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0704 - Vampir-Zyklopen

0704 - Vampir-Zyklopen

Titel: 0704 - Vampir-Zyklopen
Autoren: Roger Clement
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Helmlampe kam es ihm so vor, als wären halb verwitterte Schriftzeichen vor langer Zeit in den Fels gemeißelt worden.
    Nun, darum konnte er sich später kümmern. Außerdem war Aurillac Höhlenforscher und kein Archäologe. Ihn interessierte nur das Grottensystem selbst.
    Feuchte Luft schlug den Wissenschaftlern entgegen. Vor ihnen lag ein natürlicher Gang, dessen Decke sich mindestens zehn Meter über den Helmen der Forscher befand. Die ganze Höhle schien riesenhafte Ausmaße zu haben. Das konnte Aurillac schon nach wenigen hundert Metern absehen. Er hatte ein Gespür für so etwas.
    Der Gang war etwas abschüssig. Das Geröll kam unter den Stiefeln der Eindringlinge leicht ins Rutschen. Bei jedem Schritt musste man darauf achten, nicht zu stürzen.
    Plötzlich schrie Denise Mercier angstvoll auf!
    Ein schwarzer Schatten kam auf sie zugeschossen!
    Doch die Fledermaus schien sich fast noch mehr erschrocken zu haben als die Pariser Studentin. Das Tier wich Denise nach oben hin aus. Mit einem schrillen Laut verschwand es in einem der zahlreichen Nebengänge, die es zu geben schien.
    Marie Fabienne murmelte etwas von »hysterischer Zicke«.
    »Alles in Ordnung, Denise?«, fragte der Professor.
    »K… klar. Es kam nur so unerwartet…«
    »Haben das die langhaarigen Männer nicht vorausgesagt?«, stichelte Denises Rivalin.
    »Schluss damit!«, bestimmte der Wissenschaftler. »Hört ihr das?«
    Nun vernahmen auch die anderen Teilnehmer der Gruppe das leise Geräusch. Wasser-Kaskaden. Wahrscheinlich ein unterirdischer Wasserfall. Dafür sprach auch die zunehmende Feuchtigkeit.
    Professor Aurillac hatte selbstverständlich einen zuverlässigen Wetterbericht eingeholt, bevor sie sich an den Abstieg gewagt hatten. In Marseille, bei den Marinefliegern.
    In den nächsten 24 Stunden waren für Korsika keine Regenfälle vorhergesagt.
    »Warum ist der Wetterbericht so wichtig für unsere Arbeit?«, wollte Aurillac von Denise wissen. Er fragte ihr Wissen ab, um sie von ihrer Angst abzulenken.
    »Weil auf unbekanntem Höhlenterrain durch plötzliche Regenfälle, Gewitter oder Schneeschmelze Lebensgefahr besteht«, erwiderte die Studentin automatisch. »Eine Grotte kann in kürzester Zeit vollständig unter Wasser stehen.«
    Lebensgefahr - dieses Wort brannte sich in Denises Bewusstsein. Die Gruppe stiefelte nun im Gänsemarsch auf einen schmalen Felskamm zu. Links davon lag ein stilles unterirdisches Gewässer. Rechts konnte man auf einem rutschig aussehenden Weg daran vorbeiklettern.
    »Anseilen!«, kommandierte der Professor. »Nehmt die Steigklemmen zur Hand! Überprüft eure Sicherungsschlingen! Die Karabinerhaken…«
    Weiter kam er nicht.
    Denn in diesem Moment ertönte ein grauenvolles Geräusch!
    ***
    Es klang zuerst wie ein entferntes Gewitter.
    Innerlich verfluchte Aurillac die Marineflieger, auf deren Wettervorhersage man sich nicht mehr verlassen konnte. Dabei waren normalerweise die Angaben der Luftwaffe vertrauenswürdig. Die Jungs kannten schließlich selber Wetterprobleme zur Genüge…
    Doch gleich darauf bemerkte der Professor, dass dieses Grollen aus dem Inneren der Grotte kam!
    Hier drinnen entlud sich gewiss kein Gewitter. Stattdessen bewegte sich die stille Oberfläche des unterirdischen Sees.
    Im starken Licht der Helmlampen konnte man eine Art Strudel erkennen.
    Und dann schoss plötzlich und ohne Vorwarnung eine grässliche Kreatur unter der Wasseroberfläche hervor!
    Diesmal war Denise Mercier nicht die einzige, die in Panik losbrüllte!
    Ein Riese hatte sich vor den Höhlenforschern aufgebaut. Sein Körper glich dem eines Menschen. Wenngleich seine Haut bleich wie bei einem Grottenolm war. Der Unhold breitete seine mächtigen, muskelbepackten Arme aus.
    Doch es waren nicht seine Extremitäten, die seinen Anblick so gruselig machten.
    Es war der Schädel.
    Der von albinoweißem Haar umwucherte Kopf hatte nur ein einziges großes Auge. Es glotzte von der Stirnmitte aus heimtückisch auf die Menschen unter ihm.
    Das riesige Maul des Riesen verfügte neben normalen Zähnen über zwei lange, spitze Vampirhauer!
    Die Höhlenforscher verharrten starr vor Entsetzen.
    Diesen Moment nützte der Vampir-Zyklop aus. Er machte im Wasser einen Schritt vorwärts. Sein langer rechter Arm schoss vor.
    Und packte den jungen Lucien!
    Der Student wehrte sich verzweifelt, als die Pranke des Riesen seinen Körper umschloss. Doch davon ließ sich das Monstrum nicht beeindrucken.
    Es hob Lucien zu sich hoch und hieb ihm die
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