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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans
Autoren: Claudia Kern
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entscheidenden Unterschied: Sie hielten jede Art von Magie ab, weiße und schwarze. So lange er nicht genau wusste, womit er es zu tun hatte, war ein solcher Rundumschutz die beste Lösung.
    Der Erfolg dieser Aktion war spürbar, denn Zamorra hatte nicht mehr das Gefühl beobachtet zu werden. Wer auch immer ihn auf diese Weise verfolgt hatte, war jetzt blockiert.
    Der Dämonenjäger sah zur Kellertür. Auch sie war von magischen Siegeln umgeben. Die Blutspur, die zu ihr führte, war ein sicheres Zeichen, dass jemand ihn in die unterirdischen Gewölbe locken wollte.
    Zamorra fragte sich, ob er dort Norman und die anderen finden würde. Es gefiel ihm zwar nicht, so vorhersehbar zu handeln, aber der Keller schien der Schlüssel zu dem Geheimnis zu sein, das die Schule umgab. Früher oder später musste er ihn aufsuchen.
    Warum also nicht jetzt?, dachte er.
    Er ging zur Tür, legte die Hand auf die Klinke - und riss sie mit einem Fluch zurück!
    Die Tür war glühend heiß.
    Das Holz knirschte im Rahmen, wölbte sich. Die Luft schien zu brennen. Zamorra trat einen Schritt zurück, als das erste der magischen Siegel plötzlich in Flammen aufging. Ein zweites folgte, dann ein drittes.
    Er wollte neue Zeichen anbringen, aber die Hitze schlug ihm entgegen wie aus dem Inneren eines Vulkans. Was immer hinter der Tür lauerte, es setzte eine Magie ein, die stark genug war, um die Siegel zu zerstören.
    Zamorra kam sich mit dem Kreidestück in der Hand plötzlich lächerlich vor. Er dachte an die Geschichte von dem Jungen, der einen Damm mit seinen Fingern abdichten wollte, und an das Amulett, das Nicole zu sich gerufen hatte. Er wusste nicht, ob sie sich noch in Gefahr befand, aber er wollte ihr nicht die einzige Waffe nehmen, die sie besaß.
    Mit einem Knall flog die Tür auseinander.
    Zamorra duckte sich unter den Holztrümmern und wich weiter zurück. Ihm stockte der Atem, als er die geisterhaften, halb transparenten Gestalten sah, die aus dem Eingang quollen. Es waren Hunderte. Manche von ihnen trugen weiße Kutten und Kapuzen, die ihre Gesichter bedeckten. Andere waren nur in Lumpen oder Felle gehüllt und hatten lange, verfilzte Haare. Wieder andere trugen Schuluniform.
    Keiner von ihnen war älter als sechzehn.
    Ohrenbetäubender Lärm begleitete ihr Auftauchen. Ein Zischen, Hämmern, Dröhnen und Pochen ließ das Gebäude erbeben. Es ging nicht von ihnen aus, auch nicht vom Haus, sondern von etwas, das darunter war.
    Zamorra hörte die Geister in all dem Chaos singen. Sie kamen auf ihn zu und malten mit ihren Händen Zeichen in die Luft. Um sie herum zerplatzten magische Siegel in einem Funkenregen.
    Der Dämonenjäger kniete sich auf den Boden und zeichnete weitere Siegel auf die Steine. Die Bewegungen der Geister wurden langsamer Zamorra erreichte das Treppengeländer, begann es ebenfalls mit magischen Zeichen abzusichern. Er sah auf, als die ersten Siegel auf dem Boden in Flammen aufgingen. Zwischen all den geisterhaften Gestalten stand ein Jugendlicher in einem Grateful-Dead -T-Shirt und zeigte auf ihn.
    Die Bemühungen der Geistwesen wurden heftiger. Nach und nach rissen sie die Barrieren ein, die Zamorra mit seinen Siegeln erschaffen hatte. Er machte sich keine Illusionen über seine Erfolgsaussichten. Mit ein paar Zaubersprüchen und magischen Zeichen konnte er die Geister nicht stoppen, höchstens für ein paar Minuten aufhalten.
    Eine Stimme, dünn und panisch, ließ ihn zusammenzucken.
    »Hilfe!«, schrie sie. »Helfen Sie uns!«
    ***
    »Sie sind stark, mein Sohn, viel stärker als du.«
    Alex sah Bruder Drummond zweifelnd an. Hinter der Kapuze klang seine Stimme dumpf und merkwürdig hohl. Trotzdem war er froh, dass der Mönch sie nicht abnahm, Alex hatte einmal sein Gesicht gesehen. Das hatte ihm gereicht.
    »Noch sind sie stärker als ich«, entgegnete er, »aber schon bald werden sie keine Chance mehr haben.«
    Der Mönch neigte den Kopf. »Dieser Zeitpunkt wird vielleicht niemals kommen, wenn du jetzt nicht klug entscheidest. Zamorra kann Alfred nicht mehr lange aufhalten. Du solltest ihn zu uns holen, damit er uns bei der Verteidigung helfen kann.«
    Alex lauschte einem Moment dem Lärm aus den unteren Etagen. Die anderen wirkten nervös, sogar ängstlich. Sie konnten von dem Austausch zwischen Alex und Drummond nichts hören, dafür hatte der Mönch mit seiner Magie gesorgt.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Zamorra uns nicht mehr Probleme bereitet, als seine Hilfe wert ist«, sagte er schließlich.
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