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0708 - Zwischenspiel auf Saturn

Titel: 0708 - Zwischenspiel auf Saturn
Autoren: Unbekannt
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ganz auf die Lenkung des Wagens und sorgte dafür, daß er nicht von der Fahrspur abwich. Aber dann standen die Bäume immer dichter, und durch die Ritzen der undichten Tür drang ein feines, durchdringendes Singen, das wohl von dem Wind stammte, der an den Kristallbäumen vorbeistrich.
    „Ich halte das nicht mehr aus!" rief der eine Mann, der Kalteen vorher die Gefahr zu erklären versucht hatte. „Laßt mich raus!"
    Er sprang auf und rannte zur Tür aber Shmitten erwischte ihn am Ärmel und warf ihn zurück. Siral packte zu und hielt ihn fest, damit er nicht wieder aufspringen konnte.
    „Du bist wohl verrückt geworden?" brummte er.
    Shmitten war für einen Augenblick abgelenkt worden, vielleicht hatte er sich aber auch nicht mental genügend abgesichert, jedenfalls wich er plötzlich nahezu im rechten Winkel von der bisherigen Richtung ab und ließ den Wagen auf eine Gruppe dicker Kristallbäume zufahren.
    Im ersten Moment nahm Kalteen an, es handle sich um eine neuerliche Abkürzung und wartete darauf, daß Shmitten die Richtung abermals änderte, aber dann sah er das verzerrte Gesicht Coresans und die Angst auf seinen Zügen.
    „Shmitten! Umdrehen!" rief er und sprang auf.
    Aber es war bereits zu spät.
    Ein greller Blitz flammte auf, als der Bug des Wagens gegen die Stämme prallte und diese wie in einer Explosion auseinanderplatzten. Dabei entstand so etwas wie eine Kettenreaktion, denn auch weiter entfernte Bäume, die von größeren Kristalltrümmern getroffen wurden, detonierten in kaltem Feuer.
    Kalteen und die anderen Gefangenen schlossen geblendet die Augen, während Shmitten verzweifelt versuchte, das Fahrzeug wieder in Gang zu setzen. Aber der Antrieb war verstummt, und nur noch das durchdringende Singen des Windes war zu hören.
    „Ich habe es gewußt!" jammerte Coresan. „Aber auf mich hört ja niemand"
    „Laß das Gewinsel!" fuhr Siral ihn an. „Das kann jedem von uns passieren. Versuchen wir lieber, hier wegzukommen."
    Das war leichter gesagt als getan.
    Shmitten gab es schließlich auf.
    „Der kalte Blitz muß den Antrieb beschädigt haben, jedenfalls haben wir keine Energie mehr. Ich fürchte, wir müssen aussteigen. Die zersplitterten Bäume sind jetzt nicht mehr gefährlich, nachdem sie ihre Ladung abgegeben haben. Wir gehen zurück zur Fahrspur und folgen ihr. Es sind nur wenige Kilometer bis zu den Schwämmen, dort finden wir einen anderen Wagen, der uns später mitnimmt."
    Inzwischen waren die hochgeschleuderten Kristallstücke wie ein prasselnder Regen zurückgefallen und bedeckten den Wagen fast zur Hälfte. Selbst wenn der Antrieb funktionierte, würde es schwer sein, ihn mit eigener Kraft freizubekommen.
    Kalteen stellte zu seiner Erleichterung fest, daß der hypnotische Einfluß noch mehr nachließ. Damit war auch für seine Gefährten die Gefahr geringer geworden. Er fragte: „Warum kehren wir nicht um und gehen zurück zur Kuppel?"
    Shmitten schüttelte den Kopf.
    „Das hätte keinen Sinn. Wir dürfen auf keinen Fall früher als die anderen im Lager sein. Außerdem ist es näher zu den Schwämmen."
    Siral kletterte als erster aus der Kabine und räumte die gröbsten Trümmer beiseite. Dann winkte er den anderen zu.
    „Kommt, aber vorsichtig! Immer einer nach dem anderen. Die nächsten Bäume sind mehr als zehn Meter entfernt. Es kann eigentlich nichts passieren...
    Shmitten und die beiden Männer, deren Namen Kalteen nicht kannte, gingen als nächste, dann Coresan, Ferron Kalter und schließlich Kalteen. Er schauderte zusammen, als die Kristalle unter seinen Füßen knirschten und zerbrachen, aber sie erzeugten keine Leuchterscheinungen mehr. Wahrscheinlich besaßen sie nur im heilen Zustand eine energetische Ladung, die sich bei der Berührung mit einem Schlag entlud.
    Auf der Fahrspur sammelten sie sich.
    „Ich werde vorgehen", schlug Shmitten vor. „Ich kenne den Weg am besten.
    „Ja, das haben wir bemerkt", sagte Ferron Kalter ruhig und ohne besonderen Vorwurf. „Passen Sie jetzt besser auf!"
    Shmitten warf ihm einen prüfenden Blick zu, verzichtete aber auf eine Entgegnung. Er nickte bloß und setzte sich in Marsch.
    Sie gingen hintereinander, einer immer in der Spur des anderen. Der Wind war etwas stärker geworden, das Singen zwischen den Kristallbäumen lauter und intensiver. Auch der hypnotische Einfluß machte sich jetzt wieder bemerkbar, wenn er auch in erträglichen Grenzen blieb.
    Kalteen ging am Schluß, damit er die anderen im Auge behalten konnte.
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