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0708 - Der Höllenkerker

0708 - Der Höllenkerker

Titel: 0708 - Der Höllenkerker
Autoren: W.K. Giesa
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Moment sah sie es vor sich.
    Das Ei.
    Es war viel größer, als sie angenommen hatte.
    Es war gigantisch!
    Es stand aufrecht, und es war nicht so oval, wie man sich normalerweise ein Ei vorstellt. Es war unförmig, klobig, gezackt…
    Und genau in diesem Moment platzte die Schale auf und entließ ein Ungeheuer!
    ***
    - Wißt ihr jetzt, warum wir noch warten mussten? Nun ist auch der letzte hier. Aber noch immer ist es unangebracht, sie alle zu verzehren, denn die zwei, die sich befreien konnten, werden uns Schwierigkeiten bereiten. -
    - Warum hast du den getötet, der seinen eigenen Weg gehen wollte? Hätte es nicht gereicht, ihn fortzuschicken? Ist es wirklich deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir alle gehorchen? -
    - Nein. Es ist nicht meine Aufgabe. Diese Aufgabe wurde uns allen gestellt. Jeder von uns hätte es tun müssen. Ein Abweichen ist nicht erlaubt. -
    - Es gibt da noch ein weiteres Problem. Wir vermehren uns zu stark. So stark wie noch niemals zuvor? Warum? Und warum ausgerechnet jetzt? -
    - Vielleicht, weil die Gefahr niemals vorher so groß war. -
    - Und angesichts dieser Gefahr tötest du Abweichler, statt sie zu überzeugen oder zu zwingen? -
    - Wer unter Zwang agiert, agiert nicht gut, Und er wird seine Misserfolge schönlügen. -
    ***
    Misstrauisch befolgte Nicole die Anweisungen des Alten, der sie den Berg hinauflotste - über eine ganz andere Strecke. Aber er kannte sich hier verdammt gut aus. So holperig die Wege waren, der Rolls-Royce blieb immer sauber in der Spur und kam weiter hinauf als auf dem anderen Weg.
    »Woher wissen Sie, dass es hier einen Zugang gibt, Guiseppe? Ranseier wusste es nicht.«
    »Der tedesco! Der hatte einen falschen Schatzplan. Und mit diesem Papier«, er wies auf die Ausdrucke, »würdest du auch nicht fündig. Es ist zwar gut, sehr gut, aber es zeigt die Höllenpforte nicht.«
    Unwillkürlich trat Nicole auf die Bremse. Der Silver Seraph blieb stehen. »Höllenpforte?«
    »Was glaubst du, wo der Teufel ein Ei legt? Im Himmel vor Gottes Thron? Er wird's in der Hölle tun, und hier ist einer der Zugänge.«
    »Was glaubst du, alter Mann, wo wir schon Teufels-Eier gefunden haben? In der Welt der Menschen!«, konterte sie trotzdem.
    Diesmal ging er über die Anrede hinweg. »Trotzdem ist das hier eine Höllenpforte.«
    »Nett, dass wir das endlich auch mal erfahren. Verbindlichsten Dank.« »Prego«, grinste er. »Gern geschehen.« Instinktiv griff er nach der Zigarettenpackung in einer seiner Taschen. Nicole schlug ihm auf die Hand, und die Packung segelte in den Fußraum des Wagens.
    »Noch mal zum Mitschreiben«, sagte die Französin. »Hier wird nicht geraucht. Non fumare!«
    »Stell dich nicht so an«, murrte er. »Ist doch nicht dein Auto, sondern das von dem Blonden.«
    »Der mag's auch nicht.«
    »Und ich brauche es zum Leben. Der Teer hält meine Lunge zusammen«, behauptete Guiseppe. »Ohne würde die auseinanderbröckeln nach all den Jahren.«
    »Stupido mangiacazzo«, entfuhr es Nicole fast ungewollt.
    Guiseppe schluckte die Beleidigung grinsend. »Man sollte es nicht für möglich halten, dass eine so hübsche Frau so hässliche Wörter kennt.«
    »Komm endlich zur Sache!«, fauchte sie ihn an. »Wo zum Teufel ist diese Höllenpforte?«
    Er grinste und stieg aus. Dabei bückte er sich, nahm seine Zigarettenpackung mit und fischte ein Stäbchen heraus, das er sofort zwischen die Lippen schob und in Brand setzte.
    »Hier«, sagte er dann. »Genau vor deiner Stupsnase, bella ragazza. Du hast dieses Auto an genau der richtigen Stelle gestoppt. Ein paar Sekunden, bevor ich ›halt‹ sagen konnte.«
    »Stupsnase!«, ächzte sie. »Ich bringe dich um, alter Mann!«
    »Du bestimmt nicht, Schönheit«, konterte er. »Was ist jetzt, kommst du mit?«
    Sie sicherte den Wagen und stieg aus. Jetzt erst sah er die Waffe an ihrem Gürtel.
    Aber er hob nur die Brauen. Trotz der etwas ungewöhnlichen Form schien er den Blaster nicht für ein Spielzeug zu halten, wie es manche andere Leute taten.
    »Wo?«, fragte sie nur.
    Er fasste sich noch kürzer und winkte ihr nur, ihm zu folgen.
    ***
    Die zupackenden Zähne schlossen sich unmittelbar vor Zamorras Kopf. Gerade so, als habe die Bestie gerade einen Stopp-Befehl erhalten. Oder als wolle sie nur mit ihm spielen…
    Sie ließ ihn einfach achtlos fallen.
    Drei Meter tief. Mit einem Fuß kam er unglücklich auf und knickte um. Zamorra schrie auf.
    Aber die Bestie verschonte ihn immerhin. Sie tappte davon und verschwand durch
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