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0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer
Autoren: Unbekannt
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zurückzahlen."
    Ich verzichtete darauf, um Gnade zu flehen. Das hätte mein Stolz nicht zugelassen. Außerdem wußte ich, daß Vermallon von seinem Vorhaben nicht abzubringen war. Was dieser halsstarrige Überschwere sich in den Kopf gesetzt hatte, das führte er auch durch.
    So schwieg ich und blickte zu Boden, damit Vermallon nicht in meinen Augen lesen konnte, welche Gedanken mich bewegten.
    Wenn er glaubte, ich würde mich abschlachten lassen, nur damit er seinen heutigen Verlust wettmachen konnte, dann irrte er sich.
    Ich würde kämpfen, und meine reichhaltige Erfahrung in allen gängigen Kampfarten würde mir helfen, den Kampf zu gewinnen.
    Lagot Vermallon packte mein linkes Ohr und verdrehte es.
    „Das schmeckt dir nicht, wie?" meinte er. „Aber ich werde dir ein paar Tage Zeit geben, in denen du dich auf den Kampf vorbereiten kannst. Niemand soll von mir behaupten können, ich hätte einen völlig untrainierten Sklaven in den sicheren Tod geschickt." Er ließ mein Ohr los.
    „Das ist sehr großzügig, Herr", erwiderte ich. „Wo soll ich mich während der Wartezeit aufhalten?"
    „Wo du willst, Kalteen", antwortete der Überschwere. „Du bekommst Urlaub von mir. Aber versuche nicht, dich zu drücken.
    Kein Sklave kann den Mars verlassen, und auf dem kleinen Planeten wird jeder entflohene Sklave früher oder später aufgespürt."
    „Ja, Herr", sagte ich.
    „Gut, dann verschwinde jetzt aus meinen Augen, bevor ich meinen Großmut bereue!" donnerte der Überschwere mich an.
    Ich gehorchte, wich den anderen Überschweren aus, als ich die Arena verließ, und machte mich auf den Weg zu Maldya.
    Maldya Haghira wohnte genau wie ich im Jassich-Viertel, einem der Ghettos für terranische Sklaven. Sie war achtundneunzig Jahre nach der Unterwerfung des Solsystems geboren worden und kannte die Zeit, als die Menschheit ihr Schicksal noch frei gestalten konnte, nur aus mündlichen Überlieferungen.
    Ich hatte sie zum erstenmal kurz nach meiner Ankunft auf dem Mars getroffen. Damals war sie in eine üble Situation geraten.
    Sie war nachts ins benachbarte Wohnviertel der Überschweren gegangen, um eine Medizin für ihre kranke Mutter zu besorgen.
    Als sie auf dem Rückweg eine Abkürzung durch einen Park nahm, hatten zwei betrunkene Springer sie angefallen und sie zu vergewaltigen versucht.
    Rein zufällig war ich auf dem Heimweg von Vermallons Villa auch durch den Park gegangen und hatte ihre Hilferufe gehört.
    Die Springer hatten meiner Erfahrung im waffenlosen Kampf nicht viel entgegenzusetzen gehabt. Allerdings hatte ich sie töten und ihre Leichen beseitigen müssen, sonst wären Maldya und ich ermittelt und hingerichtet worden, denn kein Sklave durfte sich wehren, was immer auch geschah.
    Seitdem trafen wir uns, so oft wir konnten. Anfangs hatte ich mich nur verpflichtet gefühlt, dem Mädchen zu helfen. Später hatte sich dann etwas zwischen uns entwickelt, das man Liebe nennen konnte.
    Da Maldya und auch ihre Mutter zur Sekte der „Bewahrer des Ewigen Feuers" gehörten und regelmäßig die Versammlungen besuchten, begleitete ich sie oft dorthin.
    Die „Bewahrer des Ewigen Feuers" waren nur eine von zahllosen Sekten, die sich auf allen solaren Restplaneten und überall in der Galaxis gebildet hatten, wo es Terraner gab. Alle diese Sekten verkündeten das Erscheinen Vhratos, des Sonnenboten, der die Menschheit vom Joch der Laren und von der Tyrannei Leticrons befreien sollte.
    In diesem Sinne war unter dem „Ewigen Feuer", das die hiesige Sekte bewahren wollte, die Freiheit und Menschenwürde zu verstehen, nach der alle unterdrückten Menschen sich sehnten.
    Echte Kämpfe von Widerstandsorganisationen gab es nicht, konnte es nicht geben, denn die Überschweren würden einen Planeten, der sich befreit hatte, vom Raum aus vernichten.
    Folglich blieb den Menschen nichts weiter übrig, als darauf zu warten, daß jemand die Überschweren und die im Weltraum schlug, so daß sie keine bewohnten Planeten mehr bedrohen konnten.
    Ich hielt es für gut und nützlich, wenn es Organisationen gab, die halfen, den Menschen den Glauben an eine menschenwürdige Zukunft zu erhalten und ihnen in ihrem schweren Schicksal Trost zu geben. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, wenn die Versammlungen der Sekten nicht in kultischem Rahmen abgewickelt worden wären.
    Aber der Mensch neigt eben dazu, seine Emotionen in den Vordergrund zu spielen. Zu nüchternen, sachlichen Gesprächen wären wohl nicht viele Menschen gekommen, aber
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