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0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer
Autoren: Unbekannt
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an kultischen Handlungen konnte man sich berauschen, sich für kurze Zeit als freier Mensch fühlen.
    Wenigstens war es mir gelungen, die Sektenmitglieder zur Gründung einer Art Erwachsenenschule zu bewegen, in der den Frauen und Männern Wissen und Können vermittelt wurde, das sie sich sonst nicht hätten aneignen konnen.
    Das allerdings hatte zur Folge gehabt, daß man mich einstimmig zum „Ersten Meister" der Sekte wählte. Ich wollte zuerst ablehnen, doch als ich merkte, wie hoffnungsvoll die Versammelten mich ansahen, nahm ich das Amt doch an.
    Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, Anführer einer Sekte zu sein. Ich hatte außerdem herausgefunden, daß das nicht nur große Verantwortung mit sich brachte, sondern ebenso große Vorteile. Ich genoß im Jassich-Viertel allgemein großes Ansehen, und wenn ich Unterstützung brauchte, bekam ich sie, ohne drängen zu müssen.
    Als ich das Haus erreichte, in dem Maldya Haghira mit ihrer Mutter wohnte, blickte ich mich um.
    Es herrschte nur wenig Betrieb. Die meisten Bewohner des Jassich-Viertels mußten tagsüber für ihre Herren arbeiten. Die Straße lag öde und verlassen da. Nur eine getigerte Katze befand sich außer mir noch hier. Sie miaute liebesbedürftig und kam näher, so daß ich sie streicheln konnte. Als ich mich wieder auf richtete, huschte sie lautlos davon und verschwand in einer offenen Tür.
    Ich lächelte und drückte den Meldeknopf neben dem Namen „Haghira". Kurz darauf knackte es im Lautsprecher der primitiven Gegensprechanlage.
    Ja? fragte die Stimme von Maldyas Mutter vorsichtig.
    „Ich bin es, Kalteen", antwortete ich. Natürlich hatte ich weder Maldya noch ihrer Mutter verraten, wer ich wirklich war. Es wäre zu gefährlich gewesen, und zwar sowohl für mich als für sie. Mich konnte man wegen meiner Mentalstabilisierung weder mit Drogen noch mittels Mechanohypnose verhören, aber Maldya und ihre Mutter hätten unter entsprechender Beeinflussung ungewollt alles ausgeplaudert.
    Klickend öffnete sich die Tür.
    Ich betrat den zwar sauberen, aber schmucklosen Flur, an dessen gegenüberliegender Seite die Eingänge zu zwei Pneumolifts waren. Früher hatte ich einmal mit dem Gedanken gespielt, den Flur in einer Gemeinschaftsarbeit der Bewohner schön bunt bemalen zu lassen. Doch ich war wieder davon abgekommen. Durch eine bunte Bemalung der Wände hätte sich der Flur dieses Hauses von den Fluren der anderen Häuser kraß unterschieden, und in dieser Zeit war es nicht gut, aufzufallen.
    Die nächste Durchsuchung des Viertels durch Patrouillen der Überschweren oder ihrer Hilfsvölker kam bestimmt.
    Ich fuhr mit dem altersschwachen Lift nach oben in die vierzehnte und vorletzte Etage, dann stand ich vor der Tür zu der kleinen Wohnung, in der Maldya mit ihrer Mutter lebte.
    Als die Tür sich öffnete, flog Maldya mir förmlich entgegen, umarmte mich und preßte ihre warmen Lippen auf meine.
    Ich hob sie hoch, blickte in ihre leuchtenden Augen und lachte.
    „Hallo, mein Vögelchen!" sagte ich. „Es ist schön, dich wiederzusehen."
    Ich trug sie in die Wohnung und drückte die Tür mit dem Fuß zu. Dann setzte ich Maldya ab und sah mich um.
    Die Wohnung war klein. Sie bestand aus einem Wohn-Schlafraum, einer Kochnische und einem engen Bad sowie einer Toilette. Früher einmal waren die Wohnungen in diesem Viertel drei- bis fünfmal so groß gewesen. Doch da die Überschweren und ihre Hilfstruppen die meisten und besten Stadtbezirke für sich und ihre Familien beanspruchten, obwohl sie soviel Platz gar nicht brauchten, hatten die Terraner sich stark einschränken müssen.
    Aber so klein die Wohnung auch war, sie wirkte anheimelnd und gemütlich. Hier konnte man sich entspannen und sich auf einer sicheren Insel fühlen.
    Maldya machte sich sofort am Kaffeeautomaten zu schaffen. Es roch nach echtem Kaffee. Natürlich gab es für die Sklaven nur synthetisches Kaffeepulver, das aus Vorzugsmüll gewonnen wurde, aber ich hatte inzwischen längst Beziehungen zu Schwarzhändlern geknüpft, so daß Maldya, ihre Mutter und ich echten Kaffee trinken konnten - und uns noch verschiedener anderer Annehmlichkeiten erfreuten.
    Nachdem Maldyas Mutter noch eine Flasche echten Kognak gebracht hatte, setzten wir uns zusammen, und ich berichtete, was sich in der Arena abgespielt hatte.
     
    *
     
    Als ich zu der Stelle kam, wo Vermallon mir angedroht hatte, mich in die Arena zu schicken, schrien Maldya und ihre Mutter entsetzt auf.
    Ich legte meine Hände auf
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