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0705 - Das schwarze Nichts

0705 - Das schwarze Nichts

Titel: 0705 - Das schwarze Nichts
Autoren: W.K. Giesa
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war beides.
    Seine Telepathie war allerdings eher schwach ausgeprägt und funktionierte nur unter ganz besonders guten Rahmenbedingungen. Aber immerhin - das Potenzial war vorhanden und half ihm in diesem Fall.
    Er berührte seinen Freund. Der Körperkontakt vereinfachte die geistige Verschmelzung. Kurz schmunzelte er, als er daran dachte, wie solche Aktionen im Film dargestellt wurden - es war alles ganz anders. Es bedurfte keines besonderen Rituals, nur der Öffnung des Geistes beider Beteiligter. Selbst drei, vier oder weit mehr Personen konnten auf diese Weise geistig eins werden.
    Das wirkliche Problem bestand darin, dass man es nicht nur mit den Dingen zu tun bekam, um die es bei diesem telepathischen Rapport vornehmlich ging. Man erhielt, ob man wollte oder nicht, Zugang zu den geheimsten Wünschen, den Ängsten und vielleicht Abartigkeiten des anderen. Vielleicht nicht sofort während der Verschmelzung, aber irgendwann später tauchten Erinnerungsfragmente auf - garantiert.
    So gesehen war die Einwilligung in eine solche Verschmelzung ein Vertrauensbeweis, wie es keinen größeren geben konnte.
    Es ging relativ schnell; es war nicht das erste Mal, dass sich Zamorra und Ted auf diese Weise zusammen schlossen. Aber der Geist des Professors zeigte sich diesmal etwas zögerlich und zurückhaltend; eine Folge seiner Unsicherheit, was die Gefährdung durch den Dhyarra-Kristall anging.
    Ted übernahm sofort die Kontrolle, dominierte. Du bist geschützt, machte er Zamorra klar. Falls Gefahr droht, löse ich den Rapport sofort auf.
    Es behagte Zamorra nicht, dass ein anderer die Kontrolle hatte. Aber er musste sich fügen. Es ging nicht anders; wenn er kontrollierte, würde das möglicherweise sie beide vernichten.
    Bist du bereit?, fragte Ted.
    Bereit , erwiderte Zamorra.
    Sie konzentrierten sich auf den Dhyarra-Kristall. Ted versuchte den Zamorra-Anteil des Bewußtseinskollektivs so hinein zu steuern, dass Zamorra wieder dort anlangte, wo er während des Aufenthalts im Château gewesen war. Als Bestandteil des Kristalls, um Ted dann ebenfalls mit hinein zu lotsen und auch ihn die Farbmuster sehen zu lassen.
    Das Lotsen fiel nicht schwer; da sie beide miteinander verbunden waren, glitt Ted förmlich in den Kristall.
    Zamorra spürte keine Bedrohung seines Geistes.
    Ted schien recht zu behalten; er konnte Zamorra entsprechend abschirmen.
    Zamorra sah wieder die Strukturen und Farben. Wieder war er nahe daran, sie begreifen zu können, aber wieder hielt ihn der Gedanke zurück, dass er dafür endgültig eins mit dem Kristall werden musste - und diesmal nicht nur er allein, sondern auch der mit ihm verbundene Ted Ewigk.
    Das stieß ihn zurück. Die Verantwortung für den Freund - obgleich es eher umgekehrt sein musste, dass Ted die Verantwortung für Zamorra übernommen hatte!
    Aber der Dämonenjäger konnte nicht aus seiner Haut.
    Etwas zerbrach. Floss auseinander, verströmte ins Nirgendwo. Verlor sich einfach, ohne sich festhalten zu lassen…
    Und Zamorra spürte, wie der Wahnsinn nach ihm griff.
    Er kicherte haltlos, hoch und keckernd. Seine Gedanken verdrehten sich. Er schuf im Geiste Verbindungen, die kein logischer Geist nachvollziehen konnte. Um ihn herum tanzten seltsame Symbole, Zeichen, die ihm bekannt vorkamen, die er aber nicht zu deuten wusste. Oder doch?
    Zamorra lachte. Die Tür zum Wahn stand weit offen. Er stand bereits an der Schwelle. Ein kleiner Schritt nur, und alle Sorgen, sie er sich machte, wären unwichtig. Eigentlich wäre es doch nur vernünftig, diesen Schritt zu gehen.
    Du verlierst den Verstand!, schrie ihm etwas lautlos zu. Zurück, 'raus hier! Die Verschmelzung trennen! Sofort!
    »Die Verschmelzung«, kicherte Zamorra. »Verschmalzung. Es ist alles so verrückt! Ich bin verzückt! Verschmalzt! Versalzt…«
    Kein klarer Gedanke hatte mehr Platz in seinem Geist. Er verlor sich in der Unendlichkeit.
    Ted hatte ihn nicht schützen können.
    »Oh, schützen, Schützen… Schützen schießen… schießen!«
    Schießt! Verdammt, schießt endlich!
    Und aus seinem Blaster feuerte er auf die wieder auftauchende Nonexl
    ***
    Fooly und Nicole hatten Château Montagne wieder erreicht. Sie hatten die Schwärze durchflogen. Diesmal gab es keine Erinnerungslücke, auch keine Bewusstlosigkeit, weil sie beide wieder engen telepathischen Kontakt miteinander gehalten hatten, als das Unheimliche sie durchdrang und in sich aufnahm. Aber als es vorbei war und Nicole vom Tor der Schutzmauer den Hang hinab
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