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0704 - Vampir-Zyklopen

0704 - Vampir-Zyklopen

Titel: 0704 - Vampir-Zyklopen
Autoren: Roger Clement
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Zeitparadoxon, mit welchem sie vor nicht ganz zwei Jahren die Invasion der DYNASTIE DER EWIGEN zurückgeschlagen hatten! [2]
    Damals war das Raum-Zeitgefüge aus den Fugen geraten, und damals musste eine neue Zeitlinie entstanden sein - die der Spiegelwelt, in der alles anders war. Nur besaß diese Spiegelwelt auch noch einen historischen Hintergrund, der vermutlich über das Zeitparadoxon hinaus reichte bis zum Beginn der Menschheitsentstehung!
    Oder noch viel weiter…
    Nicole war so vertieft in ihre Erinnerungen, dass sie die kleine, rundliche Gestalt überhaupt nicht bemerkte, die über den Rasen auf sie zugewatschelt kam.
    Nicole registrierte Fooly erst, als er unmittelbar vor ihr stand.
    Der 1,20 m große beleibte Jungdrache legte neugierig den Kopf schief. Der Blick seiner Telleraugen ruhte auf Nicoles Lackpinsel, der immer noch emsig geschwungen wurde.
    »Was machst du da, Mademoiselle Nicole?«, fragte Fooly. Vor Aufregung entwich ihm etwas Rauch aus den geblähten Nüstern.
    Die Französin sagte es ihm.
    »Ist das eine Überlebenstechnik?«, bohrte der Jungdrache weiter.
    »Das kann man eigentlich nicht sagen«, schmunzelte Nicole, die froh war, von Fooly aus ihren Gedanken gerissen worden zu sein; ihre »Entspannungsübung« hatte sie doch nur noch mehr ins Grübeln gebracht. Sie hatte nun ihre Tätigkeit beendet und schraubte das Nagellack-Fläschchen wieder zu. »Es dient mehr der Schönheitspflege.«
    »Riecht jedenfalls gut«, behauptete Fooly. »Macht der Chef das auch?«
    Für Fooly war Zamorra einfach nur »der Chef.«
    Nicole lachte.
    »Nein, so weit ich weiß, hat sich der Chef noch nie die Fußnägel lackiert! Das ist mehr eine Vorliebe des weiblichen Geschlechts…«
    »Ja, diese Geschlechtsunterschiede sind bei Menschen sehr wichtig«, bestätigte Fooly altklug. Er warf der Nagellackflasche begehrliche Blicke zu.
    »Das riecht wirklich gut! Ich würde selber gerne…«
    Nicole fand nun wirklich nicht, dass Nagellack angenehm zu schnuppern war. Und Fooly mit lackierten Krallen? Sie war nun wirklich nicht spießig, aber das ging ihr dann doch zu weit.
    »Für kleine Drachen ist das nichts«, sagte sie daher.
    Fooly öffnete enttäuscht sein Maul, das dem eines Krokodils glich. Er wollte protestieren. Doch in diesem Moment kam Butler William über die Rasenfläche geeilt.
    Er trug ein silbernes Tablett, auf dem eine Visitenkarte lag.
    »Zwei unangemeldete Gäste wollen dem Herrn ihre Aufwartung machen«, verkündete William. »Ein Gentleman und eine jüngere Lady. Aber ich fürchte, der Herr verweilt noch im Dorf…«
    »Ja, William. Ich erwarte ihn allerdings jede Minute zurück.«
    Neugierig griff sich Nicole die Visitenkarte. Dort stand zu lesen: PROFESSOR DR. GEORGES AURILLAC HÖHLENFORSCHER Fooly hatte einen langen Hals gemacht.
    »Ich dachte, Höhlenforscher seien längst ausgestorben, Nicole.«
    Die Französin seufzte.
    »Du meinst Höhlenmenschen, Fooly. - William, ich lasse bitten. Der Chef wird schon bald zurück sein.«
    Zamorra war ins Dorf gefahren, weil Bertrand Sasson am Morgen aufgeregt angerufen hatte. Er wollte in der Nacht zuvor ein unerklärliches Phänomen am Himmel beobachtet haben. Und Zamorra wäre nicht er selbst gewesen, wenn er solchen Hinweisen nicht nachgegangen wäre. Darum hatte er persönlich mit Bertrand sprechen wollen.
    Nicole erhob sich von ihrem Gartenstuhl, als William kurze Zeit später die Besucher zu ihr geleitete.
    Der Butler verschwand, um unaufgefordert Kaffee zu servieren. Dieses Getränk verabscheute er zwar aus den Tiefen seiner britischen Teetrinker-Seele. Doch William war zu sehr Butler, um seinen eigenen Geschmack zum Maß aller Dinge zu machen. Wenn sein Herr Kaffee bevorzugte, würde er auch Kaffee bekommen.
    Nicole begrüßte die Gäste.
    Professor Georges Aurillac war ein schlanker Mann in den Sechzigern. Er trug sein weißes Haupthaar in einer wilde Künstlermähne. In seinem unmodischen Anzug hätte man ihn auch für einen Clochard halten können, der von der Heilsarmee gerade die Wohltat von sauberer Kleidung, einer Dusche und einer Rasur erhalten hatte.
    Seine Begleiterin war wesentlich flotter gekleidet. Die junge Frau war vermutlich noch keine dreißig Jahre alt. Sie trug einen knielangen Rock mit Paisley-Muster, das gerade wieder einmal angesagt war. Dazu kniehohe Stiefel mit Plateausohle und eine taillierte Jacke mit passender Bluse.
    »Ich bin Nicole Duval, die Assistentin von Professor Zamorra. - Der Professor wird gleich… oh, vor
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