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0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer
Autoren: Jason Dark
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hineinschickte, der dennoch in der Lage war, andere Menschen in diese Welt zu entführen.
    So wie die vier Blutsaugerinnen und mich.
    Ich holte tief Luft, spürte den harten Stein unter meinen Füßen, drehte mich um und sah dann die düsteren Mauern vor mir hochwachsen, die mich an die Wände einer Burg erinnerten, wobei auch die Türme passten, die sich in den finsteren Himmel reckten.
    Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wunderte ich mich darüber, dass mir das Gefühl der Angst fehlte. Etwas anderes war da. Ich würde es mit dem Begriff Neugierde umschreiben.
    Und ich verließ mich auf Zebulon.
    Noch sah ich ihn nicht, auch nicht die Untoten, aber ich war sicher, dass sie sich in der Nähe befanden und sich aus bestimmten Gründen verborgen hielten.
    Ich rief nach ihm.
    Zunächst sehr laut, da ich sichergehen wollte, auch gehört zu werden. Als Antwort vernahm ich nur das hallende Echo meiner eigenen Stimme, das von den dunklen Wänden der Burg noch mehr verstärkt wurde. Zebulon antwortete nicht.
    Tat er das bewusst?
    Ich rief noch einmal und erzielte den gleichen Misserfolg. Danach wurde ich unruhig. Konnte es sein, dass wir unterwegs getrennt worden waren und dass sich die Kräfte geteilt hatten?
    Es war im Prinzip alles möglich, aber bisher stützten sich meine Überlegungen nur auf Spekulationen.
    Warum meldete er sich nicht?
    Ich ging einige Schritte und holte meine Lampe hervor. Den Strahl richtete ich zu Boden.
    Und da lagen sie.
    Es war ein Schock für mich, als ich die drei Frauen sah, die nebeneinander auf dem Rücken lagen.
    Keine bewegte sich.
    Alle drei sahen aus, als würden sie schlafen oder wären endgültig tot. Daran wiederum konnte ich nicht glauben, denn ihre Münder standen halb offen, und aus den Oberkiefern ragten jeweils die beiden Vampirzähne hervor.
    Wären sie erlöst worden, hätten sich auch diese gefährlichen Bluthauer zurückgebildet.
    Ich konnte sie erlösen!
    Dazu benötigte ich nicht einmal eine Kugel. Mein Kreuz würde ebenfalls ausreichen.
    Ich holte es hervor, schaute es an und erkannte sofort, dass sich das geweihte Silber verändert hatte.
    Die Umrisse waren natürlich geblieben, aber das Material selbst hatte eine dunklere Farbe angenommen, als wollte es die Schatten aufsaugen.
    »Lass es…«
    Ich schrak zusammen, als mich die Stimme aus dem Dunkel erreichte, denn Zebulon hatte zu mir gesprochen.
    »Steck es weg, John. Das ist meine Welt, ich habe sie mir erschaffen, sie kam mir in meinen Träumen entgegen, und in ihr habe ich das Sagen.«
    Ich hatte dem Klang nachgelauscht und festgestellt, dass mich der Schattenkrieger aus der Höhe angesprochen hatte.
    Deshalb schaute ich nach oben.
    Genau im richtigen Augenblick, denn aus der tiefgrauen Dunkelheit schwebte er hervor.
    Es war Zebulon, und er hatte sich nicht verändert. Er sah noch immer so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Auf seinen vorgestreckten und angewinkelten Armen lag die schwarzhaarige Manon wie eine Puppe.
    Er kam mit dem Licht, denn dort, wo er herflog, war es heller als in der übrigen Umgebung.
    Ich sah die mächtigen Flügel auf seinem Rücken. Er hatte sie ausgebreitet, bewegte sie nur sehr langsam, denn er befand sich im Landeanflug.
    Sehr sanft schaffte er die Landung, ging einige Schritte vor und legte auch die vierte Person ab.
    Jetzt bildete sie das linke Ende der Reihe. Ich aber kam mir vor wie ein dummer Junge, der zwischen den Mauern stand, zuschaute und nicht wusste, was der Sinn dieser Aktion war. Ich brannte förmlich darauf, eine Erklärung zu bekommen.
    Zebulon schaute mich an. Sein Gesicht war jetzt für mich gut zu erkennen. Sogar seine braunen Augen, und ich breitete beide Arme aus, eine hilflose Geste, die mir selbst nicht gefiel. Feindlich war mir der Schattenkrieger nicht gesonnen, der als Zebulon genau das Gegenteil eines Barry F.
    Bracht war, denn er gehörte zu den sanftmütigsten Menschen, die man sich nur vorstellen konnte.
    »Wieso?«, fragte ich.
    Er nickte mir zu. Die Hände hatte er vor dem Körper zusammengelegt. »Ich weiß, John, dass du viele Fragen hast, die auf eine Beantwortung warten, und ich werde dir diese Antworten geben.«
    »Das hoffe ich. Eine Frage zuvor. Das alles hängt mit deinen Träumen zusammen und mit dem Austritt des Astralleibs aus deinem echten stofflichen Körper?«
    »So ist es.«
    »Wie bist du auf Rafugil gekommen?«
    Er überlegte eine Weile, senkte den Kopf und hob dann die Schultern, obgleich er mir eine positive Antwort gab. »Du weißt
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