    Ich ließ meine Arme ruckartig nach vorn fliegen. Die unter meinen Handgelenken verborgenen Messer wirbelten durch die Luft und durchbohrten die Hand des Offiziers, bevor dieser seine Waffe auslösen konnte. Er ließ den Energiestrahler fallen, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
    Wans, der mich genau beobachtet hatte, griff blitzschnell an.
    Seine gestreckten Fingerspitzen gruben sich dem Uniformierten in die Brust und warfen ihn um. Gegen einen solchen Treffer gab es keine Abwehrmöglichkeit mehr.
    Ich bückte mich und nahm den Strahler auf. Obwohl ich nicht daran dachte, ihn irgendwann zu benutzen, nahm ich ihn mit.
    Eine Drohung genügte in den meisten Fällen, den Gegner ausreichend einzuschüchtern. Um mich davon zu überzeugen, daß der Offizier nicht tot war, legte ich ihm meine Hand an den Hals. Deutlich fühlte ich den Pulsschlag. Ich war beruhigt.
    „Pewwo, Trelw und Eiwk. Wir gehen durch den Lift nach oben", bestimmte ich. „Die anderen nehmen die Treppe. Schnell."
    Ich warf mich in das nach oben schiebende Antigravfeld. Durch die schimmernde Röhre stieg ich auf.
    Über mir ertönten die erregten Stimmen von mehreren Männern.
    Kurz bevor ich die Zentrale erreichte, schrie Py gellend auf dem Treppenaufgang auf.
    Die Offiziere drehten sich zu dem Zugang um, der mir gegenüber lag. Ich rollte aus dem Antigravschacht und richtete mich hinter ihnen auf.
    „Legen Sie die Waffen ab", befahl ich.
    Sie fuhren herum und begriffen zu spät, daß sie hereingelegt worden waren. Eiwk rannte an mir vorbei und öffnete das Schott, so daß auch die anderen die Zentrale gefahrlos betreten konnten. Innerhalb kürzester Zeit waren die Offiziere entwaffnet.
    Die RATY befand sich in unserer Hand.
    Trelw und Eiwk kontrollierten die Instrumente. Sie hatten sich in den letzten Jahren eingehend mit dem Studium der Raumfahrttechnik beschäftigt. Wir alle waren ausgebildete Astronauten, aber unsere letzten praktischen Erfahrungen lagen Jahrzehntausende zurück. Die Technik war inzwischen nicht stehengeblieben, aber die technischen Fortschritte waren auch wiederum nicht so groß, daß wir uns nicht mehr zurechtfanden.
    Im Gegenteil: Bahnbrechende Neuerungen waren nicht erkennbar.
    Wir hatten lange über diese Tatsache diskutiert. Immer wieder waren wir in den historischen Instituten gewesen, hatten wir Museen und Universitäten durchforstet. Aber über die tatsächlichen Gründe eines gewissen Stillstands hatten wir nichts herausgefunden. So blieb nur die Vermutung, daß es in den vergangenen 50.000 Jahren nicht nur aufwärtsgegangen war.
    Es mußte auch Tiefpunkte in der Entwicklung gegeben haben. Über Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende hinweg war der Kontakt nach der Meinung von Wans zwischen Laren, Hyptons und Zgmahkonen sogar völlig abgebrochen gewesen. Vielleicht war es den Laren in der Vergangenheit doch öfters gelungen, sich gegen uns zu behaupten und uns durch das Schwarze Nichts in dieses Sammelbecken zwischen den Dimensionen zurückzudrängen. Doch darüber gab es keine Unterlagen.
    Daher waren wir zu dem Ergebnis gekommen, daß die vielleicht schon seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden bestehende Diktatur der zwei gleichberechtigten Tyrannen die Geschichte unseres Volkes derart verfälscht hatte, daß die Wahrheit nicht mehr erkennbar war.
    Die Berichte über das Vergangene mußten immer wieder abgeändert worden sein, gerade so wie es die jeweils Herrschenden wollten. Auf jeden Fall nahm man die Geschichte nicht ernst. Man verstand sie nicht als Medium, mit dessen Hilfe man
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