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0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der es umgab, krümmte sich, sondern mit ihm mußte sich zweifellos auch die Zeit beugen! War das Metall an meinen Händen in rasendem Tempo um Jahrhunderttausende gealtert, während ich praktisch in der Zeit stehen blieb? War das überhaupt möglich?
    Rasend schnell kam der Boden des Platzes auf mich zu. Ich hatte nicht die Kraft, meinen Sturz zu stabilisieren. Hilflos streckte ich die Arme aus, als könnte ich damit das sichere Ende verhindern. Noch konnte ich den Boden unter mir nicht deutlich erkennen. Aufgewirbelte Asche und Staub verhüllten ihn vor meinen Augen. Dann aber fiel ich durch die Schmutzwolke hindurch und prallte auf weichen Sand. Ich rutschte an einem steil abfallenden Hang in die Tiefe. Als ich meine Chance erkannte, versuchte ich, mich irgendwo festzuhalten, aber das war gar nicht nötig. Schon bald lag ich ruhig auf dem Sand, dicht neben einem zertrümmerten Fluggleiter, und blickte nach oben den Hang hinauf.
    Ich war gerettet.
    Doch diese Tatsache beschäftigte mich im Augenblick weniger, als vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Ich glaubte, eine grünlich schimmernde Gestalt oben in den Aschewolken sehen zu können. Sie stand am Rand des Hanges und schien mich zu beobachten. Wieder glaubte ich, wallende Haare zu erkennen, obwohl ich mir sagte, daß ich mich irren mußte. Zu keiner Zeit unserer Geschichte waren wir auf ein Volk gestoßen, das Haare am Körper besaß. Lediglich durch archäologische Studien auf einem weit von uns entfernten Planeten waren wir darauf gekommen, daß es so etwas bei niederen Lebensformen gegeben haben mußte.
    Ich senkte den Kopf und preßte die Stirn in den Sand.
    Gleichzeitig wühlten sich auch meine Hände in den weichen Untergrund, der kühl und angenehm war, und der mir half, die mich peinigende Hitze zu vertreiben. Als ich den Kopf wieder hob, war die geisterhafte Erscheinung verschwunden.
    Mühsam richtete ich mich auf. Meine Kehle war wie ausgebrannt, und meine Zunge klebte am Gaumen. Ich konnte kaum atmen.
    Plötzlich überfiel mich die Furcht, daß ich hier unten begraben werden könnte. Der Spalt im Boden konnte sich ebenso schnell wieder schließen, wie er sich geöffnet hatte. Ich rannte um das Gleiterwrack herum und kletterte auf der anderen Seite hoch.
    Hier lagen zahlreiche Trümmer und Steine herum, an denen ich Halt fand. Ich spürte, wie der Boden unter mir erzitterte, und gleichzeitig wurde es allmählich dunkler. Die Sonne erschien rötlich bis violett und sah viel kleiner aus als gewohnt.
    Keuchend verharrte ich auf halber Höhe des Abhangs. Kein Zweifel. Die Sonne war wirklich kleiner. Das bedeutete, daß sich Grojocko bereits deutlich von ihr entfernt hatte. Der Planet stürzte mit zunehmender Geschwindigkeit in das Schwarze Loch.
    Es wurde Zeit, daß Vater handelte, wenn er überhaupt noch Erfolg haben wollte. Grojocko durfte nicht zur Eiswüste erstarren, denn dann würde alles Leben auf ihm absterben.
    Ich tastete nach meinem Funkgerät, mußte jedoch feststellen, daß ich es verloren hatte. Nun konnte ich nicht mehr mit Hilfe rechnen. Ich war auf mich allein angewiesen. Ich kroch weiter und kam schnell voran. Erst als ich den Spalt verlassen hatte, legte ich eine Pause ein. Ich blieb einfach auf dem harten Belag des Zentrumsplatzes liegen. Die Luft klärte sich. Staub, Asche und Schmutz sanken rasch nach unten, und ich verfolgte teilnahmslos, daß die Berge jenseits des Raumhafens sich öffneten. Längst erloschene Vulkane erwachten zu neuem Leben.
    Glücklicherweise waren sie zu weit von mir entfernt. Ich war nicht bedroht. Die Vulkanausbrüche machten mir jedoch bewußt, daß ich nicht länger hier liegenbleiben durfte. Der Gedanke an Vater und das Projekt trieb mich hoch.
    Doch dann blieb ich stehen. Die Kathada zog meine Blicke an.
    Von dem ehemals stolzen Bauwerk war kaum noch etwas übriggeblieben. Der Ovalbogen war in sich zusammengesunken und vollkommen verbogen. Nur noch ascheverkrustete Reste der Ketten hingen von ihm herab. Und alles sah grün aus, als ob das Metall bis in seine atomare Struktur hinein verändert worden wäre. Noch während ich vor der Ruine stand, von der ich auf so unbegreifliche Weise befreit worden war, zerbröckelte sie.
    In der Yennisk-Ebene im Norden blitzte es sonnenhell auf. Ich fuhr herum und konnte gerade noch beobachten, wie eine gedrungene Rakete mit unfaßbarer Beschleunigung aufstieg.
    Deutlich erkannte ich das Erryog-Symbol an ihrer Flanke.
    Unmittelbar darauf blitzte es wieder und wieder auf,

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