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0707 - Im Schatten des Vampirs

0707 - Im Schatten des Vampirs

Titel: 0707 - Im Schatten des Vampirs
Autoren: Claudia Kern
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wieder auf die Füße.
    Nur um stehen zu bleiben und frustriert die Hände zu heben.
    Mehr als zehn Vampire hatten sich vor dem Tempel versammelt. Der Triumph war ihnen deutlich anzusehen, als sie mit gezogenen Schwertern auf Nicole zukamen.
    Einen Moment später wurde es dunkel um sie.
    ***
    Es funktioniert, dachte Zamorra erfreut. Er hatte es tatsächlich geschafft, seinen eigenen Zauber mit Wus zu verweben, ohne dass der Affenköpfige etwas gemerkt hatte. Mit jedem Schutzzauber, den er über die Verbindung zu den schlafenden Körpern schickte, reiste auch der Geist des Betreffenden zurück.
    Es war eine einfache Lösung, die Zamorra jedoch soviel Kraft abforderte, dass er schweißgebadet war. Lange hielt er das nicht mehr durch, aber schon jetzt spürte er, wie immer mehr Menschen aus dem Traum verschwanden. Nur noch wenige Minuten, dann war der letzte zurück in der wirklichen Welt, und er konnte sich der Frage widmen, wie er den Palast lebend verlassen sollte.
    Mir fällt schon was ein, dachte er optimistisch.
    Der Schlag traf ihn völlig unvorbereitet. Haltlos kippte Zamorra nach hinten und schlug auf dem sandigen Boden auf. Er öffnete die Augen.
    Über ihm stand Wu Huan-Tiao, umgeben von einer Kompanie Soldaten, die ihn mit gefletschten Zähnen anknurrten.
    »Was hast du getan?!«, schrie der Zauberer. Er war so erschöpft, dass er sich auf die Schulter eines Vampirs aufstützen musste. »Sie sind alle wegalle. Wie konntest du das tun…«
    Zamorra wischte sich das Blut aus dem Gesicht und sah ihn an.
    »Ich bin nicht der, für den du mich hältst«, sagte er ruhig. »Tsa Mo Ra hätte dir vielleicht geholfen, ich aber nicht.«
    Wu tat ihm beinahe leid. Er hatte alles gegeben, um seinen Herrn zurück in die Welt zu bringen und war durch Verrat gescheitert.
    »Wer bist du?«, fragte der Zauberer tonlos.
    Zamorra hob die Schultern. Er hätte Wu seinen Namen sagen können, aber das hätte nichts bedeutet.
    »Ich bin ein Feind Kuang-shis«, antwortete er stattdessen. »Ich konnte nicht zulassen, dass er erwacht und all diese Menschen umbringt.«
    Er wollte aufstehen, aber seine Beine versagten ihm den Dienst. Der Zauber forderte seinen Preis.
    Wu blinzelte verstört. »Aber Kuang-shi hat dich geholt. Er hätte niemals einen solchen Fehler begangen. Es muss einen Grund geben, weshalb…«
    Er unterbrach sich, zeigte mit einem zitternden Finger auf Zamorra. »Bringt ihn nach oben. Ich will, dass er vor dem Altar des Wolfsgottes hingerichtet wird.«
    Der Zauberer taumelte. In seinen Augen schimmerten Tränen. »Es ist mir egal, was du behauptest, Tsa Mo Ra. Wir haben dich einst in dieser Stadt aufgenommen, dir geholfen und dich mit einer der höchsten Ehrungen bedacht, die wir kennen. Und dafür dankst du uns mit Verrat. Du bist Abschaum.«
    Er wandte sich ab.
    Zwei Soldaten traten auf Zamorra zu und rissen ihn unsanft auf die Füße. Er versuchte sich zu wehren, aber seine Schläge verpufften wirkungslos. Die Vampire zerrten ihn die Treppe hinauf, durch die Gänge hindurch bis zu der breiten Eingangstür. Die ganze Zeit über sagte niemand ein Wort.
    In Gedanken suchte Zamorra nur noch nach einem Ausweg. Gegen die Vampire hätte er selbst in Topform keine Chance gehabt. Seine Erschöpfung machte alles nur noch schlimmer. Selbst das Denken fiel ihm schwer. Es sah so aus, als würde er den Sieg über Kuang-shi mit seinem Leben bezahlen.
    Trotzdem spürte Zamorra einen kurzen Moment des Triumphs, als er den leeren Platz vor sich sah. Nur einige Soldaten standen noch mit Lanzen und Bannern darauf, als könnten sie nicht begreifen, was passiert war.
    Wu Huan-Tiao trat vor ihn. Sein Blick glitt an Zamorra vorbei, als wäre der bereits tot.
    »Schafft ihn zum Tempel. Ich komme mit den anderen nach, wenn ich ihnen alles erklärt habe.«
    Die Soldaten nickten. Die beiden, in deren Griff der Dämonenjäger hing, traten auf die Stufen, stoppten dann jedoch abrupt.
    »Was ist das?«, fragte einer von ihnen.
    Zamorra hob den Kopf. Seine Augen weiteten sich, als er die Schwärze am Rand des Horizonts sah. Es waren keine Wolken, nicht der Beginn der Nacht, sondern etwas anderes, das dunkler als das All war.
    Rasend schnell, tosend wie ein Ozean schoss die Schwärze auf den Platz zu. Einem gigantischen Wirbel gleich zog sie alles in sich hinein und ließ nichts zurück. Die Vampire schrien. Sie ließen Zamorra los, der taumelte und sich nur mühsam aufrecht halten konnte.
    »Was geht hier vor?«, rief er Wu Huan-Tiao über das
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