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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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wie zuckende Schlangenarme oder wie kleine Saugnäpfe von Kraken.
    Sie waren böse, sie hatten alles gehört, sie standen mit Willy in Kontakt.
    »Es war dein Fehler, Chef. Du hättest mit der Einstellung nicht herkommen dürfen. Jetzt ist es zu spät.«
    »Für wen?«
    »Nur für dich, Chef. Du wirst sterben, du wirst vergehen, du wirst dieses Treibhaus nicht mehr verlassen. Man wird dich verschlingen, denn auch die Pflanzen brauchen Nahrung.«
    »Bist du denn wahnsinnig, Willy?«
    »Nein, Chef, nein«, flüsterte er. »Ich bin völlig normal. Du bist wahnsinnig und überheblich wie alle Menschen, denn du hast Mandragoros Zeichen nicht erkannt. Jetzt wirst du dafür büßen.«
    »Ich werde dich entlassen!«, schrie Paul. »Mit einem Irren will ich nichts zu tun haben!«
    »Das kannst du nicht mehr, Chef!«
    »Was meinst du, was ich alles kann. Ich werde dich…« Er verschluckte sich, ging einen Schritt vor und es sah so aus, als hätten die Pflanzen darauf nur gewartet.
    Sie schlugen zu. Drei lianenartige Gewächse fielen in die Tiefe. Sie schlugen noch einen kleinen Bogen, um ihr Opfer auch richtig erwischen zu können. Und dann klatschten sie gegen ihn.
    Raskowski wurde gestoppt. Ein grünes Band hatte sich plötzlich um seine Brust gewickelt, zerrte ihn zurück und hob ihn gleichzeitig an, sodass er über dem Boden schwebte.
    Willy aber schaute zu und lachte gellend auf!
    ***
    An der Vorderseite war das verdammte Treibhaus abgeschlossen.
    Da wir nicht unbedingt einbrechen wollten, blieb uns nur der Weg zur Rückseite. Dort gab es bestimmt eine zweite Tür.
    »Und wenn die auch verschlossen ist?«, fragte Suko.
    »Kletterst du durch ein Fenster, falls wir eins finden«, brummte ich. Es machte keinen Spaß, bei diesem Wetter überhaupt zu gehen.
    Der Himmel weinte seine Tränen aus Sprühregen. Wir hatten weder einen Schirm noch eine Kapuze. Unsere Haare waren nass und kalt geworden. Ich hatte das Gefühl, als würde auf meinem Schädel eine Eishaube liegen.
    Die feuchte Luft kam mir schwer vor. Sie transportierte den typischen Geruch von nasser, umgegrabener Erde, vermischt mit einem Aroma, das irgendwelche Pflanzen oder alte, allmählich vermodernde Pflanzenreste abgaben.
    Es gelang uns leider nicht, durch die Scheiben des Treibhauses zu schauen. Dazu waren sie zu schmutzig. Außen hing ein schwarzgrauer Film und im Innern sah es bestimmt nicht anders aus. Der Boden war weich und nass geworden. Bei jedem Schritt rutschten wir durch den nassen Lehm und sanken manchmal ein.
    An der hinteren Seite hatte das Treibhaus einen Wulst oder ein Geschwür. Der Schuppen gehörte nicht dazu, musste später angebaut worden sein und erinnerte mich an eine kleine Bude, wie sie manchmal von Kindern gebaut wurden. Es war ein Ministall.
    Ich blieb vor der Tür stehen. Das Schloss dort schimmerte nass. Ich schaute mir die ebenfalls nasse Klinke an, aber Suko war schneller.
    Er hatte längst entdeckt, dass die Tür nicht verschlossen war. Sie stand sogar fingerbreit auf.
    Suko öffnete sie weiter. Dass dabei Geräusche entstanden, ärgerte uns sehr. Sie blieben zum Glück leise, und es war Suko, der als Erster durch die Lücke in das Innere des Treibhauses schlüpfte.
    Ich folgte ihm sehr schnell und hatte den Eindruck, eine feuchtschwüle, urweltartige Region zu betreten, in der all das wuchs, was längst ausgestorben war.
    Suko schaute zu mir hoch und bekam auch mit, dass ich leicht schwankte.
    »Das ist die Hölle, wie?«
    »Zumindest die Vorhölle.« Ich benötigte einige Sekunden, um mich an diese Umgebung zu gewöhnen. Die Luft war so schrecklich feucht. Sie schien von einem nicht abreißenden Strom von Tropfen durchdrungen zu sein. Jeder Atemzug ähnelte schon einem Trinken von Wasser und in meinem Hals spürte ich das Kratzen.
    Vor uns begannen die drei langen Reihen der Beete!
    Wo sie endeten, war nicht zu erkennen, denn es brannte kein Licht. Die weißen Röhren unter der Decke und über den Pflanzen blieben so, wie sie waren.
    Auch ich verspürte kein Bedürfnis, das Licht einzuschalten. Wer immer sich hier aufhalten würde, er sollte auf keinen Fall gewarnt werden.
    Suko, obwohl in seiner Kindsgestalt, dachte praktisch. »Welchen Gang nehmen wir?«
    Ich verzog den Mund. Auf meinen Lippen schien ein dünner, grüner Film zu liegen. Aber das bildete ich mir wohl nur ein. »Wir nehmen jeder einen. Dann bleibt noch einer übrig.«
    »Ist okay.«
    Beide schauten wir nach vorn. Die grünen Pflanzen verschwammen im Halbdunkel.
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