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0701 - Draculas Blutgemach

0701 - Draculas Blutgemach

Titel: 0701 - Draculas Blutgemach
Autoren: Jason Dark
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stand fest. Sie konnte einfach nicht von allein darauf kommen, weil ihr die Informationen fehlten, aber Assunga ging davon aus, daß Mallmann mehr über diese Person wußte. Ganz bestimmt sogar.
    Ihr wurde kalt…
    Es war keine Kälte, die von außen kam, sondern sich in ihrem Innern ausbreitete. Ein Gefühl der Furcht, das sie nie dermaßen deutlich mitbekommen hatte.
    Was stimmte hier nicht?
    Die Umgebung hatte sich nicht verändert. Trotz des sonnigen Tages war es hier oben ziemlich düster, auch feucht. Laub filterte das meiste Sonnenlicht, so daß nur ein Teil davon den Boden berührte und ein Fleckenmuster malte.
    Es gab helle und weniger helle Stellen. Hinzu kamen dunkle Inseln, feuchte Inseln, die auf sie wirkten wie lebendige Schatten.
    Und zwischen ihnen bewegten sich die beiden Wölfe. Struppige Tiere, deren Mäuler immer weit aufgerissen waren. Sie schauten aus kalten Augen in die Umgebung, sie ließen ihre Blicke auch über die Hexe gleiten, aber sie hatten vor ihr Respekt.
    Am ersten Tag noch waren sie zu dritt gewesen, aber die Hexe hatte ihnen bewiesen, wie stark sie war, denn einen der Wölfe hatte sie durch ihren Feuerblick verbrannt.
    Er war nur mehr Asche…
    Sie zog den Umhang enger. Ein Windstoß fand seinen Weg. Er kam ihr kalt vor.
    Die Furcht hielt an…
    War ihr Plan gescheitert? Daran wollte sie nicht glauben. Und sie rechnete auch damit, daß ihr Versteck hier in den Karpaten nicht so einfach zu finden war. Dennoch konnte sie jetzt kein Risiko mehr eingehen, denn die Jagd auf sie hatte begonnen.
    Assunga machte sich leichte Vorwürfe, daß sie schon jetzt Spuren hinterlassen hatte, aber es war nicht mehr zu ändern. Von nun an hieß es für sie, nach vorn zu blicken, und zwar nach vorn in die Vergangenheit. So paradox sich das anhörte, für sie war es eine Tatsache, sie konnte damit umgehen, dank ihres geheimnisvollen Zaubermantels, der über ihren Schultern hing, als wäre er für sie gemacht worden.
    Auch im Pavillon war es düster.
    Viel war von dem ehemaligen Gebäude zerstört worden. Nur wenige Mauern standen noch, aber auch die waren brüchig. Als Fragmente verteilten sie sich auf dem Gelände. Die Jahrhunderte hatten ebenfalls ihre Spuren hinterlassen, denn das Gestein hatte unter Wind und Wetter gelitten. In den Ritzen wuchs das Moos und andere Pflanzen.
    Es roch nach Moder, und das hing mit dem Schacht zusammen, der sich vor den Blicken der Hexe ausbreitete.
    Er war nicht einmal sehr tief, aber er war eine für Menschen nahezu teuflische Falle, denn er paßte zu dem Herrscher, der als Blutgraf in die Geschichte eingegangen war und der durch den Roman von Bram Stoker Weltruhm erlangt hatte.
    Graf Dracula!
    Oder Vlad Dracula, der Böse, der Grausame, der seine Feinde auf Pfähle hatte setzen lassen.
    Auch hier in seinem kleinen Lustschloß im Wald, denn die Pfähle waren in all den Jahrhunderten nicht verwittert oder zusammengebrochen. Es gab sie noch, und wie durch ein Wunder hatten sich auch Reste der bedauernswerten Opfer gehalten.
    An manchen von ihnen klebte bleiches Gebein. Es war mit dem Holz verwachsen und hätte abgeschabt werden müssen. Manche Stellen an den alten Knochen waren vermoost, andere wiederum blinkten, als hätte man sie frisch poliert.
    Und in dieser Grube hatte Assunga den Mantel gefunden. Auch er hatte die lange Zeit überstanden, war noch nicht verwittert, nur leicht angeschmutzt. Sie hatte ihn gereinigt und war hochzufrieden gewesen, zudem besaß er seine Kraft noch.
    Assunga hatte es Spaß gemacht, in die Vergangenheit zu reisen.
    Sie war genau an dem Punkt erschienen, wo sie auch in der Gegenwart gestanden hatte, nur hatte sie das kleine Lustschloß anders erlebt. Nicht verfallen, sondern so, wie es gebaut worden war. Voller Pracht, aber auch voller Tristesse und mit einem gewissen Blutgeruch versehen.
    Vlad war nicht dagewesen, aber sie hatte von Soldaten erfahren, daß er zurückkommen würde. Angeblich schon am nächsten Tag.
    Und dieser Tag war nun da!
    Assunga spürte in ihrem Innern einen warmen Strom, der die Kälte verschluckte. Sie merkte, daß sie sich wieder auf dem richtigen Weg befand. Wenn sie so weitermachte, würde sie es schaffen, da gab es dann keinen, der sich ihr in den Weg stellte.
    Auch der Mann mit dem Kreuz nicht…
    Sie lächelte, schaute sich noch einmal um und sah die Wölfe im Hintergrund unter den Bäumen stehen. Die beiden waren ihr treu ergeben, sie würden dafür sorgen, daß dieser Flecken hier oben nur ihr gehörte und
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