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0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet

Titel: 0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet
Autoren: Unbekannt
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die Menschen, mit denen ich sprach, über eine längere Zeit hinweg kannte und sich eine gewisse Vertrautheit eingestellt hatte, spürte ich nichts mehr. An diesem Tag aber waren die Störungen ganz besonders schlimm. Zudem bemerkte ich noch, daß Sopper Round die Hände rang. Er litt mit mir.
    Ich bin nun einmal kein Aphiliker, sondern ein ganz normaler Mensch.
    Reginald Bull blickte mich" ruhig und geduldig an. Und plötzlich entstand eine Brücke des Verständnisses zwischen ihm und mir. Ich fühlte mich leichter. Wenn bis jetzt noch gewisse Reste eines Mißtrauens ihm gegenüber vorhanden gewesen waren, so schwanden sie nun vollkommen. Er war ganz anders als Piet Opjendaken. Das wurde mir überaus deutlich bewußt. Ich erkannte den Unterschied zwischen Schauspielerei und Wahrheit. „Das Problem ist Näthan", bestätigte Bully. Er nickte. „Das ist der Grund, weshalb wir Sie und Mr. Round zu uns geholt haben. Wenn ich richtig informiert bin, dann sind Sie ein Transmitterspezialist, der auf diesem Gebiet ganz besondere Leistungen vollbracht hat. Ist das so?"
    Das Lob machte mich verlegen. „Ich denke, ich verstehe etwas von Transmittern, Sir."
    „Gut. Und Mr. Round, Sie sind Positronikspezialist und Nathankenner. Richtig?"
    „Richtig, Sir." Der Dicke sprach gelassen. „Nun, Mr. Round, haben Sie einen Vorschlag? Wie kann man verhindern, daß Näthan die Aktionen der Aphiliker so koordiniert, daß die PHARAO nicht durchkommt?"
    „Sir, Sie haben sicherlich schon einige Überlegungen angestellt", entgegnete er, wobei er mir einen kurzen Blick zuwarf. „Sie haben Mr. Oppouthand und mich hierher gebeten. Also sind Sie vermutlich auf den gleichen Gedanken gekommen wie ich. Näthan muß gründlich irritiert und gestört werden. Er muß so beschäftigt werden, daß nicht genügend strategische Kapazität für einen Abwehrkampf gegen die PHARAO übrigbleibt. Dazu müßte er mit einer Reihe von Argumenten konfrontiert werden, denen er nicht innerhalb weniger Sekunden oder Minuten begegnen kann."
    „Allerdings, Mr. Round. Und weiter?"
    „Derartige Maßnahmen lassen sich aber nicht von hier aus durchführen, Sir. Wenn man so etwas machen will, dann muß man schon an Ort und Stelle sein. Also auf dem Mond. Am besten in Näthan, Sir."
    Reginald Bull nickte, und auch Roi Danton war offensichtlich zufrieden. Der Mann, der bisher der unangefochtene Führer der Immunen gewesen war und der uns mit beispiellosen Taten und Ideen vor den Aphilikern gerettet hatte, hielt sich merklich zurück. Er überließ Bully die Gesprächsführung, und ich konnte mir auch denken, warum.
    Nicht nur ich war diesem Mann voller Mißtrauen begegnet. Er war erst knapp drei Wochen bei uns und hatte in dieser Zeit noch keine Gelegenheit gehabt, wirklich zu beweisen, daß er kein Aphiliker mehr war.
    Ihm hing ein ausgesprochenes Negativ-Image an. Allzu lange war er Regierungschef der Gegenseite gewesen, und allzu groß waren die Schwierigkeiten gewesen, die wir Immunen mit ihm gehabt hatten.
    Reginald Bull wollte etwas tun, um uns alle ausnahmslos davon zu überzeugen, daß sich nun alles geändert hatte. Er wollte in aller Deutlichkeit demonstrieren, daß die Fehlschaltung seines Zellaktivators korrigiert worden war, und daß wir uns nun hundertprozentig auf ihn verlassen konnten. Das war der Grund dafür, daß Roi Danton ihm die Initiative überließ. Ich vermutete, daß Bully in den kommenden Tagen an vorderster Front kämpfen würde, wenn es darauf ankam, die PHARAO durchzubringen. Und ich ahnte bereits, was er plante. „Vollkommen richtig, Mr. Round", sagte er. „Ich stimme mit Ihnen überein. Da ist aber noch ein kleines Problem."
    „Wie kann man zum Mond kommen?"
    „Das ist es, Mr. Round. Aber darauf habe ich vielleicht eine Antwort. Als ich von den Aphilikern kam, habe ich ein Mikrogerät bei mir gehabt, in dem alle Justierungsdaten für die Transmitter auf Luna vorhanden sind, die zum Nathankomplex gehören. Und dadurch eröffnete sich uns nun eine Chance."
    „Sie hoffen, mit Hilfe der lemurischen Transmitter die Linie Terra-Luna anschneiden zu können, Sir?" fragte ich. In diesem Moment war ich von dem kühnen Plan des Unsterblichen so fasziniert, daß ich meine Hemmungen vergaß. Ich war Feuer und Flamme, sah aber auch die Schwierigkeiten, die wir noch zu überwinden hatten. „Das ist der Grund dafür, daß ich Sie hierher gebeten habe, Mr. Oppouthand", bestätigte Bull.
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. Bulls Idee war so recht
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