Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
sondern stand auf der Seite des Guten.
    Madhod schien zu spüren, worüber Zamorra nachdachte.
    »Ich stehe nicht auf der dunklen Seite, Professor Zamorra. Sie kennen offenbar die Verhältnisse hier in Koda nicht. Ein Phagdor ist so etwas wie ein Ritter, die es in früheren Zeiten in Ihrer Welt gegeben hat. Allerdings sind wir Phagdoren nicht nur Kämpfer, sondern auch Seher. Daher kenne ich etliche Sphären des Multiversums ein wenig. Auch die Welt, aus der Sie kommen, Professor Zamorra.«
    Nun ergriff Nicole Duval das Wort.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum sich der Chef mit dieser Vyrna duellieren soll.«
    »Es ist eine Art Prüfung, Mademoiselle Nicole.«
    »Für den Professor?«
    »Nein, für Vyrna. Sie ist das, was Sie in ihrer Welt als Dämonin bezeichnen würden. Aber Vyrna ist nicht nur kaltblütig und bestialisch. Nicht umsonst wird sie Vyrna, die Grausame genannt. Vyrna ist auch ehrgeizig. Sie will unbedingt die Tieferen Künste erlangen. So werden in Koda die stärksten dämonischen Fähigkeiten genannt.«
    »Aber was hat das mit mir zu tun?«, wollte Zamorra wissen.
    »Um in die Tieferen Künste eingeweiht zu werden, muss Vyrna einen Dämonenjäger oder Weißmagier aus der Menschenwelt im Duell besiegen und töten. So hat es der Rasak bestimmt, der Oberste Böse von Koda.«
    »Ich habe also keine Wahl. Wenn ich mich dem Duell nicht stelle, werden wir für immer in dieser Welt bleiben.«
    »Ich hätte es nicht besser auf den Punkt bringen können«, sagte Madhod, der sprechende Wolf.
    »Und wo und wann beginnt dieses Duell?«
    »Es hat längst angefangen, Professor Zamorra. Seit Sie in Koda sind, hat Vyrna Ihnen Manifestationen ihrer dämonischen Kraft auf den Hals gehetzt. Und wie ich sehe, haben Sie bisher alle Attacken überlebt.«
    Zamorra nickte. Das war es also. Dieser Vyrna hatte er die zweimäulige Raupe, die stinkende Masse und die Riesenspinne zu verdanken.
    »Als Ihr Sekundant«, fuhr der Wolf fort, »muss ich für die passende Ausrüstung sorgen. Folgen Sie mir bitte, Professor Zamorra. Wir gehen zu Cedio. Er wird Ihnen Ihre wichtigste Waffe übergeben.«
    »Dieser Cedio ist also ein Waffenschmied?«
    »Nicht direkt. Er ist eher ein Schuster.«
    ***
    Vyrna starrte in ihre magische Scherbe.
    Deutlich konnte sie beobachten, wie dieser verfluchte Phagdor Madhod bei Zamorra angekommen war und ihm alles über das Duell erzählte.
    Die magische Scherbe war nicht so gut wie die Traumaugen des Rasaks, aber immer noch besser als gar nichts.
    Vyrna musterte Zamorra. Sie hatte von ihm gehört. Das blieb nicht aus bei einer Dämonin, die zwischen den Welten des Multiversums pendelte und Kontakt zu ihresgleichen hielt.
    Professor Zamorra war einer der meistgehassten und gefürchtetsten Dämonenjäger überhaupt.
    Dabei sah er gar nicht so Furcht einflößend aus, wie Vyrna fand. Nach menschlichen Maßstäben war er sogar attraktiv. Die Dämonin kannte menschliche Gefühle, wenn auch nicht aus eigener Erfahrung. Sie begab sich oft genug in die Welt dieser Wesen, die so leicht zu beeinflussen und zu täuschen waren.
    Vyrna berührte beinahe mit der Nasenspitze ihre magische Scherbe. Sie wollte genau sehen, was Zamorra tat. Sie lauschte seinen Worten, beobachtete seine Körpersprache.
    Ein teuflisches Grinsen erschien auf den Lippen der Dämonin, die den Beinamen die Grausame trug.
    Diese Frau in dem Kostüm musste Nicole Duval sein. Zamorra liebte sie. Das erkannte Vyrna ganz deutlich aus seinen Gesten und den Blicken, die er ihr zuwarf.
    Für solche Gefühle hatte die Dämonin natürlich überhaupt kein Verständnis. Durch die Liebe wurde man abhängig und verletzlich.
    Ein scharrendes Geräusch entstand.
    Vyrna drehte sich um. Sie hatte in ihrer Zauberkammer gesessen und war in das Studium der magischen Scherbe vertieft gewesen.
    Wenn sie erst selber Traumaugen hatte…
    Die Dämonin drängte den Gedanken zurück. Sie musste sich jetzt um ihren Besucher kümmern.
    Ihr eigener Sekundant war gekommen.
    Der Rasak hatte die beiden Kampfhelfer bestimmt. Während dieser Madhod Zamorra assistieren sollte, war Vyrnas Sekundant eine dämonische Kreatur namens Woida.
    Woida war untersetzt und bestand nur aus Muskelmasse und böser Energie. Seine Haut war grau und schartig. Der Kopf saß ohne Hals auf dem plumpen Körper. Doch mit seinen Krallenhänden und - füßen konnte Woida viele Wesen einfach in der Luft zerreißen. Das vielzahnige Maul war breit, die Augen klein und schwarz und heimtückisch.
    »Hast du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher