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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer
Autoren: Edgar Wallace
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Schicksal aufrechterhalten können.
    Der Chefinspektor hatte Carlton House Terrace kaum verlassen, als ein Taxi vorfuhr. Freddy stieg aus und fiel beinahe in die Arme des diensttuenden Detektivs.
    »Wo ist Bliss?« fragte er schnell. »Der rotbärtige Kerl ist verschwunden . er hat das Haus verlassen und seinen Bart abrasiert, Mr. Connor. Ich erkannte ihn nicht, als er herauskam.«
    »Bliss ist gerade gegangen«, entgegnete Connor bedrückt.
    Sie fuhren zu dem Stockwerk hinauf, in dem sich Mr. Guilds Wohnung befand. Der Diener führte Connor ins Speisezimmer, wo das Telefon war, und ließ Freddy in der Diele warten. Dieser stand verzweifelt dort, als Miska herauskam.
    »Hallo, was gibt es?« fragte der Hausherr schnell.
    Freddy schaute nach rechts und nach links.
    »Er telefoniert mit dem Chef«, flüsterte er dann heiser. »Aber ich habe ihm nichts von dem Brief gesagt.«
    Er folgte Miska in die Bibliothek, und der Millionär erfuhr eine Neuigkeit, die er nicht erwartet hatte.
    Als Connor zurückkam, wartete Freddy wieder in der Diele.
    »Es ist alles in Ordnung – sie haben den Rotbart am Bahnhof Liverpool Street festgenommen. Wir hatten jemand beauftragt, ihm zu folgen.«
    Freddy schaute ihn gekränkt an.
    »Was soll denn das bedeuten, daß Sie mich und obendrein noch einen Detektiv auf seine Spur hetzen?« fragte er verstimmt. »Das nenne ich ein doppeltes Spiel spielen.«
    »Machen Sie, daß Sie nach Scotland Yard kommen. Der Chefinspektor will Sie sehen«, entgegnete Connor.
    Freddy brummte noch etwas und verschwand dann.
    Der Mann, der einen roten Bart getragen hatte, saß indessen in Mr. Bliss’ Büro.
    »Ich weiß nicht, welches Gesetz mir verbieten könnte, meinen Bart abzunehmen«, sagte er entrüstet. »Ich wollte gerade nach Holland reisen, um mit einem Herrn zu verhandeln, der sich für mein Projekt interessiert.«
    Der Chefinspektor unterbrach ihn mit einer kurzen Geste. »Sie kamen mittellos nach England, Mr. Tennett, und doch haben Sie sofort nach Ihrer Ankunft eine teure Wohnung in London gemietet und haben sich neu eingekleidet. Und jetzt haben Sie Geld genug, um nach dem Kontinent zu reisen. Können Sie mir eine Erklärung dafür geben?«
    Mr. Tennett zögerte.
    »Nun gut, ich will Ihnen die Wahrheit sagen. Bei meiner Ankunft in London war ich tatsächlich ohne Mittel, aber ich kam auf dem Bahnhof mit einem Mann ins Gespräch. Ich erzählte ihm auch von dem Projekt des Wasserkraftwerkes, und er interessierte sich dafür. Für einen wohlhabenden Mann konnte ich ihn seinem Aussehen nach nicht halten, aber er gab mir zweihundert Pfund und sagte mir dann, was ich tun solle. Auf seinen Vorschlag hin habe ich die Wohnung gemietet, und er hat mir jeden Tag angegeben, was ich tun solle. Ich wollte mich gar nicht von meinem alten Bart trennen, aber schließlich brachte er mich doch dazu, ihn abzunehmen. Dann erhielt ich dreihundert Pfund von ihm, damit ich nach Holland gehen sollte.«
    Bliss schaute ihn ungläubig an.
    »Hat er Sie auch beauftragt, Mr. Guild zu besuchen?«
    »Ja. Ich sage Ihnen, ich hatte manchmal das Gefühl, daß bei der Sache etwas nicht stimmen könnte. Der Mann sah so heruntergekommen aus mit den vorstehenden Zähnen und den roten Augenlidern .«
    Bliss sprang auf und sah Stourbridge erregt an.
    »Freddy!« sagte er nur.
    Ein Auto brachte ihn nach Carlton House Terrace, und Connor erzählte ihm kurz, was sich ereignet hatte.
    »Hat Freddy Mr. Guild gesehen?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, erwiderte der Detektiv und schüttelte den Kopf. Bliss wartete nicht auf den Aufzug, er eilte die Treppe hinauf. In der Diele traf er den Diener.
    »Wo ist Mr. Guild?« fragte er schnell.
    »In seinem Zimmer.«
    »Haben Sie ihn vor kurzem noch gesehen?«
    »Nein. Ich störe ihn nicht, wenn er nicht klingelt. Und seit etwa einer halben Stunde hat er sich nicht gemeldet.«
    Bliss drückte die Türklinke nieder und trat ein.
    Miska Guild lag auf dem Teppich, als ob er schliefe. Aber als Bliss ihn auf den Rücken legte und in sein Gesicht sah, wußte er, daß die Welt niemals die wahre Geschichte über den >Selbstmord< der jungen Choristin erfahren würde.

2
    ZUM TODE VERURTEILT
     
    In Scotland Yard waren die Ansichten geteilt. Die einen glaubten, daß der Hexer ganz allein arbeite, die anderen, daß er mindestens ein Dutzend Helfershelfer habe.
    Inspektor Bliss gehörte zu den ersteren und führte als Begründung seiner Anschauung vor allem die Ermordung Miska Guilds ins Feld.
    »Er arbeitet
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