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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch
Autoren: Edgar Wallace
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Angelegenheit."
    „Mein Rat ist", erklärte Bob mit einer großartigen Handbewegung, „heiraten Sie das Mädchen!"
    Mr. Campbell war außer sich vor Ärger.
    „Wie können Sie nur immer solch dummes Zeug reden? Es handelt sich hier um eine ernste Sache. Sie haben mir vor einiger Zeit gesagt, daß sich zur Zeit allerhand schwere Jungen in London herumtreiben."
    Bob nickte.
    „Sie haben auch den Klub der Vier erwähnt."
    „Jetzt sind es aber nur noch drei Negerlein", verbesserte ihn Bob. „Der arme Bill Hoy bringt diesen Winter in Dartmoor zu. Die anderen drei befinden sich allerdings noch in Freiheit. Ich habe Reddy vor einer Stunde noch hier im Lokal gesehen. In seiner Begleitung befand sich eine hübsche junge Dame, die in ihren Kreisen als Rosa Mirando bekannt ist."
    „Ein merkwürdiger Name. Hängt das mit ihrer Gesichtsfarbe zusammen?"
    „Nein, durchaus nicht", erklärte Bob etwas mürrisch. „Sie heißt so, weil sie eine Vorliebe für Rosa bezüglich ihrer Kleidung hat. Ich kann mich besinnen -"
    „Darauf kommt es jetzt aber nicht an", sagte Mr. Campbell hastig. „Ich wollte nicht über sie oder die Verbrecherbande sprechen, zu der sie gehört, sondern über die London-, Devon- und Cornwall-Bank."
    Bob zog sein Zigarrenetui heraus und reichte es ihm über den Tisch. Mr. Campbell nahm eine Zigarre und steckte sie an, bevor er weitersprach.
    „Ich habe heute den Besuch von Mr. McKay gehabt, dem ersten Direktor der Bank. Er ist ein alter Freund von mir, wir stammen aus derselben Stadt."
    „Deshalb allein sind Sie wohl kaum sein Freund. Ich nehme an, Sie haben beide zusammen mit irgendeinem Schwindel viel Geld verdient. Nun, was ist denn mit dem Mann?"
    „Er ist in großer Verlegenheit", erwiderte Campbell und schüttelte den Kopf. „Vor sechs Monaten fand er heraus, daß einer der Vorsteher seiner Depositenkassen viel und hoch wettete und bei einem Buchmacher verschuldet war. McKay ließ sofort die Bücher nachprüfen. Timmes, so hieß der Betreffende, zahlte einen großen Teil der veruntreuten Gelder zurück, gab seine Stellung auf, obgleich er auf Pension und auf andere Vergünstigungen Anspruch hatte, und trat aus der Bank aus."
    Bob nickte.
    „Fahren Sie nur fort. Ich habe schon so eine Ahnung, daß das dicke Ende nachkommt und ich nachher die Kastanien für Sie aus dem Feuer holen muß, Campbell."
    „Das werden Sie noch früh genug erfahren. Also, dieser Timmes verschwand von der Bildfläche, aber er war über die Verhältnisse der Bank und die Geschäftsvorgänge im besonderen sehr gut informiert."
    „Aber der Leiter einer Depositenbank erfährt doch nicht viel, was für einen Außenstehenden irgendwelchen Wert haben könnte." Mr. Campbell nickte.
    „Timmes hatte unglücklicherweise, bevor er den Posten eines Vorstehers erhielt, eine Vertrauensstellung und auch Einblick in das Personalverzeichnis mit den Geheimnotizen über die einzelnen Angestellten."
    „Er hat doch nicht am Ende das Verzeichnis mitgenommen?"
    „Nein. Aber er hat ein fabelhaftes Gedächtnis. Der Direktor sagte mir, daß der Mann einen längeren Zeitungsartikel nur zweimal zu lesen brauchte, um ihn wörtlich wiederholen zu können. McKay ist der Ansicht, daß Timmes sich nicht nur auf sein gutes Gedächtnis verlassen, sondern sich zu Haus auch Notizen gemacht hat."
    „Wie kommen Sie darauf?"
    „Er hat sich an die Leiter der Filialen gewandt. Aber nur an diejenigen, die in den Geheimakten als gutmütig und freigebig bezeichnet worden sind. Er hat sie gebeten, ihm Geld zu leihen, weil er sich im Augenblick in einer schwierigen Lage befände. McKay glaubt nun, daß ein Überfall auf die Bank geplant ist. Er ist in großer Aufregung, ebenso die anderen Direktoren. Gestern abend haben sie eine Sitzung abgehalten und beschlossen, sich an uns zu wenden."
    Bob runzelte die Stirn.
    „Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß sich die Bank bei Ihrer Gesellschaft gegen Verluste decken will?"
    „Doch, darauf läuft es hinaus. Es wird drei Monate dauern, bis sie sich soweit umorganisieren können, daß Betrug und Verluste nicht mehr zu befürchten sind. Und während dieser drei Monate wollen sie sich bei uns versichern. Ich habe natürlich dem Aufsichtsrat davon Mitteilung gemacht, und wir haben den Entschluß gefaßt, dem Antrag der Bank stattzugeben. Es ist eine dementsprechende Police ausgestellt worden, und die Bank hat auch ihre Einwilligung gegeben, alle Ausgaben zu tragen, die durch Ihre Tätigkeit entstehen, während sie bei
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