Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Er rieb sich das Kinn und sah Zamorra wütend an. Der hielt das sechste Amulett in der Hand.
    Setz es ein, dachte sie angestrengt und spannte sich an. Das ist deine einzige Chance.
    Aber Zamorra enttäuschte sie. Er machte einen Schritt auf seinen Doppelgänger zu, der die Hand ausstreckte.
    »Zuerst lässt du Nicole gehen«, verlangte ihr Gefährte. »Sie soll sich neben Ombre stellen. Dann gebe ich dir das Amulett.«
    »Das ist ein Trick«, sagte die Doppelgängerin, aber der andere Zamorra winkte ab.
    »Du kannst sie dort genauso gut erschießen wie hier. Lass sie gehen.«
    Nicole bekam einen Stoß, der sie taumeln ließ. Sie fing sich und trat zwei Schritte vor.
    »Halt«, befahl der Doppelgänger und wandte sich an Zamorra. »Leg das Amulett auf den Boden.«
    Ihr Gefährte zögerte, kam dem Befehl aber dann nach.
    »Und jetzt geh zurück. Für jeden Schritt, den du machst, darf deine Nicole auch einen machen.«
    Ihm schien aufgefallen zu sein, wie gefährlich es war, sich das Amulett von Zamorra aushändigen zu lassen. Solange es auf dem Boden lag, konnte keiner von beiden etwas damit anfangen.
    Zamorra trat einen Schritt zurück, der Doppelgänger einen vor. Nicole machte die Bewegung mit, als seien sie alle drei Partner in einem seltsamen Tanz.
    Nach dem nächsten Schritt stand sie fast vor Zamorra, verdeckte ihn zum Teil mit ihrem Körper, sodass ihre Doppelgängerin nicht sehen konnte, was er tat. In seinen Augen blitzte es, als sein Gegenüber sich nach dem Amulett bückte.
    Zamorras Hand verschwand in seiner Jackentasche.
    Die Hand seines Doppelgängers berührte das Amulett.
    Der Dhyarra, dachte Nicole plötzlich.
    »Lauft!«, schrie Zamorra und schlug zu.
    ***
    Keiner hatte die Zeit zu reagieren.
    Nur Sekundenbruchteile nach Zamorras Schrei erschütterte ein Knall die Lagerhalle. Die Menschen wurden zu Boden geschleudert. Fässer polterten herab, schlugen nur Zentimeter neben ihnen ein. Andere schossen brennend wie Feuerwerkskörper durch die Halle, zerplatzten an den Wänden und ließen brennende Flüssigkeiten herabregnen. Schwarzer, ätzender Qualm wallte auf. Die Fenster zerplatzten unter der plötzlichen Hitze. Jeder versuchte sich irgendwie in Sicherheit zu bringen, den Glasscherben, der tropfenden Säure und den hochschlagenden Flammen zu entgehen.
    Es war ein Inferno.
    Irgendwie gelang es Zamorra, dem Mann, der dafür verantwortlich war, Nicoles Fesseln mit dem Dhyarra zu lösen. Gemeinsam zogen sie Ombre auf die Füße.
    »Wir müssen hier raus«, rief der Dämonenjäger. »Wo ist der Ausgang?«
    Er hatte in dem Qualm vollkommen die Orientierung verloren.
    Ombre zeigte in eine Richtung, duckte sich, als ein Fass heulend wie eine Rakete über ihn hinweg donnerte.
    »Da lang!«
    Zamorra zog ihn mit sich, stolperte mit ihm auf einen Ausgang zu, den er nicht sehen konnte. Er bekam keine Luft mehr. Jeder Atemzug endete in einem Hustenkrampf.
    Er prallte gegen eine Wand, wollte sich daran entlangtasten und spürte plötzlich eine Türklinke unter den Fingern.
    Im nächsten Moment taumelten sie bereits hustend über den Parkplatz. Ombre sackte zusammen, aber Zamorra und Nicole zogen ihn weiter durch das geöffnete Tor und in eine Seitenstraße hinein.
    Zwischen zwei Müllcontainern ließen sie sich fallen, atmeten die nach Unrat stinkende Luft dankbar ein. Feuerwehrwagen rasten auf der Hauptstraße vorüber und bogen mit quietschenden Reifen in die Toreinfahrt.
    Nach einer Weile ließ das Husten nach. Nicole setzte sich als Erste auf.
    »War das nicht ein bisschen drastisch?«, fragte sie heiser.
    Zamorra hob die Schultern und hustete trocken. »Mir fiel nichts Besseres ein. Ich hatte ja nur eine Sekunde, um den Dhyarra zu aktivieren. Dass er direkt alles in die Luft jagt, hat mich auch überrascht.«
    »Das warst du?« Ombre wirkte fassungslos. »Du hättest uns beinahe umgebracht!«
    »Die Doppelgänger hätten uns in jedem Fall umgebracht. Es gab keine andere Möglichkeit.«
    Nicole nickte. »Apropos: Hat jemand gesehen, was mit den beiden passiert ist?«
    »Nein, aber wenn sie nicht tot sind, werden sie uns weiter verfolgen. Mein Doppelgänger hat jetzt, was er will. Er wird so schnell wie möglich zuschlagen.«
    Er zog den Dhyarra aus der Tasche und drehte ihn zwischen den Fingern.
    »Aber dann werde ich vorbereitet sein.«
    Nicole ahnte, was er plante, und es gefiel ihr nicht im Geringsten.
    ***
    Ombre lag auf der Couch. Der Eisbeutel dämpfte die Schmerzen in seinem Fuß, der Drink aus der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher