Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet

Titel: 0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen Durchmesser von etwa zwei Kilometern, und sie ragten alle ebenso tief in den Boden hinein. In diesen wahrhaft gigantischen Anlagen verloren sich die wenigen Immunen, die hier Zuflucht gefunden hatten.
    Die beiden Aphiliker, die von den Psychologen hier vermutet wurden, konnten sich überall versteckt halten, und es konnte Jahre dauern, bis man sie finden würde, wenn sie sich ruhig verhielten.
    Damit war jedoch nicht zu rechnen.
    Wir konnten davon ausgehen, daß sie aktiv werden würden. Reginald Bull erhob sich. „Also, aufpassen, Mücke. Das Beispiel Opjendakens hat uns gezeigt, daß uns die Gegenseite ausgezeichnete Schauspieler auf den Hals schickt. Schauen Sie Ihren Mitarbeitern auf die Finger. Ein bißchen mehr Mißtrauen und Aufmerksamkeit als bisher kann nicht schaden. Sie haben mich ja schließlich auch unter die Lupe genommen."
    Plötzlich war wieder ein fast jungenhaftes Leuchten in den Augen Bulls. Ihm machte es Spaß, mich in die Enge getrieben zu haben. Ich sollte wissen, daß er sehr wohl gemerkt hatte, wie es bei unserer ersten Begegnung in mir ausgesehen hatte.
    Bevor ich etwas sagen konnte, wurde Bully wieder ernst und sachlich. „Wenn ich einen oder mehr Agenten auf der Gegenseite einsetzen würde", sagte er, „dann würde ich einen neuralgischen Punkt wählen. Und der wäre genau hier."
    Er zeigte auf den Transmitter, an dem ich arbeitete. „Ich denke, daß meine Assistenten in Ordnung sind", erwiderte ich vorsichtig, während ich mich gleichzeitig fragte, ob sie es wirklich waren. Ich kannte sie noch nicht lange, und ich war ja auch nicht der erste Transmitterspezialist von Porta Pato. Es gab weit fähigere Köpfe. Ich dachte etwa an Dr. Ark Moreny, Dr. Bouff Erpenteuyer und Iriyak Aroonen. Alle drei waren höher einzuordnen als ich, aber keiner von ihnen hatte je eine Waffe in der Hand gehalten. Sie kamen daher für den Einsatz auf Luna nicht in Frage.
    Da ich aber dabei sein würde, nahm Reginald Bull einen gewissen Zeitverlust in Kauf. Dafür wußte er, daß er sich auf mich wirklich verlassen konnte. „Okay, Mücke. Ich würde mich freuen, wenn die Jungs wirklich Immune sind. Achten Sie darauf."
    Er blickte auf sein Chronometer, nickte mir zu und eilte davon. Sekunden später kehrten Felik Fretts und Auloff Orloff mit den benötigten Ersatzteilen zurück. Ich tat, als ob ich intensiv über etwas nachdachte, und ich bemühte mich, sie nicht anzusehen. Ich wollte ihren Argwohn nicht erregen.
     
    *
     
    Als ich ein Sperrcodul in den Transmitter einsetzte, mit dem der Einfluß von planetarischen Schwerkraftfeldern vermieden werden sollte, weil er bei der Entstofflichung gefährlich werden konnte, kam Gnaden Wennein.
    Er eilte überhastet durch die Sicherheitsschleuse, die dem Transmitterraum vorgelagert war, und stolperte prompt über Werkzeugteile, die auf dem Boden herumlagen. Er kreischte auf, streckte die Arme aus und stürzte. Das Pedoplastmaterial war immerhin so glatt, daß er drei Meter weit rutschte und direkt vor meinen Füßen liegen blieb. Er rappelte sich sogleich wieder auf und zog sich an meinen Beinen hoch.
    Auloff Orloff lachte schallend, während Felik Fretts keine Miene verzog. „Mücke", sagte er vor Aufregung stammelnd. „Du mußt mich retten. Du mußt!"
    Er klammerte sich an die Aufschläge meiner Arbeitskombination und blickte flehend zu mir auf. Er war knapp 1,60 mgroß und reichte mir kaum über den Bauchnabel hinweg. Der Größenunterschied von etwa 50 Zentimetern zwischen uns fiel mir heute besonders stark auf. Ich konnte es nicht lassen. Ich legte ihm meine Hände unter die Achseln und hob ihn hoch, bis sich unsere Augen in gleicher Höhe befanden. Er strampelte mit den Beinen. „Du mußt mich retten, Mücke. Laß mich „runter."
    „Was denn nun zuerst?" fragte ich und ließ ihn weiterhin oben. „Soll ich dich zuerst retten oder herunterlassen."
    Er verdrehte die Augen und begann zu stottern. „Mü... Mü ... Mücke, la ... la ..." Ich stellte ihn ab. Er wischte sich stöhnend den Schweiß von der Stirn und blickte gehetzt zum Sicherheitsschott hinüber. „Wer ist hinter dir her, Gnaden?" Er blickte mich an, als hätte ich etwas unglaublich Dummes gefragt. „Mei... meine Frau natürlich." Ich konnte ein Lachen nicht länger unterdrücken. Beherrschte mich jedoch rasch wieder, als ich bemerkte, wie sich seine Augen umschatteten. „Hm", sagte ich und räusperte mich kräftig. „Das ist neu. Du bist also verheiratet. Aber dann verstehe ich dich erst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher