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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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Zielpunkt bringen.
    Rhodans Gedanken waren alles andere als kühl und gelassen, aber er konnte nicht mehr anders, als zu versuchen, diesen Eindruck allen anderen gegenüber zu wahren.
    Alles stürmte von allen Seiten auf ihn ein. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vermischten sich zu einem unverdaulichen Brei.
    Der Sternhaufen vor ihnen verdiente die Bezeichnung Kleingalaxis, weil es sich nach Auskunft aller Wissenschaftler um eine eigenständige Sternballung handelte, die allein und scheinbar ohne jeden Zusammenhang im Leerraum stand...
    Seine Gedanken gingen zu dem leeren Platz, an dem sich einst die Erde befunden hatte. Laren und Konzilsvölker, der Arkonide und die inzwischen verstrichene gewaltige Zeitspanne. Was war im Sonnensystem geschehen? Lebte die Menschheit noch?
    Welche Dinge waren inzwischen einer Veränderung unterzogen worden, die ihn wie alle anderen Teilnehmer dieser Irrfahrt erschrecken würden?
    Der Kugelsternhaufen war untypisch. Es war keine Sonnenkonzentration, wie sie zu Hunderten am Rand von großen Galaxien vorkamen, sondern dieses System mußte vor undenklich lang zurück liegender Zeit nach einer kosmischen Katastrophe aus der benachbarten, vierhunderttausend Lichtjahre weit entfernten Milchstraße herausgerissen worden sein...
    Die Erde, die wohl noch immer um die verderbnisbringende Sonne kreiste, bevölkert von einer durch Krankheit entarteten Menschheit, geleitet vom Freund Reginald Bull, der seine Krankheit nicht erkannte und für gesund hielt. Welches Schicksal versteckte sich in der Zukunft, was hatten diese Milliarden Menschen noch vor sich?
    Die Minigalaxis war jetzt stabil. Aber vor Jahrmillionen war sie Schauplatz einer Katastrophe gewesen, die alle herkömmlichen Vorstellungen sprengte. Die dreieinhalbtausend Sonnen hatten sich jetzt um einen Mittelpunkt gruppiert und bildeten ein stabiles System. Langsam drehten sich die vielen Sonnen um den Schwerkraftmittelpunkt der Minigalaxis.
    Langsam und nachdenklich erklärte Rhodan: „Wir sollten diese Galaxis anfliegen und einen letzten Halt vor dem großen Unternehmen machen. Abgesehen davon, daß wir unzählige Vorräte brauchen. Der Zeitfaktor spielt ja keine große Rolle. Achtunddreißig Jahre... und dann ein paar Wochen mehr, das macht keinen Unterschied."
    „Es ist sicher das klügste!"
    „Ich denke es auch."
    „Endlich bekommt unsere Pionierabteilung wieder Arbeit. Es muß hundert Jahre her sein, daß sie das letztemal einen Planeten betreten haben.
    Sie lachten. Jemand kam mit einer Sektflasche vorbei und füllte die Gläser neu. Aus allen Ecken kam Gelächter. Die Frauen und Männer diskutierten, was sie tun würden, stellten Vermutungen darüber auf, was sie in der Heimatgalaxis erwartete, freuten sich über das sichtbare Ende.
    Jeder von ihnen wußte, daß der Weg bis ins Sonnensystem noch lang sein würde, aber sie konnten in ihren Vorstellungen das Ziel deutlich definieren. Es war ein rein psychologischer Effekt: war einmal das Ziel definiert, wurde die Strecke bis dorthin zweitrangig.
    „Nun", meinte Rhodan, „zunächst werden wir einmal sehen, was uns ein Planet von Balayndagar bieten kann. Wir haben keinen Grund, anzunehmen, daß es dort nicht das gibt, was wir brauchen."
    Nicht einmal die SPARTAC-Messungen hatten ausgereicht, um die genaue Entfernung ,zwischen Balayndagar und der heimatlichen Galaxis festzustellen. Selbst SENECA hatte es nicht geschafft, genaue Schätzungen oder gar exakte Berechnungen abzugeben. Aber während sich das Schiff auf seinem rasenden Flug immer näher an die Minigalaxis heranschob, erschienen auf den Bildschirmen der unablässig arbeitenden Geräte eindeutige Werte.
    Der mittlere Abstand zweier Sonnen betrug in den Randgebieten des Kugelsternhaufens zwischen zweieinhalb und zwei Lichtjahren. Und für das Zentrum der Ballung errechneten die Höchstleistungsgeräte mittlere Distanzen zwischen einem halben Lichtjahr und acht Zehnteln.
    Rhodan ging zu seinem Sessel und ließ sich hineinfallen.
    Er konnte warten. Es drängte ihn, ebenso wie die anderen Menschen Pläne zu entwerfen und sich vorzustellen, was in den nächsten Tagen und Wochen geschah. Aber zuerst mußte er abwarten, bis sich die freudige Aufregung in den drei Schiffsteilen gelegt hatte. Er trank sein Glas leer und fühlte sich wie ein Mann, der auf der Schwelle neuer, erregender Abenteuer stand.
    Er wußte, daß diese Einstellung richtig war.
    Aber er wußte auch - mit der Erfahrung seiner langen Lebensjahre -, daß sie
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