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0719 - Myxins Henker

0719 - Myxins Henker

Titel: 0719 - Myxins Henker
Autoren: Jason Dark
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immer der Henker auf den Fersen.
    Ich dachte nicht an ihn und sein Feuer, sondern sackte einmal in die Knie.
    Es war ein Kraft holen, um gegen das Wasser anzukommen. Beim ersten Versuch mußte es einfach klappen. Zu einem zweiten würde mich der Henker nicht kommen lassen.
    Ich schnellte hoch wie ein Wassermonster, streckte mich, riß die Arme in die Höhe, schleuderte sie wieder nach vorn und klatschte dann mit den Handflächen auf den schmalen Steg.
    Ich rutschte ab, man zerrte an mir, denn meine Beine hingen noch im Wasser. Ich krümmte alle Finger, damit meine Hände zu Zangen werden konnten. Irgendwo mußte es doch eine Lücke geben, mußte der Boden aufgerauht sein. Er war doch nicht nur glatt.
    Ich probierte, ich tastete, ich fand eine schmale Vertiefung, hielt mich daran fest, gab mir noch einmal Schwung, zog auch meine Beine an und benützte die Knie als Hilfe.
    So klappte es.
    Seit meinem Auftauchen waren nur mehr Sekunden vergangen, auch wenn ich den Eindruck hatte, schon Minuten unter dem mächtigen Streß zu stehen. Ich erreichte das »rettende Ufer«, rutschte dabei nur noch einmal mit dem linken Bein ab und hatte es dann geschafft.
    Ich lag dort auf dem Bauch, die Tür zum Greifen nahe. Den Kopf hatte ich anheben müssen, um nicht von dem überschäumenden Wasser erwischt zu werden. Es umgurgelte mich wie ein Bach, aber es konnte mich nicht aufhalten.
    Ich kam hoch. Viel zu langsam für meinen Geschmack, denn der Henker hatte die Distanz zwischen uns schon ziemlich verkürzt. Wenn die Tür jetzt verschlossen war, dann sah ich alt aus.
    Sie war es nicht.
    Ich fiel gewissermaßen auf die Klinke. Als ich sie umfaßte, dachte ich an eine kalte, starre Schlangenhaut. Vor mir öffnete sich die Wand, als ich die Tür aufzog. Es war die Rettung, der Ausgang, die Höhle, die herrliche Sicherheit.
    Stolpernd fiel ich über die Schwelle, drehte mich, hämmerte die Tür wieder zu, und bevor sie noch einschnappte, sah ich durch den schmalen Spalt die drei Feuerzungen, die flatternd in meine Richtung jagten. Wie schnelle Tiere. Aber sie wurden gestoppt, als ich die Tür endgültig zuknallte.
    Geschafft!
    Ich jubelte innerlich, hätte mich eigentlich gegen die Wand lehnen wollen, um mich auszuruhen, aber die eiserne Wendeltreppe war wichtiger.
    Sie führte in die Höhe. Hier brannte sogar Licht. Kalte Leuchtstoffröhren machten einen Teil der hellen Fliesen zu einem Spiegel. Ich entdeckte einige Schränke aus Metall und auch Werkzeuge, wie lange Haken oder Stangen, die zwischen Schaufeln, Bohrer und Haken standen.
    Daß der Henker nicht aufgeben würde, war mir klar. Er würde mir auf den Fersen bleiben, und da sein Feuer schneller war als ich, sah es böse für mich aus.
    Womit konnte ich ihn aufhalten?
    Ich dachte an die Stangen mit den Haken an ihren unteren Enden. Sie waren so gebogen, daß sie sich in seine Gestalt hineinfräsen würden. Aber das war nicht das richtige.
    Der Bohrer vielleicht?
    Man benutzte ihn als elektrischen Hammer, wenn Asphalt aufgebrochen werden mußte. An ihm hing ein Kabel, dessen anderes Ende in einer Steckdose klemmte.
    Ich packte ihn.
    Er war schwer, aber mein Wille war mächtig. Ich schaute mir die beiden Griffe an.
    Da waren auch die Hebel, die ich drücken mußte, um den Bohrer anzustellen.
    Ich drückte sie.
    Ein donnerndes Geräusch durchjagte den Raum. Die nackten Wände produzierten Echos, so daß dieses Donnern sich noch mehr steigerte. Es überlagerte alle anderen Geräusche, selbst die, die beim Öffnen der Tür entstanden.
    Sie schwang auf…
    Der Henker des Schwarzen Tods war jetzt vorsichtiger geworden. Bestimmt dachte er an den Verlust seines linken Auges. Wenn es nach mir ging, sollte er alles verlieren.
    Ich änderte meinen Standort. Hinter mir schleifte das lange Kabel her wie eine Schlange.
    Dann wuchtete ich den Bohrer hoch, so daß er waagerecht von meinem Körper abstand. Ich brüllte auf. Damit gab ich mir selbst Mut, dann startete ich.
    Mit dem Bohrer voran wuchtete ich mich durch die Lücke. Es war ein wilder, verzweifelter Angriff.
    Es mußte mir gelingen, dieses Wesen endgültig zu zerhämmern.
    Ich sah den Henker sehr deutlich, denn sein Körper füllte den Türrahmen aus.
    Und diesmal überraschte ich ihn, als ich die sich drehende Bohrerspitze nach vorn rammte.
    Es war ein Treffer wie aus dem Bilderbuch. Ganz zuletzt hatte ich den Bohrer noch schräg gehalten, weil ich sichergehen wollte, die Brust auch zu treffen.
    Er wühlte sich in den verfluchten
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