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0701 - Sprung in die Freiheit

Titel: 0701 - Sprung in die Freiheit
Autoren: Unbekannt
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haben."
    „Weil sie eine Gefahr für uns bedeuteten", sagte Sergio Percellar, der allmählich daran glaubte, daß die Männer die Wahrheit sagten. „Mit seelenlosen Automaten kann man nicht diskutieren. Man muß töten, um zu überleben."
    Jorge seufzte und sagte: „Ich muß dir leider recht geben, mein Junge. Wenn der Tiger überleben will, muß er schneller sein als seine Jäger."
    Er zog ein Vibratormesser und schaltete die Klinge auf schnelle Vibration.
    Zirkon Anna hielt plötzlich einen Paralysator in der Hand und erklärte ernst: „Ich schieße bei der ersten verdächtigen Bewegung, Sergio und Sylvia. Seid vernünftig, dann können wir uns in höchstens zwanzig Minuten als Freunde trennen!"
    Nein, das waren nicht die Worte und Handlungen von Aphilikern! entschied Sergio Percellar.
    „In Ordnung, Zirkon!" sagte er. „Wir werden uns friedlich verhalten, solange ihr uns keinen Grund gebt, euch zu mißtrauen."
    Er wandte den Kopf und rief: „Einverstanden, Sylvie?"
    „Einverstanden, Sergio!" rief Sylvia Demmister zurück.
    „Vorsicht ist die Mutter aller Tugenden", meinte Jorge Berendsen bedächtig.
    Er trat hinter Sergio und schnitt mit dem Vibratormesser zuerst die Fußfesseln, dann die Handfesseln durch. Dann trat er rasch wieder zurück, während die Mündung von Annas Waffe auf Sergios Bauch gerichtet blieb.
    Langsam wichen Jorge und Zirkon zum Vorderteil des Laderaums zurück, dann zerschnitt Jorge Sylvias Fesseln.
    „Geh zu deinem Schatz, Mädchen!" sagte Zirkon Anna und machte eine entsprechende Bewegung mit seinem Paralysator.
    Sylvia Demmister rieb sich die Handgelenke, lächelte verächtlich und sagte: „Wenn ich gewollt hätte, würde der Paralysator jetzt auf deinen Freund zeigen - und du wärest tot", erklärte sie. „Man wackelt nicht mit der Waffe herum, wenn man nicht sicher ist, ob man es mit Freund oder Feind zu tun hat."
    Zirkon Anna holte tief Luft.
    Jorge Berendsen sagte: „Du bist tatsächlich besser als dein Ruf, Mädchen - und das will einiges heißen, wenn es von mir kommt. Ich bin sehr froh, daß wir auf der gleichen Seite stehen. Nun geh schon zu Sergio! Wir möchten nicht, daß ihr zu nahe an unseren Piloten kommt."
    Sylvia Demmister ging zu Sergio.
    Sergio wußte, daß Sylvia ihn am liebsten umarmt hätte - und er verspürte den gleichen Drang. Aber dann hätten sie sich eine Blöße gegeben. Also ließen sie es sein.
    „Du kannst aus dem Fenster sehen, während ich aufpasse, Sylvie!" sagte er.
     
    *
     
    Sylvia Demmister nickte, dann ging sie zum nächsten Fenster, einem runden Panzerglasauge. Lange blickte sie hinaus. Als sie sich wieder umwandte, leuchteten ihre Augen.
    „Sieh selbst nach, Sergio, Liebster!" sagte sie.
    Während seine Freundin die beiden Männer im Auge behielt, stellte sich Sergio Percellar vor das runde Fenster und blickte schräg nach unten.
    Was er sah, ließ sein Herz unwillkürlich höher schlagen, denn unter dem Gleiter dehnte sich eine scheinbar endlose bewaldete Berglandschaft mit steilen Hängen, schmalen Tälern und sumpfigen Niederungen. Es waren tropische Wälder, die die Berge bedeckten, und das Pflanzenmeer dampfte vor Feuchtigkeit.
    „Regenwald!" stellte Sergio beinahe andächtig fest. „Es sieht fast so aus, als wären wir über Borneo."
    „Das ist Borneo, mein Junge", sagte Jorge Berendsen.
    Sergio Percellar nickte langsam. Er beobachtete den Regenwald. Der Gleiter flog in geringer Höhe und hielt sich meist zwischen den Wänden parallel verlaufender Berge. Wenn er einen Berg überqueren mußte, geschah das mit einem schnellen Sprung.
    Es war offensichtlich, daß die Besatzung sich vor einer Ortung fürchtete. Aphiliker aber brauchten sich nicht vor einer Ortung zu fürchten; diese Menschen kümmerten sich nicht umeinander, solange sie sich nicht irgendwie ins Gehege kamen.
    Sergio wandte sich wieder vom Fenster ab.
    Sein erster Impuls war, den anderen Männern Vorwürfe wegen der rauhen Behandlung zu machen, die man ihm und Sylvia hatte angedeihen lassen. Er unterdrückte ihn wieder, denn er begriff, daß die Männer gar nicht anders hatten handeln können. Wenn sie es auf die milde Tour versucht hätten, wären sie entweder längst tot, oder das Lebende Buch wäre ihnen entkommen.
    „Akzeptiert!" sagte er mehr zu sich selbst. „Ihr könnt uns die Antigravs geben."
    Jorge Berendsen und Zirkon Anna atmeten hörbar auf. Sie wußten, daß zwischen ihnen und ihren ehemaligen Gefangenen endlich Vertrauen herrschte und steckten
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