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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers
Autoren: Earl Warren
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Erde an der Seite ihres Mannes bestattet werden. Du mußt den Friedhofswärter bestechen. Erzähle ihm irgendeine plausible Geschichte. Letzten Endes wird es eine Frage des Geldes sein, und Geld hast du ja genügend. Zwei oder drei zuverlässige Männer sollten genügen, um Irene Kronberger in den leeren Sarg zu legen, der jetzt im Familiengrab ruht.“
    Klaus Sorell hatte keine Ahnung, daß Irene Kronberger jeden Tag um Mitternacht für eine Stunde zum Leben erwachte. Nicht auszudenken, wenn sie dann in einem geschlossenen Sarg läge, im Dunkeln, von Erde umgeben. Ein schrecklicher Gedanke. Lebendig begraben zu sein, mußte das Schlimmste sein, was einem Menschen widerfahren konnte.
    Marie Walter schwieg.
    „Wenn du willst, werde ich das gern für dich erledigen, Tante Marie“, sagte Klaus Sorell. „Bernhard Eberlein wird kommen, damit die Tote nicht so ohne alle Formalitäten in der Erde verscharrt wird.“
    „Nein, nein“, sagte Marie Walter hastig. „Das werde ich alles in die Wege leiten. Außerdem ist Bernhard Eberlein bei dieser Bestattung wohl nicht zuständig, da die Tote katholisch ist. Ich werde einen verständnisvollen Geistlichen finden, Klaus, keine Sorge. Geld ebnet viele Wege.“
    „Eben, Tante Marie.“
    Klaus Sorell und Helga Caczmarek verabschiedeten sich. Marie Walter trank ihren Kognak aus, ging auf ihr Zimmer und nahm eine Schlaftablette. Yvonne sollte sich darum kümmern, daß die Villa abgeschlossen war und alles seine Ordnung hatte. Marie Walter schlief in dieser Nacht tief, fest und ungestört.
     

     
    Gleich am nächsten Tag suchte sie die Friedhofsverwaltung des Nordwestfriedhofes auf. Sie fand den Mann, der für die nächtliche Sicherheit des Friedhofes verantwortlich war.
    Er machte einen umgänglichen Eindruck. Zunächst gab Marie sich nicht zu erkennen und nannte keine Namen. Sie sprach nur von der Marotte eines sehr reichen Mannes, der seine tote Frau nicht habe in die Erde kommen lassen wollen, und der es sich jetzt anders überlegt habe.
    „Sie werden verstehen, daß die Sache nicht an die große Glocke gehängt werden soll“, sagte Marie zu dem Friedhofswärter. „Sie brauchen nicht mehr zu tun, als bei Nacht einmal beide Augen zuzudrücken, wenn das Grab geöffnet und die Tote in den Sarg gelegt wird, der ihr zusteht und der jetzt nur mit Steinen beschwert ist. Sie können sich davon überzeugen, daß nichts Unrechtes dabei vorgeht.“
    „Ich weiß nicht recht“, brummte der Mann. „Das klingt alles recht plausibel. Aber Sie geben doch zu, daß es zumindest außergewöhnlich ist.“
    „Es hat alles seine Ordnung. Sogar ein Pfarrer wird bei der Bestattung nicht fehlen. Außerdem, Sie sollen es ja nicht umsonst tun. Wären fünftausend Mark genug in diesem Fall?“
    Der Friedhofswärter sah die elegante, rothaarige Frau groß an. Der angebotene Betrag war für ihn ein Vermögen.
    „Meinetwegen“, sagte er schließlich. „Wenn noch ein Pfarrer dabei ist, soll es an mir nicht liegen, daß die Frau ihre letzte Ruhestatt nicht findet. Sagen Sie mir aber Bescheid, bevor Sie kommen. Sie haben schon jemanden, der die Tote herbringt und so?“
    „Das braucht Ihre Sorge nicht zu sein.“
    „Ich dachte nur. Mein Schwager hat nämlich ein Bestattungsunternehmen. Er ist Ihnen gern behilflich, wenn er dabei etwas verdienen kann.“
    Marie Walter überlegte nur kurz. Warum eigentlich nicht? Sie hatte ohnehin noch niemanden. Sie ließ sich die Adresse des Schwagers geben. Der Friedhofswärter versprach, ihn gleich anzurufen und zu informieren.
    Bevor Marie Walter zu dem Bestattungsunternehmer ging, suchte sie einen Pfarrer auf, den sie schon lange kannte. Es war ein weißhaariger, gütiger Herr von achtzig Jahren, den sie schon als kleines Mädchen gekannt hatte.
    Er freute sich sehr, Marie Walter zu sehen. Der alte Herr war noch sehr rüstig und nahm regen Anteil an seiner Umwelt. Er hatte mit Interesse vernommen, daß Marie Walter das Kronbergersche Vermögen geerbt hatte.
    „Tragisch“, bemerkte er, als sie in dem mit dunklen Möbeln eingerichteten, alten Wohnzimmer des Hauses saßen, eine Tasse Kaffee vor sich. „Daß die junge Frau Kronberger und ihr Mann so kurz nacheinander verschieden sind. Die Wege des Herrn sind unerforschlich.“
    Der alte Herr schaute freundlich durch seine zentimeterdicken grünen Brillengläser auf Marie Walter. Sie trank einen Schluck Kaffee. Dann erzählte sie dem Pfarrer, worum es ging. Nur von ihrer schriftlichen Abmachung mit Kronberger,
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