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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin
Autoren: Dämonenkiller
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zuletzt. Als Thomas Becker an die Reihe kam und sich zur Schlange hinabbeugen wollte, griff ich ein. Offenbar glaubte er, daß ich die Schlange irgendwie harmlos gemacht hatte.
    Die grüne Schlange zischte Thomas Becker an. Ich sprang vor, packte sie unterhalb des Kopfes, riß sie von dem schwarzen Steinaltar und drückte sie auf den Boden. Das Reptil zischte, wand sich und peitschte den Boden mit dem Schwanz.
    Bevor noch die Ophiten ihren Schrecken überwunden hatten, zertrat ich den Kopf der grünen Schlange unter dem Absatz. Es knirschte, als ich den Schuh ein paarmal hin und her drehte.
    Da deutete der Oberpriester auf mich und Thomas Becker.
    „Ergreift sie! Es sind Eindringlinge und Frevler! O Ophit, daß solches in deinem Tempel geschehen konnte!"
    Er raufte sich den grauen Bart, der einen Einschnitt in der Mitte aufwies.
    Ich sprang auf die Gruppe zu, die den gefesselten Peter Plank und Xenia in ihrer Mitte hatte. Thomas Becker warf seine Ringelnatter weg, nestelte die Pistole unter der Kutte hervor und feuerte zwei, drei Schüsse in die Luft.
    Die Ophiten stutzten. Sie waren noch immer verwirrt.
    Ich stieß grob die Schlangenanbeter zur Seite, die Peter und Xenia umringten. Mit dem silbernen Taschenmesser durchschnitt ich Peter Planks Fesseln. Die junge Anakonda hatte ich immer noch bei mir; sie hatte sich um meinen linken Oberarm gewickelt.
    „Schnell, du mußt Xenia befreien! Dann flüchten wir, Dorian!" rief Peter Plank, der mich und Thomas Becker jetzt erst in der Maskerade erkannte.
    Jäh belebte die Hoffnung sein erstarrtes Gesicht.
    Thomas Becker stand vor uns, die Pistole auf die heranrückenden Ophiten gerichtet. Er hielt ein Kreuz in der Linken. Aber weder Kreuz noch Pistole konnten die fanatischen Schlangenanbeter aufhalten. Sie kreisten uns ein.
    Der Oberpriester geiferte und hetzte im Hintergrund.
    „Ophit, Ophit, Ophit!" schrie er, auf den Knien liegend, und raufte sich die Haare. „Sieh diesen Frevel! Ergreift die Lästerer, Ophiten, und legt ihre noch warmen Herzen zuckend auf den Altar der Göttin! So könnt ihr sie vielleicht versöhnen."
    „Keinen Schritt weiter!" befahl Thomas Becker, der etwas zurückgewichen war und jetzt mit dem Rücken gegen mich stieß. „Ich schieße!"
    „Uns alle kannst du nicht erschießen", sagte ein hochgewachsener junger Mann. „Los, auf sie, Brüder und Schwestern! Rächt den begangenen Frevel!"
    „Halt!" schrie da eine Frauenstimme, daß es durch die ganze riesige Höhle hallte. „Keiner soll es wagen, eine Hand gegen sie zu erheben, wenn ich es nicht befehle. Sie gehören mir."
    Es war Jahrhunderte her, in einem anderen Leben, seit ich diese Stimme zum letztenmal gehört hatte; aber ich hatte sie nicht vergessen; ich kannte sie noch.
    Ophit selbst hatte gesprochen, die Große Schlange, die Mutter der Finsternis.
    Von Xenia fielen die Fesseln ab. Das schwarzhaarige schöne und schlanke Mädchen verwandelte sich vor unseren Augen. Ihre grünen Augen schossen Blitze, ihr Gesicht nahm einen dämonischen Ausdruck an. Sie wurde zu einer Schlangengöttin, wie die Fayencestatuetten sie zeigten. Schön und dämonisch, mit langen, schwarzen Haaren und entblößten Brüsten stand sie vor uns. In jeder Hand hielt sie eine Schlange, und eine Schlange mit silberner Rückenzeichnung wand sich um ihren schönen Leib. Sie lächelte grausam.
    Der Dämon Ophit war es, der vor uns stand. Ophit war eine Frau.
    „Das hättest du nicht erwartet, Dorian Hunter", sagte der Dämon, der sich uns in der Gestalt des Mädchens Xenia genähert hatte. „Und ihr erst recht nicht, Plank und Becker, ihr elenden Narren. Ich werde euch alle verschlingen."
    Die Ophiten wichen zurück und fielen auf die Knie.
    „Ophit!" riefen sie und reckten die Hände empor. „Mutter der Finsternis, Große Schlange! Du grollst uns nicht?"
    „Wie sollte ich, da ich doch alles so eingefädelt habe? Schweigt jetzt, Ophiten, und seht zu, wie eure Göttin mit ihren Feinden umspringt! Mächtig ist eure Herrin, die Schlange Ophit, und keiner ist ihr gleich."
    „Deshalb hast du dich Hekate aber trotzdem beugen müssen", sagte ich.
    „Dorian, reize dieses Biest nicht noch!" flehte Peter Plank, der die Nerven verlor. „Wir haben keine Chance, zu fliehen. Wir müssen verhandeln."
    „Schweig, Dummkopf!" sagte Ophit. „Du kannst ruhig reden, Dorian Hunter. Meine Anhänger verstehen unsere Worte jetzt nicht. Was hast du zu sagen im Angesicht deines Todes, Michele da Mosto, Dorian Hunter? Jahrhunderte hat
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